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0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben

0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben

Titel: 0190 - Ein schwarzer Tag in meinem Leben
Autoren: Jason Dark
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es, bitte.«
    Wilder grinste. »Du weißt genau, Nadine, daß ich dir keinen Wunsch abschlagen kann: All right, ich werde sehen, was sich machen läßt.« Er griff zum Telefon, während Nadine in einem Sessel Platz nahm und die Beine übereinanderschlug. Aus dem Etui holte sie eine Zigarette hervor und zündete sie an.
    Serge telefonierte. Er redete dabei nicht nur mit dem Mund, sondern mit Händen und fast auch mit Füßen, denn still sitzen bleiben konnte er nicht. Auf jeden Fall gab er sein Bestes und versuchte, das Produktionsteam auf die Beine zu bringen.
    Das war nicht ganz einfach, denn zahlreiche Leute waren organisiert und mußten erst nachfragen, ob die Gewerkschaft nichts einzuwenden hatte.
    Zwanzig Minuten später – Serge Wilder war mittlerweile in Schweiß gebadet – hatte er einen Erfolg zu vermelden. »Es klappt«, sagte er und ließ sich in den zweiten Sessel fallen.
    »Ich danke dir.«
    »Du hast gut reden.« Serge holte sein Taschentuch hervor und wischte über die Stirn.
    Nadine sah die roten Flecken. »Das ist ja Blut«, sagte sie.
    »Wo?«
    »Na, an deinem Taschentuch.«
    Erst jetzt schien Serge die Flecken zu bemerken. »Ich habe mich geschnitten«, sagte er schnell.
    »Ach so.«
    Der Regisseur stand auf. »Los, Nadine, wenn du schon so früh anfangen willst, dann wollen wir nicht zu spät kommen. Wir…«
    Er stockte und runzelte die Stirn.
    »Hast du was?« fragte die Schauspielerin.
    »Ja, verflucht. Meine Schlüssel sind verschwunden.«
    »Welche Schlüssel?«
    »Die fürs Studio.«
    »Wenn du sie nicht findest, kommen wir dann nicht mehr rein?« fragte Nadine.
    »Möglich.«
    »Da muß doch einer sein, der einen Ersatzschlüssel hat«, wandte die Schauspielerin ein.
    Serge Wilder unterbrach seinen unruhigen Lauf. »Ja, das stimmt. Nur ist mir das peinlich, wenn ich den Mann…«
    Nadine konnte manchmal sehr resolut sein. Wie in diesen Momenten.
    Sie packte Serge an der Schulter und drängte ihn zur Tür.
    »Komm jetzt mit, wir können hier nicht länger bleiben. Die anderen werden warten.«
    »Okay, okay, ich bin schon unterwegs.« Serge atmete innerlich auf. Sein Bluff hatte gut geklappt, und er dachte bei sich: Eigentlich hätte ich auch Schauspieler werden können…
    ***
    Das Gespräch mit Sir James hatte sich fast den gesamten Vormittag hingezogen. Anschließend waren Suko und ich in die Kantine gegangen, um einen Bissen zu uns zu nehmen.
    Es hatte sich mittlerweile herumgesprochen, daß der Chinese als Inspektor eingestellt worden war. Mir waren früher schon einige Kollegen gram gewesen, als ich so früh befördert worden war. Bei Suko war es nun ähnlich. Er wurde von den anderen geschnitten.
    Wenn sie ihn anschauten, dann mit bösen Blicken.
    Es gab ein Gehacktes-Gericht und dazu Blumenkohl. Beides schmeckte uns nicht. Es fehlte die Würze.
    Dafür trank ich noch Kaffee als Abschluß. Der war ein wenig besser als der Fraß.
    An diesem Tag wollte die Zeit überhaupt nicht herumgehen.
    Ich war regelrecht aufgeregt. Endlich sah ich Nadine wieder.
    Diese Frau hatte schon von Beginn an einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Und das lag immerhin einige Jahre zurück.
    Nachdem die Tasse leer war, fuhren wir hoch in unser Büro.
    Den Aktenstapel nahm ich von Sukos Tisch, teilte ihn in zwei Hälften und ließ eine bei Suko liegen.
    Die andere nahm ich.
    Schließlich konnte ich die Zeit bis zum Feierabend nicht herumsitzen und Däumchen drehen.
    In London war einiges passiert. Auch bei uns nahm die Quote der kriminellen Delikte von Jahr zu Jahr zu. Die Polizei stöhnte unter dem Druck und der Belastung der Verbrechen, und sie stöhnte gleichzeitig über den Personalmangel.
    Morde, zwei an der Zahl, Raubüberfälle, Einbrüche, Vergewaltigungen, Schlägereien, das summierte sich. Zentren waren meist die Viertel der Armen und der Kolonial-Engländer, wobei eigentlich beide identisch waren.
    Als das Telefon läutete, war ich direkt froh, von den Akten aufsehen zu können.
    »Sinclair!«
    Eine normale Antwort erhielt ich nicht. Dafür hörte ich ein seltsames Geräusch, was mich an ein Keuchen oder heftiges Schnauben erinnerte. Ich gab Suko ein schnelles Zeichen und schaltete den Lautsprecher zu, so daß der Chinese mithören konnte.
    »Wer ist da?« fragte ich.
    »Du kennst mich, Sinclair.«
    »Möglich.«
    »Ja, wir haben uns schon mal gesehen, und ich will dir nur eins sagen, Geisterjäger: Ich sitze dir im Nacken. Verdammt nahe sogar. Du wirst dein Grab in London finden und
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