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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal
Autoren: Unbekannt
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bemerkte er, daß die gesamte Energie des Schusses in Loren steckengeblieben sein mußte. Es gab keine Ausschußöffnung. „Wer hat die Markierer?" keuchte er unter der ungewohnten Last. „Los, kleben Sie einen auf den Platz hier.
    Jemand soll mir helfen, Loren zu tragen. Nehmen Sie ihn bei den Füßen... ja, so. Und jetzt zurück. Paddie, gib den anderen Gruppen Bescheid, Sie können umkehren. Zurück, Männer!"
    „Moment mal!" meldete sich Paddies schrille Stimme. „Hier ist noch etwas, was Sie vielleicht gerne sehen möchten, Doktor."
    Alle hatten ihre Lampen angeschaltet. Auf der Rampe herrschte Tageshelle. Paddies stand an der Rampenwand und sah an dem glatten Fels in die Höhe. Gil gab dem Mann, der ihm half, den Leichnam zu tragen, einen Wink mit dem Kopf. Sie gingen zu Paddie hinüber. Der Tote pendelte zwischen ihnen.
    „Was gibt's, Paddie?" fragte Gil ungeduldig. Paddie deutete wortlos an der Wand in die Höhe und richtete den Lichtkegel seiner Lampe auf die Stelle, die er meinte. Gil sah einen kleinen, hell leuchtenden grünblauen Flecken. Der Anblick an dieser Stelle war so ungewöhnlich, daß er erst nach ein paar Sekunden erkannte, worum es sich handelte. Um einen Markierer! Um einen der Markierer, die Loren Hynes bei sich getragen hatte!
    Paddie wandte den Blick nicht von der Stelle. „Wie groß, glauben Sie", fragte er, „ist Loren Hynes, Doktor?"
    „Mittel", antwortete Gil. „Einssiebzig bis -fünfundsiebzig."
    „Na schön", brummte Paddie. „Ich hätte ihm noch weniger gegeben. Und wie hoch, schätzen Sie, hängt der Markierer?"
    „Mehr als drei Meter." Paddie trat von der Wand zurück und sah sich um, als suche er etwas. „Ich möchte wissen", knurrte er mißmutig, „wo der Stuhl geblieben ist, auf den Loren hinaufstieg, als er den Markierer anbrachte."
     
    *
     
    Karen blieb plötzlich stehen. „Riechen Sie was?" fragte sie.
    John Pohl begann zu schnüffeln. „Ja", gab er zu. „Aber fragen Sie mich nicht, was."
    „Es riecht so ... so unnormal", flüsterte Karen.
    John räusperte sich. „Kommen Sie weiter. Die Postengrenze kann höchstens noch zwanzig Meter vor uns liegen." Er tappte weiter durch das Gras, das mit Trümmerstücken vom Zusammenbruch des Tempels durchsät war. Plötzlich wurde ihm heiß. Er wußte nicht, woher der Eindruck kam, aber unvermittelt troff ihm der Schweiß von der Stirn. Er wollte Karen fragen, ob sie die Hitze ebenfalls spürte. Aber im gleichen Augenblick trat sein Fuß auf etwas Hartes, Glattes. Er glitt aus und wäre beinahe gestürzt. Mit einem halblauten Fluch gewann er das Gleichgewicht wieder und wagte es zum erstenmal, seitdem sie die Mauern des Tempels verlassen hatten, seine Lampe einzuschalten. Er richtete sie senkrecht gegen den Boden und deckte den Schein mit den Händen ab. Was er sah, war ein graues Stück glasig erstarrter Masse. Ungläubig beugte er sich nieder und untersuchte es. Die Substanz war so hart wie sie aussah. Aber sie war warm, konnte also erst vor kurzem erstarrt sein. John drehte die Lampe und richtete den Lichtkegel voraus, Das Bild war überall das gleiche. Die glasige Substanz bildete eine nahezu kreisrunde Fläche von etwa hundert Metern Durchmesser. Das war auf das Haar genau die Fläche, die Captain Heyders Wachposten mit seinen Baracken bedeckt hatte. John betastete die Masse. Sie war teilweise noch heiß. Das war es, was ihm den Schweiß auf die Stirn getrieben hatte. Während der Strahl der Lampe wanderte, beobachtete er plötzlich eine pyramidenförmige Unebenheit in der glatten Schicht. Er hielt die Lampe an und studierte das Ding, das etwa dreißig Meter von ihm entfernt war. Alles in allem mochte es etwa zwei Meter hoch sein, und es schimmerte metallisch. John wußte plötzlich, was es war.
    Es war das Schutzgestell aus Metallplastik, in dem der Hypersender untergebracht war. Es hatte der Hitze ein wenig länger widerstanden als die anderen Dinge in Heyders Lager.
    Nur die Basis war geschmolzen - und natürlich der Sender, dem das Gestell hatte Schutz bieten sollen. Was er sah, war nur die obere Kante des leeren Rahmens, windschief in die graue Glasur eingebettet. Eine fremde Kraft hatte den Wachposten vernichtet, unerwartet und rasch. Heyder hatte nicht einmal mehr ein Notzeichen geben können. John spürte, wie ihm das Grauen über den Rücken kroch. Und mit einemmal wurde er sich auch der Gefahr bewußt, in der sie schwebten - mit nichts als ein paar Handenergiewaffen gegen einen Feind, der hundertfach
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