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0175 - Der unheimliche Totengräber

0175 - Der unheimliche Totengräber

Titel: 0175 - Der unheimliche Totengräber
Autoren: Jason Dark
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Grauen. Gerade gegen Knoblauch war er allergisch, denn einem Verwandten hatten Bauern einmal Knoblauchstauden in den Mund gesteckt, wodurch der Vampir elendig vergangen war.
    Jock Gray atmete tief ein. »Willst du mich immer noch beißen, du verfluchtes Geschöpf?«
    Der Vampir war nach ein paar Schritten stehengeblieben. Er starrte den anderen an. Sein Mund war aufgerissen, das Gesicht zu einer Fratze entartet.
    An diesen Mann kam er nicht heran. Nicht menschliche Laute drangen aus seinem Maul, dann machte er kehrt und verschwand. Er war so geschockt, daß er auch nicht an das Mädchen dachte, das noch immer vor dem steinernen Sarkophag lag.
    Jock Gray blieb liegen. Er merkte wie das Blut aus der Wunde drang, und mit jedem Tropfen verließ ihn die Kraft. Aber er wollte nicht sterben, nein, dieser Blutsauger sollte ihn nicht tot sehen. Diesen Sieg wollte er ihm nicht gönnen, deshalb durfte er hier nicht liegenbleiben, sondern mußte hoch und die anderen warnen.
    Schwerfällig wälzte er sich zur Seite. Glühende Pfeile schienen durch seinen Körper zu schießen. Diese normalerweise einfache Bewegung bereitete ihm ungeheure Schwierigkeiten. Seine Hände krallten sich in den weichen Untergrund fest, er bohrte die Finger hinein und schaffte es trotzdem noch, sich aufzustützen. So blieb er.
    Sein Körper schien zu explodieren, als er auf einen Baum zurobbte. Es waren nur wenige Schritte, sie kamen ihm vor wie lange Meilen.
    Trotzdem erreichte er sein Ziel, bekam seinen Arm hoch und umfaßte den untersten Ast.
    Sekundenlang ruhte er sich aus. Er mußte sich erst einmal unter Kontrolle bekommen, wartete ab, bis die Schmerzen ein wenig nachgelassen hatten und versuchte es dann.
    Jock Gray zog sich hoch.
    Der Schwerverletzte kam auf die Füße. Breitbeinig blieb er stehen, schwankend wie ein Rohr im Wind, aber er fiel nicht. Es war schon unheimlich, woher dieser Mann die Energie nahm und noch unheimlicher war es, daß er sich auch in Bewegung setzte und über den alten Friedhof taumelte.
    Es war wirklich ein Taumeln. Von Gehen oder Schreiten konnte man nicht sprechen. Seine Füße schleiften über den Boden. Sie stießen Steine zur Seite, knickten Gräser. An Grabsteinen stützte er sich ab, sein Atem ging pfeifend wie der einer Lokomotive. Der Friedhof drehte sich vor seinen Augen. Der Boden schien nur noch ein einziges Wellenmeer zu sein, das einmal hoch und dann wieder niederwogte. Er ging weiter.
    Stur, unerbittlich. Er mußte Hilfe holen, sonst war alles vergebens.
    Ein Grab hatte er an diesem Tag geschaufelt. Es war eine harte Arbeit gewesen, doch er verrichtete sie gern, denn er sah den Friedhof schon fast als sein Eigentum an. Er war der Hüter, dieser Totenacker durfte nicht geschändet werden.
    »Nein!« keuchte er. »Nein…«
    Und dann passierte es.
    Jock Gray übersah das offene Grab. Plötzlich trat er mit dem rechten Fuß ins Leere. In einer grotesk anmutenden Bewegung riß er noch die Arme hoch, als wollte er versuchen, in der Luft Halt zu finden. Da war nichts.
    Er fiel.
    Schwer schlug der Totengräber auf dem Boden des frisch ausgehobenen Grabes und blieb liegen. Er wußte nicht einmal so recht, wo er sich befand, ihm war nur klar, daß er es nicht mehr schaffen würde, Hilfe zu holen.
    Der Vampir aber war nicht geflohen. Er hatte Jock Gray beobachtet und auch gesehen, wie er in das Grab gefallen war.
    Seine Chance.
    Er näherte sich mit schleichenden Schritten, nahm die Schaufel auf und blieb mit ihr in der Hand am Rand des Grabes stehen.
    Sein Lachen war schaurig. Es hallte in den Ohren des Totengräbers wider und wurde zu einem regelrechten Schmerz, der sich in seinen Körper fraß.
    Neben dem Grab lag die Erde zu einem braunen Hügel aufgeschüttet. In diesen stach der Blutsauger den Spaten mit dem breiten Schaufelblatt.
    Der Vampir rächte sich auf eine furchtbare Art und Weise. Er schaufelte den Schwerverletzten zu.
    Jede Schaufel Erde, die er auf den Körper schleuderte, begleitete er mit einem Fluch oder Lachen. Er fand schlimme Worte für den schwerverletzten Totengräber, der nach einigen Minuten kaum noch zu sehen war.
    Nur der Kopf schaute hervor. Erdkrumen hatten sich in den grauen Haaren festgesetzt, dann verschwand auch der Schädel des Mannes unter einer Schaufel Lehm.
    Jock Gray war nicht mehr in der Lage, etwas - zu unternehmen. Sein Lebensfaden riß.
    Aber riß er wirklich?
    Niemand wußte es genau, auch nicht der Blutsauger, der Schaufel für Schaufel den Lehm in das Grab kippte. Er
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