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0166 - Im Labyrinth von Eysal

Titel: 0166 - Im Labyrinth von Eysal
Autoren: Unbekannt
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stärkere Waffen einzusetzen verstand. Er packte Karen am Arm und lief mit ihr, so schnell er konnte, zu den Wartenden zurück.
     
    *
     
    An der Besprechung nahmen Christoph Warren, John Pohl und Gil Krueger teil. Sie fand im Funkraum der Zentrale statt. Die Geräte ringsum waren tot. Es gab auf Eysal zur Zeit keinen Funkverkehr. Die Teilnehmer der Besprechung saßen auf Drehsesseln, die sie sich von den einzelnen Arbeitspulten in der Mitte des Raumes zusammengeschoben hatten. Jemand hatte im Mittelpunkt des Kreises, den sie bildeten, einen Aschenbecher auf den Boden gestellt. „Wir wollen die Angelegenheit als Brain- Trust angehen", sagte John Pohl. „Zuerst Einzelberichte, dann spontane Gedankanäußerung. Gil, fangen Sie mit Ihrem Unternehmen an." Gil berichtete, was geschehen war - von dem Augenblick, in dem er mit seiner Gruppe das dritte Geschoß verlassen hatte, bis zu dem, in dem er mit Loren Hynes' Leiche wieder zurückgekehrt war. Er verschwieg keine Einzelheit, auch nicht, daß Paddie Irish einen Blaster-Schuß zu riechen geglaubt hatte. Christoph Warren beugte den massigen Oberkörper nach vorne und stützte nachdenklich das Kinn in die Hände.
    Christoph war der Chefpsychologe des Unternehmens. Dabei lag die Betonung mehr auf „Chef" als auf „Psychologe". John Pohl war der wissenschaftliche Leiter. John und Christoph standen auf gleicher Stufe. Ein solches System hatte sich schon in der Frühzeit der interstellaren Raumfahrt bewährt und war seitdem beibehalten worden. Christoph Warren war noch nicht ganz fünfzig, aber sein weißes Haar verlieh ihm einen Ausdruck der Würde, der sich jeder Jüngere bereitwillig unterordnete.
    „Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß Paddie trotz allem recht hat?" überlegte Warren. „Gut, es gab keine Schußspuren, nirgendwo. Aber Sie sagten, Gil, daß der Treffer Lorens Körper nicht durchschlagen hat. Wenn also die gesamte Strahlenenergie von dem Körper absorbiert wurde ... wie sollen dann überhaupt Spuren entstehen?"
    „Aber ... das bedeutete doch", stotterte Gil verblüfft, „daß der Unbekannte eine Waffe unglaublich geringer Leistung verwendete!" John nickte lächelnd. „Natürlich. Haben Sie was dagegen? Ich dachte, es gereicht uns eher zum Vorteil."
    „Selbstverständlich", murmelte Gil und zeigte sich verstört. „Außerdem ist da noch die Sache mit dem Markierer." Es war Christoph, der den Gedankengang fortspann.
    „Er hing an einer Stelle, die Loren niemals erreichen konnte. Es ist einfach absurd anzunehmen, daß Loren auf irgend etwas hinaufgestiegen sein sollte, um den Markierer in mehr als drei Metern Höhe anzubringen. Ganz abgesehen davon, daß nichts gefunden wurde, worauf er hätte steigen können. Es bleibt also nur die Annahme, daß der Unbekannte selbst den Markierer in solcher Höhe angebracht hat." John Pohl musterte ihn aufmerksam, nicht ohne einen Ausdruck leisen Spotts in den Augen. „Vorzügliche Logik, Christoph", stimmte er zu. „Nur werde ich jetzt nachts nicht mehr schlafen können. Wie groß muß das Biest sein, damit es mehr als drei Meter hoch reichen kann?"
    Christoph zuckte mit den Schultern. „Zwei Meter, vielleicht ein paar Zentimeter mehr. Nicht allzu schlimm." Gil meldete sich wieder zu Wort. „Ich bitte Sie, was für einen Zweck kann der Unbekannte damit verfolgt haben, als er Loren den Markierer aus der Tasche zog und ..." Christoph unterbrach ihn mit einer warnenden Handbewegung. „Nicht so voreilig, Gil. Wer sagt, daß er ihn ihm aus der Tasche gezogen hat? Wenn ich mir die Situation ausmalen sollte, dann würde ich folgendes vermuten. Der Unbekannte begegnete Loren - nicht auf der Rampe, auf der Lorens Leiche gefunden wurde, sondern an einer anderen Stelle, vielleicht dort, wo Paddie den Strahlschuß roch. Das wäre also in einem Gangverteiler gewesen. Loren war dabei, den Verteiler zu durchqueren, also hatte er zuvor einen Markierer an der Stelle angebracht, an der er den vorherigen Gang verließ.
    Der Fremde erschoß ihn. Der Weg, den Loren hatte einschlagen wollen, führte zu seinem Versteck. Er wollte nicht, daß Loren an dieser Stelle gefunden würde. Denn er wußte, daß Loren nicht allein im Labyrinth haust. Andere würden nach ihm kommen und seine Leiche finden ... und gleichzeitig damit die Richtung, die zum Versteck des Unbekannten führt. Er schaffte Lorens Leiche also fort. Natürlich sah er sich genauer um. Dabei fiel ihm der Markierer auf. Er riß ihn ab und nahm ihn mit. Er schleppte
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