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0166 - Die Dämonenkatze

0166 - Die Dämonenkatze

Titel: 0166 - Die Dämonenkatze
Autoren: Jason Dark
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Bogen hatte ich bereits hinter mich gebracht, als ich die Katzen sah.
    Augenblicklich blieb ich stehen.
    Die Katzen – es waren zwei – lauerten auf der obersten Stufe. Sie mußten ein sehr dunkles Fell besitzen, denn mir kam es vor, als würden die Augen in der Luft schweben.
    Welche Funktion erfüllten die Katzen. Waren sie Wärter, Aufpasser? Wollten sie niemanden durchlassen?
    Ich mußte die Probe aufs Exempel machen. Langsam stieg ich höher. Die Beretta hatte ich nicht gezogen, aber meine Hand befand sich in der Nähe des Jackenausschnitts. Ich konnte jederzeit rasch an die Waffe herankommen.
    Die Katzen wichen nicht zur Seite. Sie standen dort wie Statuen und gaben auch keinen Laut von sich. Kein Miauen, kein Fauchen – nichts.
    Noch eine Stufe.
    Da wichen sie zurück. In dem Augenblick, als ich den Fuß hob.
    Die Tiere drückten sich zur Seite, es geschah lautlos, und ich konnte auch ihre geschmeidigen Körper erkennen.
    Sie ließen mich vorbei.
    So ganz wohl war mir nicht. Ich hatte nicht gern die Katzen in meinem Rücken. Man hörte nicht, wenn sie sich abstießen, um zu springen. Als ich einen Blick über die Schulter warf, standen sie dort noch immer und blickten mir nach.
    Die Augen wirkten wie kalte Leuchtpunkte.
    Vor mir lag ein Gang. Es war allerdings mehr eine Diele und führte nicht sehr weit.
    Die Umrisse von drei Türen zeichneten sich schattenhaft ab.
    Rechts von mir führte die Treppe weiter nach oben. Wahrscheinlich endete sie unter dem Dach. Da wollte ich vorerst nicht hin, sondern nachschauen, wie es in den Zimmern aussah. Vielleicht entdeckte ich Rosy Welch, denn sie sollte mir einige Fragen beantworten.
    Ich öffnete die erste Tür. Durch das Fenster im Raum fiel genügend Licht, so daß ich Einzelheiten ausmachen konnte.
    Ein altes Sofa, ein runder Tisch, ein alter Schrank, zwei Stühle, vergilbte Tapeten und ein Bild, das Yitas Gesicht zeigte. Das Bild hing dem Schrank gegenüber. Er war so gut gemalt worden, daß man meinen konnte, Yita würde leben.
    Ich ging.
    Die Katzen hockten dort noch immer und lauerten.
    Sie machten mich nicht mehr nervös.
    Die anderen beiden Zimmer waren ebenfalls nicht bewohnt. Ich sah keinen Menschen. Weder von Rosy Welch noch von den drei Frauen, die den Conollys in der Nacht einen Besuch abgestattet hatten.
    Es blieb leer und still.
    Verdammt, in diesem Haus liefen doch zahlreiche Katzen herum.
    Wo steckten die denn?
    Vielleicht im Keller?
    Möglich – nur hatte ich keine Tür entdeckt, die mich nach unten gebracht hätte. Statt dessen krauchte ich hier oben herum und suchte nach meinen Gegnern.
    Ich ging wieder zurück und nahm mir den nächsten Teil der Treppe vor.
    Die beiden Katzen blieben noch immer sitzen. Nur die eine hob ihre rechte Pfote, wobei es aussah, als wollte sie nach mir schlagen.
    Die Treppe wurde schmaler. Ich näherte mich bereits dem Dach und sah schon bald die schrägen Wände.
    Als ich den nächsten Absatz erreichte, entdeckte ich nur noch eine Tür, die wohl zum Speicher führte.
    Ich zog sie auf.
    Er war ziemlich geräumig, aber auch düster.
    Ich ging einen Schritt nach vorn und zuckte zusammen, weil mir etwas gegen das Gesicht gefahren war.
    Sofort trat ich wieder zurück und hob den Blick.
    Da sah ich, was mich berührte hatte.
    Es war der Schwanz einer Katze.
    Das Tier selbst hing in einer Schlinge!
    ***
    Nachträglich überfiel mich der Ekel, denn damit hätte ich nicht gerechnet. Ich zog den Kopf ein, ging wieder vor und tauchte unter der Katze hinweg. Sie mußte schon einige Zeit dort gehangen haben, denn sie befand sich bereits im Zustand der Verwesung.
    Und das bei der Katzenfreundin Rosy Welch.
    Irgend etwas stimmte hier nicht, dessen war ich mir sicher. Eine Frau, die Katzen so sehr liebte, brauchte sie nicht aufzuhängen, aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr.
    Nicht nur die eine Katze hing dort. Ich zählte sieben Tiere, die allesamt von den Balken herabhingen und deren Körper im durch die Tür fallenden Luftzug schaukelten. Bei einer Katze war nur noch das Skelett übrig.
    Ich schritt über den Boden. Staub und kleine Steine knirschten unter meinen Sohlen. Durch kleine, schräge Dachfenster fielen Lichtstreifen. Hier hing kein Bild des Katzendämons. Yita hatte ihren Platz woanders gefunden.
    Es war schon ein komisches Gefühl für mich, über den Speicher zu laufen und die erhängten Katzen vor Augen zu haben. Zudem stand allerlei Gerumpel herum, aber nichts, was mich auf die Spur der Rosy Welch bringen
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