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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wasser. Der Kapitän der SHARK hatte die Megaphone einschalten lassen.
    »An unbekannten Schwimmer! Anhalten und identifizieren!«
    Er wiederholte seinen Anruf mehrfach, doch die Nixe schien entweder taub zu sein oder die menschliche Sprache nicht zu verstehen. Sie reagierte nicht.
    Augenblicke später meldete sich der SHARK-Captain über Funk. »Sanderson hier. Halten Sie es für möglich, daß das ein unter Ortungsschutz laufender Torpedo ist?«
    Siccine räusperte sich. »Eigentlich unwahrscheinlich, Captain, nicht? Warten wir ab, was …«
    Er verstummte und zuckte in seinem Sessel zusammen. Blitzartig breitete sich strahlenförmig von seinem Hinterkopf ausgehend eine Schmerzwelle durch seinen Körper aus, die ihm fast das Bewußtsein nahm.
    Siccine schrie auf.
    ***
    Gedankenbilder formten sich im Gehirn des Schlafenden. Erinnerungen. Wieder trug er die Uniform der Navy. Eines Tages stießen sie ihn unehrenhaft aus. Er hatte einen Kameraden bestohlen und war dabei erwischt worden. Seit jenem Tag interessierte er sich nicht mehr für Geld, sondern nur noch für Macht. Macht wollte er haben, um dem Kerl eins auszuwischen, der ihn damals erwischt hatte.
    Die Schlägerei, in der er des anderen Herr zu werden versuchte … Blut, das aus seiner eigenen Nase schoß … die sofortige Festnahme! Eine Leutnantsuniform. Leutnant zur See … der Kerl hatte ihn vor das Marinegericht gebracht.
    Die Bilder verwischten, überstürzten sich. Der Schlafende bewegte sich unruhig. Haß wurde stärker, wurde zu einer Lanze, die stechen und treffen konnte. Haß auf jenen Leutnant zur See, den er für den Schuldigen hielt.
    Nicht er, der seinen Kameraden bestohlen hatte, war schuldig, sondern der andere. Dieser verdammte Leutnant mit seiner Brille und der hohen Denkerstirn. Der Blonde mit dem Kinnbärtchen! Wie er dieses überlegende, lächelnde Gesicht haßte! Verabscheute!
    Stärker und stärker wurde in ihm der Haß, und plötzlich fühlte er, daß jener andere nicht zu weit war.
    Der Träumer reagierte noch stärker als bisher.
    Sein Ziel war jener Mann, der jetzt Commander war. Commander William C. Siccine!
    ***
    »Was ist los, Sir?« schrie Maat Perkins und verriß das Ruder. Doch Siccine erholte sich bereits wieder. Der Schmerz, der ihn wie ein hinterhältiger Pfeilschuß getroffen hatte, war geschwunden, wie er gekommen war.
    »Schon gut, Perkins. Bleiben Sie auf Kurs.«
    Siccine erhob sich. Er fragte sich, was es gewesen war. Er war organisch gesund. Es gab keinen Grund für diesen stechenden Schmerz. Woher war er gekommen, und was bedeutete er?
    Eine Warnung?
    Er sah wieder nach draußen. Die Seejungfrau war jetzt nur noch eine Viertelmeile entfernt. Die drei Schiffe strebten immer noch auseinander, aber die Flankenkreuzer schwenkten bereits ein, um das Umfassungsmanöver durchzuführen.
    Der Commander hielt sich an der Kante des Steuerpultes fest und überlegte. Erlagen sie alle einer Massenhalluzination? Was war dieses Objekt da draußen? Warum war es wohl zu sehen, aber nicht mit der Ortung zu erfassen?
    Und war es nicht größer geworden?
    Er war sich plötzlich sicher. In den letzten Minuten war diese Nixe nicht nur näher gekommen, sondern auch beträchtlich gewachsen. Sie mußte jetzt die doppelte Größe erlangt haben wie zu Anfang.
    »Das gibt’s doch nicht …«
    Eine Ahnung stieg in ihm auf. Die Ahnung einer bedrohlichen Gefahr. Und diese Ahnung ließ ihn handeln.
    Er schaltete das Logbuch ein. Die Spulen begannen sich langsam zu drehen. Siccine sprach Datum, Uhrzeit und Position auf das Band. »Ein unidentifizierbares Objekt nähert sich uns. Ich habe Abfangkurs und Umkreisung angeordnet. Ab sofort gilt Alarmzustand.«
    Er nickte Perkins zu. Der begriff diesmal schneller und hieb auf den roten Schalter. Die Sirenen hallten über Deck. Die Männer der Freiwache sprangen fluchend aus ihren Kojen, hetzten zu ihren Positionen. »An SHARK und NEPTUN-three«, sagte Siccine in das Funkmikrofon. »Alarmstufe drei. Gefechtsstände feuerklar machen. Fremdobjekt ist wahrscheinlich feindlich.«
    »Mit wem sind wir denn im Krieg?« murrte Perkins. Siccine winkte ab, er wußte selbst nicht genau, welcher Nationalität diese Nixe oder was auch immer sie sein mochte, war, wußte nicht, was sich dahinter verbarg. Er spürte nur die Gefahr.
    »Feuerleitstand! Alle Waffensysteme klarmachen. Ziel: Optisch erkennbares Fremdobjekt.«
    Die ANTARES und ihre beiden Begleitkreuzer kamen frisch von der Helling. Sie waren aufs
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