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0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes

Titel: 0188 - 7 Uhr - die Stunde des Todes
Autoren: die Stunde des Todes
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Aber ein anständiges Geschäft läßt sie trotzdem nicht sausen. Blüten-Nelly hatte seinerzeit Verbindung zu einer Falschmünzerbande, die erstaunlich gut gefälschte Fünf-Dollar-Blüten produzierte. Als man die Bande verhaftete, bezifferte der Boß selber die schon umgesetzte Menge auf mindestens 200 000 Dollar. Man nahm auch seine Freundin fest, ein Mädchen namens Nelly, aber man konnte ihr nichts nachweisen. Ihr Liebhaber deckte sie. Von der Bande konnte ebenfalls niemand etwas Belastendes gegen sie aussagen. Man mußte sie laufenlassen. Zwar veranstaltete man später viermal überraschend eine Haussuchung bei ihr, aber mehr als 200 echte Dollar wurden nie gefunden, so daß man sie ungeschoren lassen mußte. Natürlich fiel es auf, daß Nelly seither sehr gut lebte und nicht arbeitete, aber das allein reicht nicht aus, um jemand ins Zuchthaus zu bringen.«
    »Also Nelly machte sich an Rochester heran«, nickte ich.
    »Sie brauchte sich gar nicht heranzumachen. Rochester stieg ihr nach. Nelly machte es ganz geschickt. Eines Tages brachte sie uns jedenfalls die Wachsabdrücke von den Schlüsseln. Aber damit konnten wir nichts anfangen. Die Schlüssel waren so kompliziert, daß ein paar Wachsabdrücke von beiden Seiten nicht genügten.«
    Ich wurde hellhörig. Jetzt war ich gespannt, wie sie dieses Problem gelöst hatten. Aber die Lösung fiel weit weniger raffiniert aus, als ich zunächst angenommen hatte.
    »Na, da brachten wir Nelly dazu, daß sie Rochester in ihre Wohnung lotste und mit ihm eine Flasche Whisky trank. Eine halbe Stunde später warf uns Nelly seinen Safeschlüssel zum Fenster raus. Wir zwitscherten ab in seine Wohnung. Nelly hatte dort alles ausgekundschaftet. Das Dienstmädchen war im Kino. Rochesters Frau schlief. Wir holten uns die Schlüssel aus dem Safe und fuhren zurück. Mit den echten Schlüsseln kamen die Boys ohne Schwierigkeiten rein.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Als wir bei Looker reingingen, war es gegen halb drei. Ich mußte hinter der äußeren Tür stehenbleiben und Schmiere stehen. Als alles vorbei war, brachten wir die Schlüssel in sein Safe zurück. Und den Safeschlüssel ließen wir bei Nelly in den Postschlitz rutschen. Rochester lag auf der Couch und schlief.«
    Ich steckte mir eine neue Zigarette an und sah auf meine Uhr. Es ging bereits auf vier Uhr früh.
    »Nun zähl mal schön auf, wer alles dabei war!« sagte ich.
    Und McCane zählte auf…
    Um halb fünf saß ich in der Kantine und trank eine Tasse starken Kaffee. Phil, den ich vorher angerufen hatte, versprach, sofort zu kommen. Johnson war dafür zum Hotel gefahren, um sich weiter um die notwendigen Dinge zu kümmern, bis ihn Harriet um acht Uhr früh ablösen würde.
    Denn dieser Fall war noch nicht erledigt. Wir hatten die Leute gefunden, die den Überfall ausgeführt hatten, aber wir hatten den Mörder des Jungen noch nicht. Die Bande konnte es gar nicht gewesen sein. Als sie nachts bei Looker auf kreuzte, war der Junge schon längst tot.
    Phil kam. Er sah nicht gerade müde aus, aber er machte auch keinen sehr frischen Eindruck. »Du scheinst ja heute nacht ganz schön aktiv gewesen zu sein«, brummte er. »Was hat sich getan? Erzähl mal!«
    Ich bestellte auch für Phil Kaffee und meinte: »Erzähl du erst mal! Vor allem: Hat man Hornes Jungen gefunden?«
    Phil schüttelte stumm den Kopf.
    Ich preßte die Lippen aufeinander. Der Erfolg mit der Bande konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß wir bei dem Jungen noch immer im dunkeln tappten. Und dabei sah es ganz so aus, als wäre der Mörder bereits ein zweites Mal — ich dachte diesen Gedanken nicht zu Ende.
    Phils Kaffee kam.
    »Ich hab’ mich den ganzen Tag und die halbe Nacht wegen Rochester herumgetrieben«, berichtete er. »Daß sein Alibi falsch sein mußte, lag ja auf der Hand. Er behauptete, in der Nacht zu Hause gewesen zu sein, aber sein Auto war nur vier Blocks von der Filiale entfernt abgestellt, wo der Überfall stattfand. Ich lief mir beinahe die Sohlen ab, bis ich herausgefunden hatte, daß Rochester a) verheiratet ist und b) nebenbei eine Freundin hat. Als ich das erst mal wußte, wollte ich eigentlich schon aufgeben. Klar, dachte ich, da muß er ja lügen. Wenn er vor Gericht gerufen werden würde, würde seine Frau erfahren, daß er die Nacht nicht zu Hause gewesen war. Also war ich nahe daran, die Sache aufzugeben. Aber es reizte mich dann, wenigstens noch rauszubekommen, wer das Mädchen eigentlich war. Und weißt du, in was für
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