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0191 - Fenris, der Götterwolf

0191 - Fenris, der Götterwolf

Titel: 0191 - Fenris, der Götterwolf
Autoren: Jason Dark
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Hölle. Mir gelingt es hin und wieder, einen Blick aus meiner Welt in das Reich der Finsternis zu werfen. Dort sehe ich sie alle. Und ich sehe, daß sie John Sinclair töten wollen. Der Teufel persönlich setzt alles ein, um ihm den Garaus zu machen. Wenn ich dem Satan damit einen Gefallen erweisen kann, dann werde ich es tun. Ohne Rücksicht auf Verluste. Sinclair darf nicht mehr länger leben.«
    »Ist das deine Dankbarkeit?« fragte die Äbtissin. »Haben wir dafür die christlichen Symbole des Klosterfriedhofs zerstört, damit du uns so dankst?«
    »Ich bin nur einem dankbar. Meinem Herrn.«
    »Wer ist das?« fragte ich. »Thor oder Asmodis?«
    »Im Moment der Teufel!«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sich sein Körper streckte. Fenris würde springen!
    ***
    Sie hatten Dreiergruppen gebildet und bewegten sich durch das Dorf. So kannten sie ihren Ort nur an wenigen Tagen im Jahr. Voller Nebel, der überall seine dichte graue Decke gebildet hatte. Kein Haus, kein Platz, kein Baum blieb verschont, der Nebel drang überall hin. Und er kroch an den Wänden hoch, suchte sich seinen Weg in schmale Spalten und Ritzen, so daß er jede Leere mit den dampfenden, wallenden Schwaden ausfüllte.
    Die Gruppen hatten sich bereits nach wenigen Yards aus den Augen verloren. Bürgermeister Gillan, der Lehrer Dell und ein schweigsamer Mann namens Farlane blieben zusammen. Farlane trug ein Schrotgewehr. Es besaß zwei Läufe, und er hatte auch zwei Patronen mit gehacktem Blei in die Kammern geschoben. Sein Gesicht zeigte wilde Entschlossenheit, die Wölfe sollten die Ladungen auf ihr Fell gebrannt bekommen, das schwor er sich.
    Der Bürgermeister trug ebenfalls ein Gewehr. Es war eine Jagdflinte, nur der Lehrer war mit einem Messer bewaffnet. Ein Hirschfänger mit breiter Klinge. Sicherheitshalber hatte ihm noch jemand ein Schermesser gegeben. Auch die Klinge war äußerst spitz und sehr scharf. Wenn der Schäfer damit durch die Wolle fuhr, dann fiel sie so ab, ohne daß er viel Kraft aufwenden mußte.
    Obwohl der Nebel fast alle Geräusche schluckte, bemühten sich die Männer, so leise wie möglich aufzutreten. Sie schlichen, und sie kamen sich bald vor wie Diebe in der Nacht. Dabei hatten sie die Ohren gespitzt und achteten auf jedes Geräusch.
    Sogar das Miauen einer kleinen Katze schreckte sie auf. Lehrer Dell war es, der herumfuhr und den Hirschfänger zog. Die Katze huschte an ihnen vorbei und verschwand.
    Die drei atmeten auf.
    »Verdammt, ich bin nervös«, gab Dell zu.
    Farlane und Gillan nickten. Auch sie waren nicht die ruhigsten.
    Am liebsten hätten sich alle drei irgendwo in ihren Häusern verkrochen, als hier herumzulaufen, doch das wagte niemand zuzugeben.
    So schwiegen sie darüber.
    Nach einem fünfminütigen Fußmarsch erreichten sie eine Kreuzung. Links führte die breiteste Straße von Avoca ein wenig bergab.
    Die vereinzelt am Straßenrand stehenden Autos wirkten in der trüben Suppe wie Gegenstände aus einem Zukunftsfilm.
    Sie hatten sich abgesprochen, daß die Hauptstraße zu ihrem Kontrollbezirk gehörte. Deshalb gingen sie die Fahrbahn hinunter. Sie nahmen die gesamte Breite ein. Der Lehrer und der Bürgermeister gingen rechts und links, der Mann namens Farlane in der Mitte.
    Wenn sie die Gehsteige betraten, dann waren sie sehr vorsichtig. Zudem schauten sie auch immer wieder in die Einfahrten zwischen den einzelnen Häusern hinein sowie in die Hauseingänge. Dort suchten sie nach den Wölfen, denn die konnten sich überall versteckt halten.
    Immer wenn sie nichts fanden, atmeten sie auf.
    Das langgezogene Heulen traf sie so plötzlich, daß sie stoppten, als wären sie vor eine Mauer gelaufen.
    »Was war das?« flüsterte der Lehrer überflüssigerweise.
    Als Antwort krachte ein Schuß. Und dann noch einer und ein dritter. Das dumpfe Wummern rollte über die Hausdächer und klang gedämpft. Auch der folgende Schrei.
    Die Männer zuckten erst zusammen und erstarrten dann. Sie schauten sich an.
    Niemand wagte etwas zu sagen, doch in ihren Augen stand die Antwort auf die unausgesprochene Frage schon zu lesen.
    Der Wolf hat einen von uns getötet!
    Es wurde wieder still.
    »Was machen wir?« fragte der Lehrer. »Weitergehen?«
    Da der Bürgermeister keine Antwort gab, sagte Farlane. »Ja, wir gehen weiter.«
    Auf der rechten Seite quietschte eine Tür. Es war die der Polizeistation.
    Aber niemand verließ den Raum. Windig war es auch nicht. Wer hatte die Tür dann bewegt?
    Die drei Männer blieben
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