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0179 - Spuk im Leichenschloß

0179 - Spuk im Leichenschloß

Titel: 0179 - Spuk im Leichenschloß
Autoren: Jason Dark
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ich stehen. Erschrecken, Angst und Staunen standen noch auf seinem Gesicht. Ich las darin wie in einem Buch. Meine Hand fuhr zum Gesicht hoch, um die Augen zu schließen.
    Da fiel der Tropfen von der Decke.
    Bevor ich die Hand zurückziehen konnte, klatschte er auf die Haut. Ich schreckte zusammen, und mein Blick fiel nach oben, wo sich das Schlachtgemälde unter der Decke abzeichnete. Dort hatte der Maler wirklich alles getan, um die Schrecken eines Krieges abzubilden. Ich sah viel Blut. Das Schlimme daran war, daß es jetzt auch noch echtes Blut gab, das sich mit dem farbigen vermischte.
    »Mr. Sinclair!«
    Es war Mrs. Frominghton, die da gerufen hatte. Verständlich, denn sie wollte wissen, was passiert war. Den Anblick konnte ich ihr nicht ersparen, sie stand schon hinter mir, als ich mich umdrehte.
    Obwohl sie den Toten noch nicht gesehen haben konnte, weil mein Körper ihn verdeckte, fragte sie: »Mr. Sinclair, Sie haben ihn gefunden, nicht wahr?«
    Ich nickte.
    »Kann ich ihn sehen?« Ihre Stimme zitterte.
    »Es ist kein schöner Anblick…«
    »Trotzdem.«
    Da drehte ich mich zur Seite, und Mrs. Frominghton ging an mir vorbei. Nach zwei Schritten blieb sie stehen.
    Ich schaute auf ihren Rücken und sah, wie die Schultern einsanken.
    »Mein Gott!« flüsterte sie, »das kann doch nicht wahr sein. Das ist Wahnsinn…«
    Bevor ich sie daran hindern konnte, lief sie vor und beugte sich über die Leiche. »Er hat niemand etwas getan!« schluchzte sie, »war immer der netteste Mensch. Ich begreife das alles nicht, Mr. Sinclair, ich kann es nicht verstehen!« Sie richtete sich wieder auf.
    Wahrscheinlich hatte ich mich durch sie ablenken lasen. Als ich die Gefahr dann registrierte, war es zu spät, da befand sich das Messer bereits auf dem Weg und schlug mit einem dumpfen Geräusch in den Körper der Frau…
    ***
    Zuerst sah ich nur ihr grenzenloses Erstaunen. Sie schaute mich an.
    Klagend, bitter, vorwurfsvoll. Dann verzerrte sich ihr Gesicht. Der einsetzende Schmerz machte es zu einer Grimasse. Sie knickte nach links ein, ihre Hand erreichte die Tischplatte, und sie wollte sich abstützen. Dabei fiel ein noch heil gebliebener Teller zu Boden und zerbrach klirrend.
    Plötzlich kippte sie um.
    Ich war da und fing sie auf. Das Messer hatte sie schräg in die Brust getroffen. Vor ihren Lippen sprühte blasiger Schaum, der sich langsam rot färbte.
    Mrs. Frominghton war nicht zu helfen. Ein letzter Blick traf mich.
    Sie öffnete auch den Mund, als wollte sie etwas sagen, doch sie brachte kein Wort mehr über die Lippen, der Sensenmann war stärker und zog sie mit in sein dunkles, grauenvolles Reich.
    Mir saß ein Kloß in der Kehle. Meine Gegner schlugen mit einer ungeheuren Brutalität zu. Sie nahmen keine Rücksicht, und ich hatte mich hinter den Tisch geduckt, um so etwas Deckung zu haben.
    Der Mörder lauerte noch in diesem Raum, davon war ich fest überzeugt, und den Beweis hatte er mir ja auch geliefert.
    Nur – wo steckte er?
    Meine Blicke tasteten durch den Rittersaal. Viele Verstecke gab es nicht. Möbelstücke standen hier kaum, hinter mir ein großer Schrank, der einen Glasaufsatz besaß. Hinter den Scheiben sah ich kostbares Porzellan.
    Der Schrank kam als Versteck für meinen Gegner nicht in Frage.
    Wo konnte er sich dann aufhalten?
    Ich holte tief Luft.
    Eigentlich kamen nur die Vorhänge in Betracht. Ich schaute sie an.
    Es waren vier an der Zahl. Jeweils zwei für ein Fenster. Sie waren breit und vor allen Dingen lang, so daß sie bis zum Boden reichten.
    Bewegte sich dort nicht der Stoff? Schwangen die Falten nicht hin und her?
    Es war schwer, so etwas feststellen zu können. Das Licht war zu schlecht, und es wurde noch mieser, je länger ich wartete.
    Ich erhob mich, behielt die Vorhänge im Auge und blieb geduckt und mit schußbereiter Waffe stehen.
    Wenn mein Gegner nur eine Waffe besaß, und davon konnte ich eigentlich ausgehen, dann war er jetzt waffenlos, denn sein Messer hatte er bereits geworfen.
    Sollte ich es riskieren?
    »Mrs. Frominghton?«
    Ich hörte die Stimme der jungen Erzieherin und zuckte zusammen. Ausgerechnet jetzt rief sie nach ihr. Zudem vernahm ich auch Schritte, die sich näherten.
    »Bleiben Sie zurück!« schrie ich. »Verdammt, bleiben sie, wo Sie sind!«
    Die Schritte verstummten.
    Das hätte mir noch gefehlt, wenn mir jetzt jemand ins Handwerk pfuschte, aus welchen Motiven auch immer.
    »Verschwinden Sie wieder!« rief ich. »Gehen sie zurück!«
    Ich aber lief vor. Die
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