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0161 - Zuletzt wimmern sie alle

0161 - Zuletzt wimmern sie alle

Titel: 0161 - Zuletzt wimmern sie alle
Autoren: Zuletzt wimmern sie alle (2 of 2)
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daß sie nichts mehr von mir sehen konnten, dann ließ ich rasch meine Zigarette fallen, trat sie aus und huschte durch das weitgeöffnete Tor auf das Grundstück.
    Ich schlich mich leise bis zum Haus, und dort huschte ich geduckt an der Wand entlang. Dabei mußte ich um eine ziemlich große und dichte Art irgendeines Strauches herum.
    Natürlich hatte ich von der Straße her nicht viel mehr als die Umrisse dieses Strauchs sehen können. Daß ein Mann dahinterhockte, hatte ich jedenfalls nicht gesehen.
    Ich merkte es in dem Augenblick, als sich vor mir plötzlich eine schemenhafte Gestalt aufrichtete.
    Aber da war es schon zu spät.
    Mir dröhnte etwas verdammt Hartes auf meinen Kopf, und im gleichen Augenblick gingen bei mir die Lichter aus. Es gab das übliche Gefühl eines endlosen Sturzes, aber das kann nur einen Sekundenbruchteil gedauert haben, und dann war auch das ausgelöscht.
    Leere, gefühllose Finsternis breitete sich in mir aus.
    ***
    Zuerst dachte irgend etwas in mir, ich wäre auf einem Schiff. Diese Vorstellung hielt sich ziemlich lange in meinem benommenen Schädel. Außerdem war da die Überzeugung, daß ich in einer Koje läge und schliefe. Deshalb hatte ich auch keinen Grund, die Augen aufzumachen.
    Mit der Zeit wurde das Schlingern und Rollen in meinem Kopfe schwächer. Irgendwann wurde mir dann klar, daß ich nicht auf einem Schiff sein konnte, weil ich einen Automotor hörte. Von solchen Geräuschen verstehe ich etwas.
    Ich machte die Augen auf, aber irgend jemand mußte mir einen dichten Schleier vor das Gesicht gehängt haben, denn ich sah so gut wie nichts. Nur ein paar undeutliche, völlig verschwommene Lichtflecken.
    In meinem Magen war dieses bekannt flaue Gefühl. Ich hätte einiges für einen eisgekühlten Whisky gegeben.
    Ich weiß nicht, wie lange es so mit mir ging.
    Irgendwann jedenfalls schlug ich die Augen wieder auf, und diesmal war der Schleier weniger dicht. Ich erkannte, daß ich in einem Auto saß.
    Aber als ich mich ein wenig bequemer zurechtsetzen wollte, ging mir eine siedendheiße Schmerzwelle durch den Kopf.
    »Er ist wieder da«, sagte eine sonore Stimme vor mir.
    »Wer?« fragte ich mit erneut geschlossenen Augen.
    »Wer so dumm fragt«, war die höfliche Antwort.
    Ich war nicht in der Stimmung, mich mit irgendwem herumzustreiten, deshalb zog ich es vor, den Mund zu halten.
    Mein altes Rezept mit dem tiefen Durchatmen brachte nur wenig Linderung. Aber immerhin so viel, daß ich nicht mehr zu fürchten brauchte, meine Eingeweide könnten sich in jeder Sekunde umstülpen.
    Der Wagen nahm eine scharfe Linkskurve, was mich ziemlich unsanft gegen die Tür warf.
    »Zum Teufel!« knurrte ich böse. »Können Sie die Kurven nicht ein bißchen langsamer nehmen?«
    Wie gesagt, ich hielt die Augen noch immer geschlossen. Ich konnte also nicht sehen, wer es eigentlich war, der mir die ranzige Antwort gab:
    »Halts Maul!«
    Das war klassische Kürze. Ich machte die Augen auf und wollte mir diesen gebildeten Menschen betrachten.
    Ich mußte grinsen, obgleich mir nicht sehr wohl war.
    Denn vor mir saßen zwei Cops von der Stadtpolizei.
    Und sie machten gerade Anstalten auszusteigen.
    Einer riß die Tür auf meiner Seite auf und rief herein: »Los, komm raus!«
    »Sicher«, sagte ich. »Glauben Sie vielleicht, ich will hier drin übernachten?«
    Ich schob mich zur Tür hin und streckte vorsichtig den Kopf hinaus. Das Ergebnis war, daß mir der Schmerz wieder durch den Schädel raste. Mir tat überhaupt jede kleine Bewegung sofort im Kopf weh.
    Der gute Kollege vor der Stadtpolizei schien davon keine Ahnung zu haben. Er packte mich ziemlich grob am Arm und zerrte mich nicht sehr rücksichtsvoll aus dem Wagen heraus.
    Ich sagte ihm ein paar passende Worte. Er kümmerte sich überhaupt nicht darum, sondern schleifte mich ein paar Stufen hinauf und in das Innere eines hellerleuchteten Gebäudes.
    Ich war verdammt schwach auf den Beinen, und ich war noch keineswegs restlos klar in meinem Kopfe, das können Sie mir glauben. Sonst hätte der Kollege von der Stadtpolizei womöglich einige Schwierigkeiten mit mir gehabt.
    Wir kamen in eine Revierwache. Ich war hier noch nie gewesen, aber die Wachstuben anderer Polizeistationen sehen überall gleich aus. Höchstens hat der Reklamekalender, der an der Wand hängt, einen anderen Firmenaufdruck, aber das ist auch der einzige Punkt, worin sich diese Buden unterscheiden.
    Hinter dem hohen Pult saß ein Cop in der Uniform eines Leutnants. Er mochte
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