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016 - Das Dämonenauge

016 - Das Dämonenauge

Titel: 016 - Das Dämonenauge
Autoren: Dämonenkiller
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Leben lag vor ihm. Seine Frau und die Kinder hatten ihn wie ein Wunder angestarrt.
    Er las in einem Kriminalroman, der ihn langweilte. Nach einigen Minuten legte er ihn zur Seite. Vergnügt dachte er an die Zukunft, schloß die Augen und gab sich ganz seinen Träumereien hin. Er würde wieder arbeiten können; wahrscheinlich nicht mehr im Hafen, aber darauf kam es nicht an.
    Wichtig war, daß er nicht mehr auf seine armselige Rente angewiesen war.
    Plötzlich spürte er ein leichtes Ziehen in der Nackengegend. Dann stach etwas in seine Schultern. Der Schmerz wurde immer stärker. »Schwester«, sagte er rasch, »ich fühle mich so seltsam. Rufen Sie bitte Dr. Harvey!«
    Sein ganzer Körper schien mit einem Mal in Feuer getaucht zu sein. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wand er sich hin und her.
    Dr. Harvey und Coco betraten das Krankenzimmer.
    »Ich habe Schmerzen, Doktor«, sagte Calbot. »Überall. Mein ganzer Körper schmerzt.«
    Coco blieb neben dem Bett stehen. Sie hatte das Nebenzimmer behalten und einige Male nach Calbot gesehen. Sein Gesundheitszustand hatte sie mißtrauisch gemacht. Sie ahnte, was die rasche Heilung zu bedeuten hatte. Bis jetzt hatte sie gehofft, daß sie sich irrte, aber als sie ihn nun ansah, wußte sie, daß ihre Vermutung stimmte.
    Calbot streckte seine Arme aus. Sie wurden durchsichtig. »Helfen Sie mir, Doktor!« schrie er verzweifelt.
    Die Luft über dem Bett flimmerte. Calbots gesamter Körper wurde durchscheinend. Eine Hitzewelle strömte auf Coco und Harvey zu.
    Dann löste sich Calbots Körper auf. Er verschwand.
    Coco starrte das leere Bett an und ballte die Fäuste. Jetzt ist es Asmodi gelungen , dachte sie. Er hat Calbots Körper nach Haiti geholt.

    Calbot glaubte zu explodieren. Ein gewaltiger Sog hatte ihn erfaßt, der ihn durch eisige Kälte riß. Er fand sich in einer Felsspalte wieder. Sein Körper war unsichtbar, ebenso wie das Nachthemd, das er trug. Ihn fröstelte. Er lehnte an einer Felswand, und fremde Gedanken drangen auf ihn ein.
    Dann hatte er plötzlich keine Angst mehr und wurde ruhig. Er wußte, was er tun mußte. Die Stimme in seinem Inneren gab ihm die Befehle. Die Stimme war weich und einschmeichelnd. Er veränderte seine Stellung und ging drei Schritte vorwärts, dann blieb er stehen und streckte den Kopf vor.
    Etwas von ihm entfernt saß Jeff Parker. Sein Kopf war auf die Brust gesunken. Er schlief. Neben Parker lehnte Dorian Hunter an der Wand, und vor ihm kniete Vali, die sich in den Hüften wiegte und leise sang. Es war ein einschmeichelnder Singsang, der aus unverständlichen Worten bestand. Sie griff in Hunters Tasche, holte ein kleines Taschenmesser heraus und klappte die Klinge auf.
    Hunter hatte die Augen geschlossen. Sein Gesicht war entspannt. Valis linke Hand glitt sanft über Hunters Gesicht. Sie strich durch sein Haar. Mit dem Taschenmesser schnitt sie ihm einige Haare ab. Ihr Gesang wurde jetzt etwas lauter. Die Haare stopfte sie in einen winzigen Beutel, der vor ihr lag.
    Hunter hatte sich nicht bewegt. Er rührte sich auch nicht, als Vali seine rechte Hand auf ihre Schenkel legte. Sie beugte sich weiter vor, bis ihre schwarzen Haare auf sein Gesicht fielen.
    Calbot kam einen Schritt näher.
    Sie schnitt mit dem Taschenmesser kleine Stücke von Hunters Fingernägeln ab und warf sie in den Beutel. Anschließend schob sie das Taschenmesser zurück in Hunters Tasche und schloß den Beutel. Langsam stand sie auf. Sie wandte sich nach links, und für einige Sekunden blieb sie verschwunden. Dann kehrte sie zurück und setzte sich neben Hunter.
    Calbot zog sich zurück. Er hatte genug gesehen. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten. Wieder waren die fremdartigen Gedanken in seinem Hirn. Sie flüsterten ihm freundliche Dinge zu, und er entspannte sich. Die Befehle waren klar und deutlich. Er würde danach handeln, obwohl er den Sinn der Anordnungen nicht verstand.
    Es konnten Minuten oder Stunden vergangen sein, als er Stimmen hörte. Neugierig beugte er sich vor. Hunter war erwacht. Er stand eben auf und legte den rechten Zeigefinger auf den Mund. Er ging an Vali vorbei. Sie wollte ihm folgen, doch durch Gesten bedeutete er ihr, sitzen zu bleiben.
    Die Stimmen waren lauter geworden. Hunter verschwand hinter einem Felsvorsprung. Zwei Minuten später kam er zurück.
    »Marassas Leute haben uns entdeckt«, sagte er leise. Er griff nach der Machete und weckte Parker auf, der unwillig brummte. »Aufstehen, Jeff! Mehr als zehn Männer sind
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