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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon
Autoren: Jason Dark
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fuhr weiter und jagte in die nächste Kurve.
    Diesmal ging alles glatt. Dann lag eine freie Strecke vor ihm.
    Gas!
    Der Weg führte genau auf das Begrenzungsgeländer zu, das den Dachrand umgab. Es war ziemlich niedrig, und bei hohen Geschwindigkeiten sicherlich leicht zu durchbrechen. »Der ist verrückt!« rief Jane und wurde bleich.
    Der Fahrer hörte sie nicht und jagte weiter.
    Jane Collins hupte. Sie wollte ihn warnen. Sah er denn nicht das verdammte Geländer?
    Nein!
    Dann war es für ein Bremsmanöver längst zu spät. Zudem dachte der Mann in dem weißen Volvo auch gar nicht daran. Er fuhr weiterhin voll auf sein Ziel zu.
    Es kam, wie es kommen mußte, und Jane Collins hatte das Gefühl, alles in Zeitlupe zu erleben.
    Voll wuchtete die Kühlerschnauze gegen das Geländer. Über eine Tonne Stahl, dazu noch in Bewegung, krachten gegen die Begrenzung. Solch eine Wucht hielt das Geländer nicht aus, wobei es sowieso schon vom Rost leicht angefressen war.
    Es brach.
    Die Längsstützen wirbelten wie Streichhölzer durch die Luft, die Querverstrebungen hielten ebenfalls nicht, und der weiße Volvo fegte über den Rand hinweg.
    Für Bruchteile von Sekunden sah es so aus, als würde er mitten in der Luft stehenbleiben.
    Dann sackte er ab.
    Jane hielt nichts mehr in ihrem VW. Sie schob die Tür auf und sprang aus dem Wagen.
    Mit Riesenschritten jagte sie auf das zerbrochene Geländer zu, um in die Tiefe zu schauen.
    In diesem Augenblick knallte das Gefährt acht Stockwerke tiefer zu Boden.
    Zum Glück befand sich hier keine Straße, denn hinter dem Bau lag ein kleiner verwilderter Park, der vor wenigen Monaten als Bauland verkauft worden und eingezäunt war.
    Niemand hielt sich dort auf.
    Der Wagen krachte zu Boden. Es gab ein dumpfes Geräusch. Jane sah noch, wie die ungeheuren Kräfte ihn buchstäblich auseinanderrissen, und dann schoß eine gewaltige Stichflamme aus dem zertrümmerten Wrack hervor und stieg himmelan.
    Glühende Teile spritzten hoch und zur Seite und fielen wieder zu Boden, wo das Regenwasser sie löschte.
    Benzin verbrannte in Stichflammen, die schnell verloschen.
    Jane atmete tief durch.
    Sie merkte plötzlich, wie ihr schwindlig wurde und die Knie anfingen zu zittern.
    Sie war Zeugin dieses Unfalls geworden, doch bei dem Wort Unfall stockten ihre Gedanken.
    War es wirklich ein Unfall gewesen?
    Jane dachte darüber nach. Sie rief sich noch einmal in Erinnerung, wie der Wagen gefahren worden war. Schnell, risikoreich und auch rücksichtslos.
    Und er war mit voller Absicht gegen das Geländer gesetzt worden, denn von einem Bremsmanöver hatte die Detektivin nichts bemerkt. Sie war davon überzeugt, daß mehr hinter der Sache steckte, als es zu Beginn den Anschein gehabt hatte.
    Damit war die Neugierde der blondhaarigen Detektivin geweckt. Sie wollte wissen, was hinter dem Selbstmord steckte. Noch einmal schaute sie über die Dachkante.
    Während unten der Wagen weiter ausbrannte, liefen die ersten Menschen zusammen.
    Zwei Männer, vom Dach her sahen sie winzig aus, hielten Feuerlöscher in den Händen. Sie spritzten den weißen Schaum vorschriftsmäßig unten in den Brandherd.
    Jane ging wieder zurück. Als sie in dem VW saß und startete, zitterten ihr die Knie.
    Sie fand eine kleine Parklücke, lenkte den Käfer hinein und fuhr dann mit dem Aufzug nach unten.
    Jane war Zeugin. Sie wollte unbedingt mit den Polizisten reden und einiges klarstellen. Außerdem interessierte sie sich dafür, wer dieser Wahnsinnsfahrer war. Vielleicht konnte sie das Motiv des Mannes erfahren.
    Der Ausgang des Lifts befand sich unter den Arkaden. Obwohl das Unglück auf der Rückseite des hohen Hauses geschehen war, sprachen die Passanten darüber.
    Jeder wollte natürlich etwas sehen.
    Jane Collins durchquerte ein Geschäft, das auch an der Rückseite einen Ausgang besaß. Die Tür stand offen. Menschen hatten den Lebensmittelladen verlassen, und Jane sah, daß die Glastür Sprünge aufwies.
    Die Flammen waren erstickt. Jane konnte nun erkennen, daß der Wagen nur noch aus einem dunklen Klumpen Blech bestand. Und darunter lag ein Mensch.
    Drei Polizisten versuchten vergeblich, eine Absperrung aufzubauen. Auch Jane wollten sie wegdrücken, doch die Detektivin machte ihnen klar, daß sie Zeugin der Vorgänge war.
    Sie mußte sich bereithalten.
    Zehn Minuten später trafen Beamte in Zivil ein. Sie kletterten kurzerhand über den Zaun. Zufällig kannte Jane den leitenden Inspektor. Er hieß Grover, gab sich immer
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