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0195 - Die Modegangster von New York

0195 - Die Modegangster von New York

Titel: 0195 - Die Modegangster von New York
Autoren: Die Modegangster von New York
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Nebenbeschäftigung oder ein Zeitvertreib. Wenn sie nichts Besseres zu tun hatten. Kommt eigentlich Stumpy Goph auch zu ihnen?«
    »Habe ich noch nie gehört. Wer ist das?«
    Bill, der Sergeant, tippte mit der Hand an die Stirn.
    »Wie alt bist du eigentlich, Ed?«
    »Zweiundsechzig.«
    »Und wie lange hast du diesen Laden schon?«
    »Na, so an die dreißig Jahre.«
    »Das war also so um 1930 herum, und da willst du deinem alten Freund Bill weismachen, du wüsstest nicht, wer Stumpy Goph ist? Muss dir das etwa erzählen?«
    Der Wirt tat so, als ob er angestrengt nachdenke.
    »Weißt du, Bill, wenn man älter wird, so lässt das Gedächtnis nach. Ich glaube aber, ich erinnere mich… War das nicht der Kerl mit den kurzen Beinen?«
    »Ja, und daher kommt sein Name. Das ist aber nicht die Hauptsache. Stumpy ist eines der wenigen Überbleibsel aus alter Zeit. Er war einmal eine ganz große Kanone, als die Hells-Kitchen-Gang seine Glanzzeit hatte. Ein Glück, dass die Hunde heute nichts mehr zu sagen haben.«
    Ich sah das höhnische Zucken um Eddys Mundwinkel und hätte ihm gern ein paar passende Worte gesagt, aber es war besser, wenn er ahnungslos blieb.
    »Kennen Sie die Mitglieder der ›Gorillas‹ bei Namen?«, fragte Phil.
    »Nein. Wir leben hier in einer Gegend, in der niemand Wert auf Familiennamen legt. Manchmal ist es sogar gefährlich, wenn man jemanden danach fragt.«
    »Und ich dachte, die Männer seien so harmlos«, konnte ich mir doch nicht verkneifen, einzuwerfen.
    »Was heißt hier harmlos? So lange jemand kein Mörder oder Spezialist in Raubüberfällen ist, gilt er als harmlos«, meinte Ed todernst.
    »Kannten Sie eigentlich Happy Jack?«
    »Ich habe ihn ewig nicht mehr gesehen.«
    »Aber er war doch früher Stammgast bei Ihnen?«, klopfte ich auf den Busch. »Er gehörte doch zu den Gorillas.«
    Jetzt schien Ed Lunte zu riechen.
    »Ich kenne Jack. Allerdings war er ein paar Jahre nicht hier und ist erst kürzlich wieder aufgetaucht. Ich kann mich nicht über ihn beklagen. Er war ein ruhiger Gast und bezahlte, was er verzehrt hatte. Ob er die Gorillas kannte, weiß ich nicht. Ich jedenfalls habe nichts davon bemerkt.«
    »Den alten Gauner können Sie nicht aufs Glatteis führen«, sagte der Sergeant. »Der hört die Flöhe husten.«
    »Wenn er sich nur nicht mal verschluckt«, sagte ich böse. »Damit Sie es wissen, Eddy, und Sie können es ruhig weitererzählen. Ihr ruhiger und angenehmer Gast sitzt wegen einiger Schwerverbrechen hinter Gittern, und er wird Glück haben, wenn er nicht auf den Stuhl kommt.«
    »Mein Gott. Wenn ich das gewusst hätte«, stotterte der Wirt.
    »Sie wissen eben doch nicht alles. Ich habe Ihnen vorhin schon einmal das Angebot gemacht, dafür zu sorgen, dass Ihnen nichts geschieht, wenn Sie die Wahrheit sagen. Ich kann Ihnen aber gewaltig Schwierigkeiten machen. Sie haben einer Gang Unterschlupf gewährt und sind befreundet mit einem Schwerverbrecher. Vielleicht würden Sie es schaffen, nicht hinter Gitter zu gehen, aber Ihre Konzession sind Sie los. Das verspreche ich Ihnen. Ein Wort im Stadthaus genügt.«
    »Aber Sie werden mich doch nicht ruinieren?«, flehte Eddy und rannte nach der Ginflasche.
    Er schenkte uns allen noch ein, setzte sich und atmete schwer.
    »Beantworten Sie mir nach besten Wissen und Gewissen einige Fragen, und ich lasse Sie ungeschoren, aber wehe Ihnen, wenn Sie mich anlügen.«
    »Ich bin immer ein gesetzestreuer Bürger gewesen«, beteuerte der Gauner im Brustton der Überzeugung. »Wenn ich Ihnen helfen kann, so tue ich das mit Vergnügen.«
    »Seit wann verkehrte Happy Jack in den letzten Monaten bei Ihnen?«
    »Seit ungefähr November vorigen Jahres.«
    »Und wie lange?«
    »Bis vor ein paar Tagen: Allerdings blieb er zwischen dem 20. Dezember, also kurz vor Weihnachten, und den ersten Januartagen eine Zeit lang weg. Er sagte, er habe eine Freundin, die er nicht hierher bringen könne.«
    »Sahen Sie diese Frau jemals?«
    »Ja, er fuhr am dritten Januar hier vor und holte zwei Flaschen Brandy. Die Kleine wartete draußen im Wagen. Bei dieser Gelegenheit betrachtete ich mir sie.«
    »Und wie sah sie aus?«
    »Eine zarte Blondine, eigentlich gar nicht Jacks Typ. Sonst hatte er immer schwarze Mädels, aber er muss sehr verliebt in sie gewesen sein. Ich habe ihn noch niemals so gut in Schale gesehen wie an diesem Tag.«
    »Und sagte er etwas?«
    »Ja. Er wollte mit der Kleinen nach Hause gehen, um zu feiern. Sie hätte heute ihren
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