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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich an und seht, wie schwach ihr gegen mich seid!
    Er war stark.
    Er war stark genug gewesen, Asmodis in einem kurzen Zweikampf von seinem Thron als Fürst der Finsternis zu stoßen. Asmodis hatte den Zweikampf verloren, aber Damon hatte ihn nicht getötet, sondern mit der Schmach des Verlierers behaftet weiterleben lassen.
    Er wußte wohl, daß Asmodis alles daransetzen würde, den unerwartet aufgetauchten Rivalen wieder aus der Weltgeschichte zu entfernen. Aber nach diesem ersten Duell kannte Damon Asmodis’ Stärke und wußte, daß der Ex-Fürst ihm nicht gefährlich werden konnte.
    Asmodis hatte nur noch wenige Freunde, die ihn unterstützten. Es waren jene, die vorher einflußreiche Stellungen innegehabt und diese mit dem Machtwechsel verloren hatten. Sie alle tracheten danach, ihre Macht zurückzuerhalten, und das ging nur, wenn Asmodis wieder Fürst und Herrscher der Schwarzen Familie wurde.
    Gefährlich konnte Damon allenfalls Byanca werden, das aber nur, wenn sie ihr Dhyarra-Schwert führte. Dem aber hatte Damon vorgebeugt. Als er in der Mardhin-Grotte erwachte, hatte er den Kristall aus dem Schwert gebrochen und setzte ihn jetzt für seine Zwecke ein. Byanca würde nichts gegen ihn unternehmen können.
    Damon schüttelte in einer menschlich wirkenden Geste den Kopf. Schwarz funkelten seine Augen, als er an Byanca dachte. Er konnte sich schwach entsinnen, sie einmal geliebt zu haben, obgleich er auf der Seite der Dämonen gestanden hatte und sie auf der Seite der Götter. Sie hatten gegeneinander kämpfen und die Entscheidung im ewigen Kampf zwischen Gut und Böse bringen sollen.
    Aber sie hatten nicht gekämpft.
    Sie hatten sich ineinander verliebt und gemeinsam ihre Welt verlassen, um in diese zu kommen. Mardhin, den man auch Merlin nannte, hatte sich ihrer angenommen und sie in Tiefschlaf versetzt, in welchem sie warten wollten, bis bessere Zeiten anbrachen.
    Doch Damon war früher erwacht. Der Teleportationsschock, als Zamorra das Schwert berührte und in Dämons Welt geschleudert wurde, hatte den Halbdämon erweckt. Und zugleich war er wieder entartet, war das geworden, das er eigentlich ursprünglich hatte sein sollen: eine machthungrige, mordende Bestie in menschlicher Gestalt. Er hatte den Kristall geraubt, hatte die Mardhin-Grotte verlassen und gemordet, um den Gehirnen der toten Menschen ihr Wissen zu entreißen.
    Es war Zufall, daß er schon beim zweiten Versuch an eine Hexe geriet, aber dieser Zufall kam ihm sehr gelegen. Denn jetzt erfuhr er alles Nötige über die in dieser Welt herrschenden Dämonensippen und über die Schwarze Familie.
    Er machte sich den kleinen Hexenring untertan wie auch dessen Bezugsteufelchen. Master Grath, wie sich der kleine Teufel nannte, war zu Dämons persönlichem Adjutanten geworden, die überlebenden Hexen zu Dienerinnen und Vertrauten. Er stieß Asmodis von seinem Thron und nahm dessen Stelle ein.
    Aber bald schon merkte er, daß jemand hinter ihm her war: Byanca, die geweckt worden war, wohl um Damon das Handwerk zu legen, und ein Mann namens Kerr, aus dem Damon nicht ganz schlau wurde, weil Kerr übersinnliche Fähigkeiten zu besitzen schien, aber völlig normal wirkte. Damon gab den Befehl, beide zu töten.
    Aber Asmodis spann bereits seine Fäden. Er erfuhr davon und ließ die beiden warnen. Damon schlug zurück und räumte auf; der Warner starb und auch die Hexe, die zur Verräterin geworden war. Asmodis entging nur knapp seiner Vernichtung und hatte sich nach irgendwo zurückgezogen. Er würde sich in Zukunft stärker in acht nehmen.
    Inzwischen waren sowohl Kerr als auch Byanca untergetaucht. Damon gab Befehl, sie zu suchen und endgültig zu töten. Noch einmal würde es keine Warnung geben. Asmodis war eine bekannte Größe, Byanca und vor allem Kerr in ihrer Gefährlichkeit nur schwer einzuschätzen. Und Damon war nicht willens, seine errungene Position durch Leichtsinn zu schwächen.
    Im Gegenteil. Er würde sie ausbauen, würde die ganze Erde beherrschen. Und dann…
    Dann gab es den Höllenkaiser LUZIFER auf seinem Thron, der Damon momentan noch wohlwollend gewähren ließ, weil der neue Fürst der Finsternis härter durchgriff als Asmodis. Aber LUZIFER würde schon sehen, was er sich da für einen Thronfolger heranzog…
    Er wäre nicht der erste, den Damon zu Fall brachte…
    ***
    Damon, dachte Byanca. Wo bist du? Warum finde ich dich nicht?
    Sie war immer noch nicht in der Lage, das alles zu begreifen. Es mußte ein Alptraum sein. Damon konnte
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