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0166 - Die Gangsterbraut

0166 - Die Gangsterbraut

Titel: 0166 - Die Gangsterbraut
Autoren: Die Gangsterbraut
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mir doch gleich gedacht, dass der Kerl nicht gescheit ist«, sagte er. »Hätten wir ihn nur gestern eingesperrt.«
    »Das kann man hinterher gut sagen. Angenommen er wäre normal gewesen, dann wären wir in Teufels Küche gekommen. Wenn du alle Leute einsperren wolltest, die einen Klaps haben oder so tun, so würden die Irrenhäuser nicht ausreichen. Da brauchst du dir keine Vorwürfe zu machen.«
    »Einen Augenblick. Der zweite Apparat klingelt gerade«, unterbrach Jerry.
    ***
    So weit Phils Aufzeichnungen, und jetzt will ich wieder berichten.
    Ich hatte den ganzen Abend im Office gesessen und mich scheußlich gelangweilt. Zweimal sprach ich mit Phil, und mitten im letzten Gespräch schrillte das zweite Telefon. Ich ließ Phil warten und meldete mich. Es war Tom Walther, der sich auf der Suche nach Bloody Ed und seinen Kumpanen befand.
    »Soeben ist Ed Royle, oder, wenn er es nicht war, sein Zwillingsbruder, in dem Haus von Elizabeth Street 41 verschwunden.«
    »Sind Sie ganz sicher, dass es Bloody Ed war?«, fragte ich skeptisch.
    »So sicher wie man sein kann, bevor man die Fingerabdrücke verglichen hat«, war die Antwort. »Joe the Pickpocket hat mich auf seine Spur gesetzt. Der kleine Taschendieb hat noch drei Monate abzubrummen, vor denen er sich gerne drücken möchte. Ich habe ihm versprochen, wir würden ein Gnadengesuch befürworten, wenn es wirklich Ed ist und wir ihn erwischen.«
    »Tun Sie vorläufig gar nichts. Wir kommen sofort.«
    »Beeilen Sie sich, denn das Haus hat bestimmt drei oder vier Ausgänge, die ich nicht alle überwachen kann. Wenn er mir ausrückt…«
    »Wo sind Sie jetzt?«, fragte ich.
    »In der Telefonzelle Ecke Hester Street.«
    »Können Sie von dort das Haus sehen?«
    »Ja, wenigstens den Vorderausgang.«
    »Dann bleiben Sie da. Ich schicke Ihnen inzwischen einen Schwung Detectives vom HQ der City Police. Weisen Sie die Leute an, wo und was sie beobachten. Ich komme ebenfalls.«
    »Okay, Jerry.«
    »Ich habe mitgehört, wenigstens was du gesagt hast, und das genügt«, sagte Phil eilig, als ich wieder mit ihm sprach. »Ich brause auch sofort los. Wenn Bloody Ed gepackt wird, möchte ich auch dabei sein.«
    Dann legten wir beide auf. Ich alarmierte alle verfügbaren Kollegen vom Bereitschaftsdienst und hoffte nur, dass in den nächsten Stunden nichts Besseres passieren würde.
    Um ein Uhr fünf stoppte ich meinen Jaguar in der Canal Street unweit der Ecke, hinter der Elizabeth Street. Es ist eine trostlose Gegend, eine Parallelstraße der Bowery, dunkel, stinkend, schmutzig und in jeder Hinsicht verwahrlost. Die Häuser sind verwahrlost, genau wie die Menschen, die darin hausen, Pfandleiher, Trödler, Kneipiers, Diebe, Falschspieler, Taschenspieler,Taschendiebe, Straßenräuber und… Mörder. Es gibt nirgends so viel Mörder auf einem Haufen wie im Eastend von Manhattan.
    Ich bog rechts ein und ging die Straße hinunter auf die Lampe zu, die vor der Telefonzelle brannte. Ein Betrunkener grölte, und ein junges aufgetakeltes und wüst geschminktes Mädchen wollte mir einreden, meine Seligkeit hänge davon ab, dass ich mit ihr trinken gehe.
    Ich schenkte ihr einen Dollar und sagte ihr, sie solle mich hochleben lassen. Sie war damit zufrieden und verschwand sofort in der nächsten Kneipe.
    Tom Walther hatte sich in die Zelle zurückgezogen und erklärte mir die Lage. Das betreffende Haus war dunkel. Es beherbergte Büros und Lagerräume, die jetzt, während der Nacht, selbstverständlich geschlossen waren. Im Erdgeschoss hauste der Verwalter, der aber wohl schon schlief.
    »Ich habe im ganzen sechs Männer beobachtet, die hineingingen, aber ich konnte auf diese Entfernung keinen erkennen«, sagte Tom. »Centre hat mir zwölf Detectives geschickt, die ringsherum in Hauseingängen,Torbogen und in den Höfen der benachbarten Häuser an der Rückseite, das ist die Mott Street, stecken.«
    »Ich habe noch weitere zehn Mann bei mir, die einzeln oder zu zweien hierherkommen werden. Schicken Sie vier davon hinüber zur Mott Street. Mit dem Rest werde ich das Haus vornehmen. Selbst wenn es nicht Bloody Ed und seine Bande ist, glaube ich, dass wir einen guten Fang machen. Wenn sechs Mann sich um diese Zeit und in dieser Gegend in einem leeren Haus verabreden, so ist etwas faul.«
    Gerade kam Phil und wurde schnell informiert. Nach zehn Minuten waren auch unsere Männer zur Stelle. Ich beauftragte Walther, draußen zu bleiben, damit uns nicht doch noch einer durch die Lappen ging. Dann
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