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0160 - Der Sammler

0160 - Der Sammler

Titel: 0160 - Der Sammler
Autoren: Jason Dark
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dunkles Viereck, schaurig anzusehen, hinter dem eine geheimnisvolle Schwärze lauerte.
    Sobald Medusa das Rechteck überschritten hatte, begannen die Schlangen auf ihrem Kopf zu leuchten. Sie strahlten ein grünliches, geheimnisvolles Licht ab, das sich auf die Wände legte und dort wie ein Film wirkte. Je tiefer sie in den Keller hineinschritt, um so heller wurde das Licht. Es blieb auch weiterhin auf den Wänden haften und riß die nähere Umgebung aus dem. Dunkel.
    Die Treppe war uralt, doch aus bestem Stein gefertigt, so daß sie die langen Jahre überdauert hatte. Den Keller hatte der Bauherr sehr tief angelegt. Medusa und der Sammler mußten zahlreiche Stufen hinuntersteigen, um an ihr Ziel zu gelangen.
    Das Gewölbe!
    Und hier war das eigentliche Reich des Sammlers. Hier bewahrte er seine Trophäen auf.
    Die Köpfe!
    Sie waren kaum noch zu zählen. Dicht an dicht standen die Holzstangen mit den steinernen Köpfen auf der Spitze. Sie bildeten einen regelrechten Irrgarten, ein verwirrendes Muster. Es gab zahlreiche Gänge, die quer, längs und diagonal liefen und kaum breiter waren, als ein normal gewachsener Mensch.
    Die Schlangen auf dem Kopf der unheimlichen Medusa glühten noch immer. Ihr Licht reichte aus, um in dem Gewölbe Einzelheiten erkennen zu können. So wurden auch die Schädel angestrahlt, und jeder zeigte ein anderes Gesicht.
    Keiner war mit einem zweiten identisch.
    So wenig sich die Gesichter der Menschen glichen, so verschieden waren auch die Köpfe.
    Da gab es die Schädel von Männern, Frauen und Jugendlichen.
    Und alle waren versteinert. Bei den Frauen bildeten lange Haare eine Flut, die dann angeschnitten war.
    Die Trophäen der Jahrhunderte standen in diesem Gewölbe, und Dobbs konnte sich Tag für Tag daran ergötzen.
    Er sprach mit den Schädeln und er bekam auch Antwort.
    Die Magie der Medusa machte dies möglich. So redete der Sammler mit seinen Schädeln, er pflegte sie, freute sich mit ihnen und trauerte. Keiner hatte seine Sammlung bisher gesehen, denn wenn Medusa es wollte, verriegelte sie den Eingang zum Gewölbe durch Schwarze Magie.
    Der Sammler schritt durch die Reihen. Hin und wieder blieb er stehen und streichelte einen der Schädel. Für fast jeden hatte er ein paar gutgemeinte Worte, er lächelte, und in seinen kalten Augen lag ein nie erlebtes Strahlen.
    »Beeile dich!« forderte Medusa ihn auf. »ich will wissen, was im Ort geschehen ist.«
    »Ja, Herrin.«
    Der Sammler hatte sich im Hintergrund des Gewölbes aufgehalten. Jetzt kam er hervor und fixierte einen Kopf, der dicht an der Treppe auf einem Pfahl stand.
    Dieser Kopf hatte mal einem Mann gehört, dessen Torso jetzt noch durch den Wald irrt. Ty Garret!
    Solange der Körper nicht zerstört war, bestand zwischen ihm und dem Kopf eine magische Verbindung. Das heißt, die Empfindungen, die auf den Torso einströmten, konnte der Kopf wiedergeben.
    War der Körper einmal zerstört, so blieb auch der Kopf stumm, es sei denn, eine starke Magie schaffte es, ihn zum Reden zu bringen.
    Obwohl der Sammler nicht gerade klein war, mußte er doch zu Ty Garrets Kopf hochschauen.
    Starr ruhte der Schädel auf dem Pfahl. Er zeigte den versteinerten Ausdruck des Entsetzens, der sich auf den Zügen festgefroren hatte, als Ty starb.
    »Hörst du mich?« sprach Dobbs den Schädel an.
    Da bewegte sich der Mund!
    Es sah unheimlich aus, wie er plötzlich aufklappte, graue Zähne sichtbar wurden und der Schädel anfing zu sprechen. »Ja, ich höre dich, Sammler. Was willst du?«
    »Ich will Informationen!«
    »Was willst du wissen?«
    »Wie ist es deinem Körper ergangen?«
    Aus dem Mund des Schädels drang ein kicherndes Lachen. »Ich habe Angst verbreitet. Angst und Schrecken. Die Menschen in der kleinen Stadt flohen vor mir.«
    Der Steinerne klatschte in die Hände. »Das ist gut«, sagte er, »so wollte ich es haben. Und weiter?«
    »Ich bin dann gegangen, denn ich habe ja einen Auftrag bekommen.«
    »Ja, den wir dir gaben.«
    Der Schädel rollte mit den Augen. Fast war das Weiße zu sehen, aber das Licht legte einen grünen Schimmer auf den Augapfel, so daß der Schädel ein noch schaurigeres Bild abgab.
    »Ich ging in den Wald, damit ich zu euch kommen konnte. Ich lief weiter. Es war still. Aber ich spürte die Gefahr. Es befand sich noch jemand in der Nähe. Ein Polizist. Er nahm denselben Weg wie ich. Und ich sah auch die hellen Lichter. Sie gehörten zu einem Auto, das den Weg hinauffuhr…«
    Auch Medusa hatte die Worte vernommen.
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