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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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nach Hause.
    Am Morgen hatte ich das Erlebnis schon fast vergessen.
    Im Office wartete ein Haufen Arbeit auf mich. Nur mühsam kämpfte ich mich durch die Papiere, Rundschreiben und Akten, die sich auf meinem Schreibtisch stapelten, und meinem Freund ging es genauso. Zuletzt erledigte ich die Routinemeldungen der Stadtpolizei, die alles enthielten, was sich am Vortage und im Laufe der Nacht zugetragen hatte.
    Darunter fand ich auch folgende Meldung:
    Heute nacht um zwölf Uhr dreißig sprang eine junge Frau am Pier 45 in selbstmörderischer Absicht in den Hudson. Patrolman Storz stürzte sich hinterher und es gelang ihm, mit Hilfe einiger Passanten, die Lebensmüde aufs Trockene zu bringen. An Ort und Stelle eingeleitete Wiederbelebungsversuche hatten ebensowenig Erfolg wie die Bemühungen der Ärzte im Si.-Andrews-Hospital, wohin die Frau sofort gebracht worden war.
    Sie war nicht ertrunken, sondern an einem Herzschlag gestorben. Nachforschungen haben ergeben, das es sich um eine schwer Nervenkranke handelt, die deshalb seit geraumer Zeit in Behandlung war. Ihr Arzt, Dr. Dalton, erklärt uns, er habe etwas derartiges befürchtet, aber keine Möglichkeit gehabt, es zu verhindern. Die Frau war nicht gemeingefährlich und wäre deshalb in keiner geschlossenen Anstalt aufgenommen worden.
    »Wie hieß der Arzt, von dem das Mädchen gestern abend sprach?« fragte ich Phil.
    »Dalton oder so ähnlich. Warum?«
    »Hier ist in einem Rapport die Rede von einem Dr. Dalton. Eine seiner Patientinnen hat sich in den Hudson gestürzt und ist tot.«
    Mein Freund kam herüber und las über meine Schulter hinweg.
    »Das müßte man Dr. Baker sagen«, meinte er.
    Zwei Minuten danach war der Doc bereits bei uns.
    »Doktor Dalton… tatsächlich Doktor Dalton«, brummte er. »Ich habe heute morgen schon bei der Ärztekammer angefragt und die Auskunft bekommen, es gäbe nur einen Dr. Frank Dalton. Und der ist Chirurg im St.-Thomas-Hospital. Ich habe midi sofort mit ihm in Verbindung gesetzt. Er selbst behandelt keine Nervenkranken und kennt auch keinen Kollegen gleichen Namens.«
    »Ja, wer, zum Teufel, ist denn dieser Dr. Dalton?« fuhr Phil auf.
    »Das werden wir sofort haben«, meinte ich und rief Leutnant Crosswing von der Mordkommission drei der Stadtpolizei an.
    Der Leutnant war ausgegangen, aber seine rechte Hand, Sergeant Green, versprach, sich sofort dahinterzuklemmen. Es vergingen nur zehn Minuten, bis er wieder an der Strippe war.
    »Das ist eine ganz merkwürdige Geschichte«, sagte er. »Es gibt hier in West Tenth Street ein von der Stadt unterhaltenes Institut zur Beratung von Nervenkranken. In diesem Institut wird mit Psychotherapie und Psychoanalyse gearbeitet. Es laufen dort fünf oder sechs Gestalten herum, die allesamt vollkommen zu Recht den Doktortitel führen. Teilweise sind sie von Beruf Lehrer, teilweise nennen sie sich Psychologen, aber keiner ist Arzt. Die Herrschaften beziehen Gehalt von der Stadtverwaltung, und die meisten Patienten werden ihnen durch Gerichtsbeschluß oder auf Grund einer privaten Vereinbarung mit verschiedenen Stellen im Rathaus zugewiesen. Einer der dort beschäftigten Leute ist der Dr. Dalton, nach dem Sie fragten.«
    »Und was sagt der zuständige Polizeiarzt dazu?« erkundigte ich mich.
    »Ich habe mit Dr. Tilson, der zu Rate gezogen wurde, gesprochen. Er meinte, er könne jetzt, nachdem die Frau tot ist, nichts mehr feststellen. Er kennt das betreffende Institut, ist aber von dessen Wirken nicht sonderlich entzückt. Er gebrauchte sogar den Ausdruck ,Quacksalber', kann jedoch nichts tun, bevor den Burschen Kunstfehler nachgewiesen worden sind. Das sogenannte Institut verdankt seine Existenz der Assistentin des Senators des Gesundheitswesen, Mrs. Clarke. Diese Mrs. Clarke soll eine verschrobene alte Jungfer sein, die von der normalen Medizin nichts hält.«
    »Und so was sitzt nun beim Gesundheitssenator«, konnte ich mich nicht enthalten zu sagen.
    »Machen Sie was dran! Sie hat eine große Nummer beim Alten, und keiner kann ihr an den Wagen fahren.«
    Ich bedankte mich und erstattete Phil und dem Doktor Bericht. Während ich das tat, war unser alter Kollege Neville hereingekommen und hörte interessiert zu. Er kratzte sich hinterm Ohr, strich über seine eisgraue Bürste und sagte:
    »Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Wenn ihr die Akten Dr. Crumbine und Genossen noch findet, habt ihr einen Parallelfall. Die Sache spielte kurz vor dem Krieg. Dieser Dr. Crumbine, der niemals eine
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