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017 - Der Engel des Schreckens

017 - Der Engel des Schreckens

Titel: 017 - Der Engel des Schreckens
Autoren: Edgar Wallace
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Selbstbeherrschung. Wild blickte sie sich in ihrem Zimmer nach einem Weg zur Flucht um ... dann kam ihr ein Gedanke. Sie eilte in das Badezimmer. Ein großer Schwamm lag auf dem Fensterbrett zum Trocknen, und auf einem Regal neben der Badewanne stand eine Flasche Salmiakgeist. Mit abgewandtem Kopfe goß sie den Inhalt der Flasche auf den Schwamm, schlich dann leise an die Tür, schloß auf und öffnete.
    Der alte Mann kam hereingestürzt, aber schon drückte sich der Schwamm gegen sein Gesicht. Die scharfe Flüssigkeit drang in seine Augen, blendete ihn, der betäubende Geruch zwang ihn auf die Knie. Er griff nach ihrer Hand, versuchte sie wegzureißen, aber jetzt legte sich ihr anderer Arm um seinen Hals, und er war machtlos.
    Mit einem Schmerzensschrei brach er auf dem Boden zusammen. Im nächsten Augenblick lag sie wie eine Wildkatze auf ihm, ihr Knie zwischen seinen Schultern.
    Halb bewußtlos fühlte er, wie seine Hände nach hinten gezogen und zusammengebunden wurden. Sie gebrauchte den seidenen Gürtel ihres Morgenrockes; ihre Arbeit war schnell und gründlich.
    Dann legte sie ihn auf den Rücken. Er konnte die Augen nicht öffnen - der Salmiakgeist war hineingedrungen, und die Schmerzen waren furchtbar, beinahe unerträglich. Langsam kam er auf die Füße. Er fühlte, wie sie ihn irgendwo hinführte; plötzlich wurde er auf einen Stuhl gestoßen. Dann ließ sie ihn kurze Zeit allein, kam aber bald wieder zurück und begann auch seine Füße zu fesseln. Es war eine ganz verblüffende Gefangennahme, ausgeführt von einem einzigen Menschen, und noch dazu von einer Frau. Selbst Jean hätte einen so leichten Sieg für unmöglich gehalten.
    »Es tut mir wirklich leid, einem alten Mann weh zu tun.« Schneidender Hohn lag in ihrer Stimme. »Wenn Sie mir aber versprechen, nicht zu schreien, will ich Sie nicht knebeln.«
    Jetzt hörte er das Geräusch von fließendem Wasser, und dann begann sie, mit einem feuchten Tuch vorsichtig seine Augen zu waschen.
    »In ein paar Minuten werden Sie sehen können«, sagte Jeans kühle Stimme, »und in der Zwischenzeit werde ich nach der Polizei telefonieren.«
    Trotz aller Schmerzen konnte er ein leises Lachen nicht unterdrücken.
    »Sie wollen nach der Polizei schicken, Sie? Kennen Sie mich denn?«
    »Ich weiß nur, daß Sie ein garstiger alter Mann sind, der hier eingebrochen ist, während ich ganz allein im Hause war.«
    »Sie wissen doch, warum ich gekommen bin?« sagte er nachdrücklich. »Ich bin hierhergekommen, um Mrs. Meredith mitzuteilen, daß man mit einem gefälschten Scheck hunderttausend Pfund von ihrem Bankkonto abgehoben hat.«
    »Das ist doch lächerlich«, entgegnete Jean. Sie saß auf dem Rande des Bettes und betrachtete die bedauernswerte Gestalt vor ihr. »Wie könnte denn irgend jemand an Mrs. Merediths Konto herankommen, während ihr guter Freund und Schutzengel, Mr. Jack Glover, in London ist und aufpaßt, daß die Ärmste nicht beraubt wird.«
    Der ›alte Jaggs‹ starrte sie mit seinen entzündeten Augen an.
    »Sie wissen sehr genau«, sagte er bestimmt, »daß ich Jack Glover bin und seit Lydia Merediths Ankunft Monte Carlo nicht verlassen habe.«

Kapitel 36
    Mr. Briggerland hatte für Sport im allgemeinen nicht viel übrig, nur sein hübsches Motorrad machte eine Ausnahme. Es gab ihm nicht nur die Möglichkeit, angenehme Ausflüge zu machen, sondern war ihm auch bei der Ausführung von Jeans Plänen manchmal von großem Nutzen.
    Er frühstückte in Mentone und fuhr dann langsam die Steigung nach Grimaldi hinauf, nachdem er die Grenze in Pont St. Louis überschritten hatte. Er hatte den ganzen Vormittag vor sich, Eile war nicht nötig. In Ventimiglia frühstückte er ein zweites Mal... der Morgen war frisch und sein Appetit ausgezeichnet. Eine Zigarre zwischen den Zähnen, schlenderte er gemächlich durch die kleine Stadt, kaufte ein paar Andenken und fuhr dann langsam weiter.
    Sein Ziel war San Remo. Von dort ging um ein Uhr ein Zug ab, der ihn und seine Maschine nach Monte Carlo bringen würde, wo er die Absicht hatte, den Nachmittag zu verleben. In Pont St. Louis hatte er sich mit einem der Grenzbeamten unterhalten.
    »Nein, Monsieur, am Vormittag kommen eigentlich wenig Autos durch. Erst am späten Nachmittag beginnt der Hauptverkehr. Die Zeiten haben sich auch an der Riviera geändert, die meisten Leute gehen jetzt nach Cannes. Die alte Straße ist fast ganz verlassen.«
    Gegen elf Uhr erreichte Mr. Briggerland einen bestimmten Platz an der
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