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0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«

Titel: 0182 - Ich jagte »Jack the Ripper«
Autoren: Jason Dark
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Auge gefaßt hatte, war nicht verschlossen. Sie schwang lautlos zurück, als ich die Klinke berührte.
    Abermals traute ich mich nicht, nach einem Lichtschalter zu suchen. Will und ich wollten im Dunkeln bleiben.
    Der Geruch war stärker geworden. Er wehte uns förmlich entgegen, und ich rechnete, damit, irgend etwas Schreckliches in diesem Raum zu entdecken.
    Es war eine Täuschung.
    Soweit ich erkennen konnte, schauten wir in ein leeres Zimmer, denn ich sah nicht einen Umriß eines Möbelstücks.
    »Ist das Haus überhaupt bewohnt?« flüsterte Will Mallmann.
    »Mir kommt es vor, als steht es leer.«
    »Nimm mal die Lampe«, sagte ich zu Will.
    Darauf hatte der Kommissar gewartet. Er schaltete sie ein, deckte jedoch den Strahl mit dem Handballen ab, so daß nur die Hälfte des Lichts leuchtete.
    Auch sie reichte aus.
    Das Zimmer war wirklich leer. Wenigstens standen hier keinerlei Möbel.
    Dafür jedoch hing ein Bild an der Wand.
    Und was für eins.
    Will Mallmann und ich waren fasziniert und schockiert zur gleichen Zeit. Das Bild zeigte Jack the Ripper. Aber den echten.
    Er stand gebückt da, trug einen weiten dunklen Umhang, auf dem Kopf einen breitkrempigen Schlapphut und hatte rot unterlaufene, blutige Augen. Die Finger seiner rechten Hand umklammerten ein Messer mit langer Klinge, auf der sogar noch nachgezeichnetes Blut schimmerte. Ein schauriges Bild, wirklich, ich atmete scharf ein. Will Mallmann erging es ebenso.
    »Das ist der Ripper«, hauchte er.
    Ich nickte nur und starrte das Gemälde weiter an. Sehr lebensecht wirkte es. Man konnte meinen, der Ripper würde jeden Augenblick aus dem Rahmen steigen und uns angreifen.
    Ich ging auf das Bild zu und berührte die Leinwand. Irgendwie fühlte sie sich warm an, als würde alles, was eingezeichnet war, leben. Auch der Ripper…
    Starr schaute ich ihm ins Gesicht. Bewegten sich nicht seine Augen, grinste er nicht? Je länger ich schaute, um so stärker wurde der Eindruck, schließlich verwischte das Bild sogar, und erst Will Mallmanns Stimme riß mich wieder zurück in die Realität.
    »John, wir haben nicht viel Zeit.«
    »Okay«, ich drehte mich um.
    Will Mallmann bewegte seine rechte Hand, und der Lampenstrahl wanderte.
    Wir sahen die Öffnung zur gleichen Zeit. Rechts von uns war die Wand durchgeschlagen worden, so daß wir in das andere Zimmer gehen konnten, ohne erst eine Tür aufzudrücken.
    Mit dem Daumen deutete ich die Richtung. »Bleib du hier, Will«, sagte ich.
    »Und du?«
    »Ich schaue mich mal um.«
    »Okay.«
    Da aus dem Zimmer mit dem Bild an der Wand genügend Licht fiel, verzichtete ich darauf, meine Bleistifttaschenlampe anzuknipsen. Ich konnte auch so sehen.
    Den Irrtum bemerkte ich nach zwei Schritten. Plötzlich fand ich keinen Boden mehr unter den Füßen, zuckte noch zurück, verlor trotzdem den Kontakt und fiel in die Tiefe…
    ***
    Eine Falltür, verdammt! Das war der Gedanke, der mir während des Falls durch den Kopf schoß. Dann erfolgte schon der Aufprall.
    Er war verdammt hart und schüttelte mich durch. Ich fiel nach vorn, spürte kühlen Boden unter meinen Fingern und stieß gegen die Wand.
    Der Fluch blieb mir im Hals stecken, als ich langsam in die Höhe kam.
    Ich war in einem Keller gelandet und merkte, daß der Leichengeruch intensiver geworden war.
    Ich mußte demnach mit dem Schlimmsten rechnen…
    Der Keller schien uralt zu sein. Die Mauern waren roh, unbehauen und feucht. Schimmel lag darauf wie eine Schicht. Ich mußte den Kopf einziehen, um nicht gegen die Decke zu stoßen.
    Wer lauerte hier?
    Der Ripper? Würde ich ihn hier finden? Ich schluckte einen Kloß herunter und schaute mich um.
    Dunkelheit. Nur ein schwacher Lichtschein, der von oben her fiel.
    In Umrissen zeichnete sich das Viereck der gefährlichen Luke ab, durch die ich gefallen war. Wo steckte der Ripper? Mir war jetzt alles egal. Um sehen zu können, mußte ich die Lampe benutzen. Ich holte sie hervor und schaltete sie ein.
    Mein Tastsinn hatte mich nicht betrogen. Im Schein des nur fingergroßen Lichtstrahls sah ich deutlich, wie verschimmelt, aufgerissen und feucht das Mauerwerk doch war. Dieser Keller war ein Paradies für Kriechtiere aller Art.
    »John?« Ich vernahm Will Mallmanns flüsternde Stimme.
    »Bleib oben!« zischte ich.
    »Hast du etwas gesehen?«
    »Nein, noch nicht, aber es kann nicht mehr lange dauern. Hier im Keller ist es.«
    Mallmann zog sich zurück.
    Ich aber ging dorthin, wo ich die erste Tür sah. Sie lag mir schräg gegenüber
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