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0163 - Der Hexenhenker

0163 - Der Hexenhenker

Titel: 0163 - Der Hexenhenker
Autoren: Wilfried Antonius Hary
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einzugreifen. Es geht um mehr.«
    »Sie sehen mich erstaunt, Mr. Withe. Sollte es möglich sein, daß Sie unser Problem auf einmal erkannt haben?«
    Withe verzog das Gesicht.
    »Warum so zynisch? Es steht Ihnen nicht, Professor. Ich habe Sie anders in Erinnerung.«
    »Das ist kein Zynismus, Mr. Withe, sondern realistische Einschätzung der Lage.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Also gut, ich will versuchen, es Ihnen zu erklären. Fangen wir von vorn an. Der Fluch war durch die Vorgänge von vor über hundert Jahren gebannt, aber nicht gebrochen. Sié wissen nicht, was damals geschah? Nun, ich werde es in knappe Worte fassen: Auch damals spielte ein magisch begabter junger Mann eine Rolle. Nur war er sich seiner Fähigkeiten bewußt und versuchte sie sogar zu unterdrücken. Er hatte nicht die Kapazität wie Sie. Ihr magisches Potential ist geradezu unglaublich. Ein Wunder, daß es vorher nicht zutage trat. Aber lassen Sie uns nicht abschweifen. Kommen wir auf den Kern der Angelegenheit. Ihre magischen Kräfte sind unmoduliert, denn sie schlummern noch. Ihre Haßgedanken weckten den Fluch erneut. Er ist nun wirksam, auch ohne Sie. Wie eine Lawine, die man ins Rollen bringt. Sie donnert zu Tal und vernichtet alles auf ihrem Weg - auch ohne den Beitrag des Verursachers. Sie haben den Schneeball geworfen, und jetzt gilt es, die Lawine aufzuhalten.«
    »Und Sie sind wirklich überzeugt davon, ich sei der richtige Mann dafür?«
    »Natürlich, Mr. Withe. Lassen Sie mich auch das erklären. So lange ich mit meinem Amulett in Bloodstone herumlief, hielten sich die magischen Kräfte zurück. Es ist nicht einfach, einen jahrhundertealten Fluch zu brechen. Dazu gehört mehr als nur ein paar Zauberkunststückchen und ein magisches Amulett. In meiner Silberscheibe sind ungeheure Energien gespeichert, aber ich kann sie nur einsetzen, wenn sich der Gegner zu erkennen gibt. Allein die Tatsache, daß unsere Sphäre hier unangetastet geblieben ist, beweist die Weitsicht der Hexe, die gemeinsam mit dem Teufelshenker dem Fluch zur Wirkung verhilft. Wenn ich jetzt wieder in Bloodstone auftauche, werde ich nicht viel tun können.«
    »Das verstehe ich einfach nicht«, gab Withe zu.
    »Überlegen Sie einmal, Mr. Withe. Lydia kam gestern abend an. Sie wurde von Mrs. Coldwater in ein Zimmer geführt, das längst nicht mehr existiert. Das heißt, durch den Fluch wird eine eigene Zeitsphäre erzeugt, und nur in dieser Zeitsphäre werden die Kräfte wirksam. Sobald ich versuche, mit meinem Amulett etwas gegen die Schwarze Magie zu unternehmen, ist die Zeitsphäre verschlossen. Es ist mir nicht möglich, den Zutritt zu erzwingen. Die Schwarzen Mächte sind für mich nicht greifbar.«
    James Withe machte große Augen.
    »Ich - ich habe mich die ganze Zeit über gegen den Gedanken gewehrt und begreife erst jetzt richtig, Professor Zamorra. Sie wollen in dieser Sphäre hier bleiben und mich allein losschicken? Erst wenn ich für Sie die Kastanien aus dem Feuer geholt habe, tauchen Sie wieder auf!«
    Professor Zamorra verzog das Gesicht. »Sehr harte Worte, Mr. Withe.«
    »Die Wahrheit, Professor Zamorra.«
    »Ist es nicht in erster Linie Ihre Angelegenheit?«
    »Danke, Professor, Zamorra, das war deutlich.«
    In den Augen des Parapsychologen blitzte es.
    »Hören Sie, Mr. Withe, Sie geben es wohl nie auf, sich gegen mich zu stellen? Was ich von Ihnen verlange, ist Zusammenarbeit. Wenn Sie die Sphäre hier verlassen, begeben Sie sich in Lebensgefahr. Das ist uns doch wohl beiden klar. Ich werde keineswegs hier sitzen und Däumchen drehen. Muß ich mit meinen Erklärungen von vom anfangen? Sie sind der Schlüssel zur Lösung der Probleme, Sie allein. Ich kann daran nichts ändern.«
    James Withe holte tief Luft. Er versuchte zu ignorieren, daß ihm das Herz bis zum Hals schlug. In Wirklichkeit wollte sich also Professor Zamorra überhaupt nicht vor der Verantwortung drücken. Er brauchte die Zusammenarbeit mit ihm.
    »In Ordnung, Professor Zamorra. Ich bin bereit. Was ist noch zu tun?«
    Lächelnd hob der Parapsychologe das Amulett.
    »Schauen Sie hinein, Mr. Withe. Wir werden unsere Gedanken vereinigen -so, wie es ursprünglich meine Absicht war.«
    Withe nickte. Er senkte den Blick in den leuchtenden Fleck, in den sich die Silberscheibe verwandelt hatte.
    Es war wie ein Kurzschluß, der gleichzeitig in seinem Gehirn entstand. Das Licht drang in sein Bewußtsein und löste seine Gedanken.
    Eine Szene tauchte vor ihm auf. Er sah sich selbst mit Professor
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