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0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street

Titel: 0196 - Gangsterschlacht in Norfolk Street
Autoren: Gangsterschlacht in Norfolk Street
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Dinge sahen, die sie mit geheimnisvollen Mienen und Gesten austauschten, als wir beobachteten, wie Schecks ausgeschrieben wurden und ihre Besitzer wechselten, verschlug es uns fast den Atem.
    Wir befanden uns inmitten einer illegalen Börse, an der Diamanten, Rubine, Smaragde und andere kostbare Steine gehandelt wurden. Damit war nicht einmal gesagt, dass diese Steine »heiß« waren. Es gibt viele Leute, die aus irgendeinem Grund ihre Juwelen verkaufen wollen oder auch müssen, ohne dass dies bekannt wird. Und wenn sie ganz offiziell zu einem Juwelier oder Edelsteinhändler gehen, so sickerte immer etwas durch. Hier war das etwas anderes.
    Die Händler und Vermittler dieser illegalen Börse hatten allen Grund, den Schnabel zu halten, und zwar, wie ich voraussetzte, des Finanzamtes wegen. Wir schlenderten umher und heuchelten Interesse, während Neville mit diesem oder jenem ein paar Worte sprach und uns unserem Schicksal überließ.
    Dann kam er ganz wie zufällig zurück und sagte:
    »Es herrscht Unruhe am Markt. Gerüchteweise verlautet, dass in den nächsten Tagen größere Mengen Steine unter die Leute gebracht werden sollen, und das drückt natürlich auf die Preise.«
    Ein behäbiger Mann in altmodischem dunklen Anzug und einer goldenen Uhrkette, die sich über seinem Bauch spannte, blieb stehen und flüsterte Neville etwas ins Ohr. Der zuckte die Achseln und machte ein paar Fingerbewegungen, die ich nicht zu deuten wusste. Der Dicke griff in die Westentasche, und als er seine fette Hand zurückzog, lagen darin zwei herrliche Rubine.
    »Wie viel?«, fragte unser Kollege.
    »Fünfundzwanzigtausend.«
    »Zu viel.«
    »Zu viel… zu viel… zu viel«, fauchte der Mann wütend. »Keiner will heute etwas bezahlen. Sie denken alle, morgen bekommen sie den ganzen Mist geschenkt. Wissen Sie was? Ich gehe nach Hause. Ich habe heute gründlich die Nase voll. Wenn hier irgendeiner niest, so ist der ganze Laden in Aufregung.«
    »Ich habe mir aber sagen lassen, es wäre an der Geschichte etwas dran«, erwiderte Neville und spielte den Bedenklichen.
    »Natürlich ist etwas dran. Man hat den Safe des alten Halsabschneiders in der 15.Straße West leer gemacht, und die Leute, die das getan haben, wollen den Kram natürlich verkaufen. Das kann morgen sein, es kann aber auch noch ein Jahr dauern, das heißt, wenn sie klug sind. Ich für mein Teil kaufe keine heiße Ware. Es gibt genügend Leute, die ihre Glitzerchen zum halben Preis hergeben, weil ihnen das Wasser am Hals steht.«
    »Und wie ist das mit dem Mord an Amiglio? Ich habe so Verschiedenes läuten hören.«
    »Ich auch, aber kein Mensch weiß, wo die Glocken hängen. Natürlich hat einer den Kerl abserviert, weil er ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte oder weil er ihm im Wege war. Was das aber mit unseren Preisen hier zu tun hat, bleibt mir schleierhaft.«
    »Trotzdem, man kann nie wissen«, orakelte Neville, und dann schlenderten wir weiter.
    Nach einer halben Stunde waren wir wieder oben und tranken anstandshalber an der Theke eine Flasche Bier.
    »Schade«, bedauerte Neville, als wir wieder draußen waren. »Ich hatte gehofft, wir würden etwas Konkretes erfahren, aber offensichtlich ist von dem geraubten Zeug noch nichts am Markt. Wir brauchen eigentlich gar nichts weiter zu tun, als zu warten, bis etwas auftaucht. Andererseits will ich es vermeiden, einem meiner Bekannten aus dem kleinen Börsenkeller Unannehmlichkeiten zu machen. Man weiß niemals, wie man die Leute brauchen kann.«
    »Wie lange kennst du eigentlich diese Laden schon?«, fragte Phil.
    »Undenkliche Zeiten. Allerdings war ich vor ungefähr einem Jahr zum letzten Male hier. Es ist ja in der Zwischenzeit nichts von Bedeutung passiert.«
    »Und du schämst dich gar nicht?«, lachte ich. »Da kennst du den illegalen Umschlagplatz für Juwelen in New York eine Einrichtung, nach der die Geheimpolizei des Schatzamtes schon seit zwanzig Jahren fahndet, und du sagst kein Wort davon.«
    »Warum sollte ich? Für mich ist der Keller eine Fundgrube. Erinnerst du dich daran, wie sie Liz Taylor das Brillantarmband klauten?«
    Und ob ich mich daran erinnerte. Es hatte einen heillosen Zirkus gegeben, aber eines Tages waren die Steine wieder vollzählig zur Stelle. Es gab Leute, die behaupteten, die Taylor habe das Armband nur verlegt oder es selbst versetzt, weil sie gerade Geld brauchte.
    »Und was hat das mit dem Keller zu tun?«
    »Eine große Menge. Ich begegnete da unten einem Kerl, der zwei von den
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