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0173 - Unternehmen Nautilus

Titel: 0173 - Unternehmen Nautilus
Autoren: Unbekannt
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waren einwandfrei zu erkennen. Noch besser aber sah man die Reste des hundertvierzig Meter langen Klappenschotts, hinter dem einmal die NAUTILUS gelegen hatte.
    Natürlich hatten die Blues längst bemerkt, daß der Kreuzer unbemannt gewesen war. Die komplizierte Robotsteuerung mit ihren vielen Nebenschaltstellen konnte nicht übersehen werden.
    Lemy war auf meinen Helm geklettert. Da ich den Kopf bis zur Augenhöhe über den Wasserspiegel erhoben hatte, konnte auch der Kleine alles Bemerkenswerte beobachten. Koko stand mit dem Boot zehn Meter unter uns.
    Ich konnte mir ein triumphierendes Lächeln nicht verkneifen. Auf der Insel waren zwar zahlreiche Polizeimaschinen und auch einige Kleinraumschiffe gelandet, aber von einer Überwachung des Seeraumes war hier nichts zu spüren. Die Blues sagten sich anscheinend logischerweise, daß die mit dem Schiff angekommenen Terraner schleunigst das Weite gesucht hätten, um sich anderswo zu verstecken. Damit hatten sie zwar recht, aber für uns ergaben sich daraus unschätzbare Vqrteile.
    Der Kurze kletterte an dem Helm nach unten und wagte den Sprung bis zu meiner Schulter, wo er sich wieder anschnallte.
    „Gut", schrie er mir mit seinem Stimmchen ins Ohr. „Die kümmern sich nur um das Wrack. Fangen wir an, ehe die NAUTILUS von einem Zufallstreffer vernichtet wird. Was willst du unternehmen, Großer?" Ich sah nochmals zu dem nur einen Kilometer entfernten Inselstrand hinüber. Dicht am Ufer standen einige Luftgleiter. Sie gehörten dem Geheimdienst, oder sie hätten keinen Molkexpanzer getragen. Ich deutete nach vorn. „Die nehmen wir als Versuchsobjekt. Koko soll vor der kleinen Bucht mit den Steilufern anhalten. Ich schwimme mir dir hinein. Es dürfte relativ einfach sein, dort an Land zu gehen."
    Wir beeilten uns. Die Zeit drängte. Ab und zu heulte ein Raumschiff im Tiefflug über die Insel hinweg. Südlich unseres Standortes schien der Himmel zu brennen. Der Donner des pausenlosen Beschusses war selbst hier noch zu hören. Wir tauchten unter, hängten uns an das Boot, und Koko erhielt die entsprechenden Anweisungen. Nach zehn Minuten vorsichtiger Fahrt wurde das Ufer erkennbar. Es handelte sich um eine Steilküste, die sehr tief abfiel. Koko stoppte vor der Bucht und legte das Boot auf Grund. Wenige Meter hinter dem Heck begann das tiefe Wasser. Ich klinkte die Leine aus, legte sie griffbereit auf den Meeresboden und schwamm auf das Ende des Landeinschnittes zu. Als ich auftauchte und vorsichtig den Kopf über den Wasserspiegel erhob, konnte ich niemand sehen.
    „Ich setze mich ab", sagte Lemy. „Schalte deinen Deflektor ein, Großer, und halte die Augen auf. Ich fliege nach oben. Mich wird man bestimmt nicht orten."
    Lemy durchstieß meinen Energieschirm und flog davon. Ich beobachtete ihn mit Hilfe meiner Antiflektor-Optik. Als er nicht mehr zu sehen war, stieg ich aus dem Wasser, watete zum nur meterbreiten Strand hinüber und sprang nach oben.
    Ich hatte die Kräfte meines ertrusischen Körpers eingesetzt. Die geringe Schwerkraft spürte ich kaum. Zehn Meter höher bekam ich den Rand einer Uferklippe zu fassen. Langsam zog ich mich hoch und legte mich hinter einem Felsblock in Deckung.
    Den Antigrav benutzte ich diesmal nicht mehr. Es wäre zu gefährlich gewesen, denn weiter vorn standen fahrbare Ortungsstationen, deren Antennen ununterbrochen kreisten.
    Der Schwerkraft-Neutralisator, der stärkste Eigenstrahler unter meinen Hochenergiegeräten, wäre fraglos zum Verräter geworden.
    Mein Deflektorschirm arbeitete im energetischen Normalbereich.
    Er konnte nur unter größten Schwierigkeiten ausgemacht werden.
    Für eine Sekunde erblickte ich den Kurzen. Er kurvte wie eine lästige Stechmücke zwischen den Blues herum und verschwand dann 'in einer Lücke des Schiffswracks.
    Ich begann behutsam vorzudringen. Meinen Mikro-Antigravitator, der mir auf so leichten Welten wie Gatas die heimischen 3,4 Gravos schenkte, hatte ich ebenfalls stillgelegt. So konnte ich mich mit weiten Sprüngen an die abgestellten Flugkörper und Kleinraumschiffe heranarbeiten, Hindernisse überwinden und Bluesgruppen umgehen. Es war alles sehr einfach. Als ich vor einem der flachen Luftgleiter ankam, hatte mich noch niemand bemerkt. Die Maschine, die ich mir ausgesucht hatte, stand etwas abseits. Sie trug einen dicken Molkexüberzug, dessen Oberfläche die typischen Wucherungen eines sehr alten Belages zeigte. Das war auch eine Eigenart des Stoffes, die wir noch nicht enträtselt hatten.
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