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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und ab. Die See war ruhig.
    Fast zu ruhig, überlegte der sparsam blond behaarte Commander am Vorderkastell. Er hatte sich an die Aufbauten gelehnt und sah über die Weite des Meeres hinweg. Der Mond spiegelte sich auf den Wellen. Es war eine warme Sommernacht. Eine der wenigen, die man ertragen konnte, dachte er und roch das Salz der See.
    Eine halbe Meile an Backbord lag die holländische Küste. Was die ANTARES und die beiden beigestellten Kreuzer NEPTUN-three und SHARK hier sollten, wußte niemand an Bord. Nicht einmal Commander Siccine, der das Kommando über alle drei Schiffe hatte. Er hatte lediglich die Order erhalten, an genau dieser Stelle Position zu beziehen, und damit hatte sich alles.
    »Schön, warten wir hier also ab, was uns der Klabautermann an Neuigkeiten mitbringt, wenn er hier auftaucht«, murmelte Siccine.
    Er wollte sich bereits umdrehen und wieder nach mittschiffs zurückkehren, um seine Unterkunft unter Deck anzusteuern, als ihm etwas auffiel. Zunächst mehr unterbewußt, weil er in jahrelangem Training daran gewohnt war, selbst Unauffälliges sofort wahrzunehmen.
    Er drehte den Kopf.
    Schräg am Bug der SHARK vorbei war etwas im Wasser. Es bewegte sich.
    Siccine stand ruhig da und beobachtete. Die Schiffe bewegten sich kaum, dafür aber, was er unter Beobachtung hatte und das aus Richtung Ozean kam.
    Kurz durchging er im Kopf die Schiffsrouten. Aber soweit er sich erinnerte, war kein Boot gemeldet. Es konnte höchstens ein Irrläufer sein, irgendein Ruderboot eines Fischers, das sich verirrt hatte. Größer war das Objekt nicht. Zwar täuscht erstens auf See und zweitens bei Nacht der Anschein leicht, aber Siccine war lange genug Commander, um diese optischen Täuschungen kompensieren zu können.
    Er ging zur Kommandobrücke, stieg die Eisenleiter hinauf und überraschte den Rudergänger, der sich gemütlich zurückgelehnt hatte und einen Grusel-Roman las.
    Siccine schüttelte den Kopf, nahm dem Maat das Ding aus der Hand und schaute auf das grausliche Titelbild. So zerlesen das Ding aussah, mußte es schon fast so alt sein wie Methusalem und durch dreißig Hände gegangen sein. Das Heft entstammte deutscher Produktion. »Aus den Fluten stieg der Tod«, las Siccine kopfschüttelnd. »Von Robert Lamont. Sagen Sie mal, seit wann lesen Sie denn ausländische Romanhefte?«
    »Man muß doch was für seine Bildung tun, Sir«, murmelte der Maat unzufrieden.
    Siccine zuckte mit den Schultern. »Wenn Sie was für Ihre Bildung tun wollen, dann richten Sie mal den Suchscheinwerfer aus. Nach da vorn.« Mit ausgestrecktem Arm wies er über den Schiffsbug hinweg.
    Der Maat starrte durch die Glasfenster. »Ich sehe nichts, Sir.«
    »Deshalb sollen Sie ja auch den Suchscheinwerfer in Betrieb nehmen«, verlangte Siccine. Er baute sich vor der Bordsprechanlage auf. »Commander an Ortung. Bitte um Meldung.«
    Im Lautsprecher knackte es leicht. »Keine Vorkommnisse, Sir.«
    »Dann schauen Sie sich mal Ihren Radarschirm an«, empfahl Siccine. »Etwa ein Uhr!« Damit hatte er gleichzeitig dem Maat die benötigte Positionsangabe gemacht, um den Suchscheinwerfer auszurichten. Der Einfachheit halber wurde vom Mittelpunkt des Schiffes aus ein Kreis gezogen und wie das Zifferblatt einer Uhr aufgeteilt, wobei der Bug auf die Zwölf und das Heck auf die Sechs gerichtet war. Dazu gab es dann die Entfernungsangaben, um die Position eines fremden Objektes zu bestimmten. »Etwa eine halbe Meile entfernt.«
    Der Lichtkegel des Scheinwerfers flammte superstark auf und tastete sich über die See.
    »Nichts«, kam die Meldung aus dem Ortungsraum. »Kein Radarecho auf ein Uhr halbe Meile.«
    »Da ist etwas«, sagte der Maat im gleichen Moment. »Ich sehe es.«
    Der superstarke Lichtstrahl des Scheinwerfers riß es aus der Dunkelheit.
    ***
    Reglos lag Art van Meulen, der Magier, auf seinem Bett. Helles Mondlicht drang durch das Zimmer ein. Ruhig kamen die Atemzüge van Meulens, fast zu ruhig. Nichts an ihm regte sich. Es schien, als sei er in tiefe Bewußtlosigkeit gefallen.
    Er schlief.
    Doch es war kein normaler Schlaf. Es war etwas anderes. Der Pakt mit dem Dämon war vollzogen, und der Preis wurde bereits bezahlt.
    Art van Meulen träumte.
    Die Macht zu träumen war in ihm erwacht.
    Und er konnte nichts dagegen tun.
    ***
    Perkins, der Maat, beugte sich vor, als könne er dadurch besser sehen. Fast berührte sein Kopf die großen Glasscheiben. »Was ist das, Sir?«
    »Der Klabautermann«, bemerkte Siccine trocken.
    Er
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