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0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon
Autoren: Jason Dark
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verschlossen. Eine kleine Holztreppe führte hoch.
    Suko prüfte das Holz. »Sieht nicht sehr stabil aus«, kommentierte er.
    »Willst du sie eintreten?« fragte Sheila.
    Der Chinese nickte. »Eine andere Möglichkeit gibt es für uns nicht. Geht mal zur Seite.«
    Die anderen gehorchten.
    Suko lief zurück, damit er einen langen Anlauf hatte. Dann startete er.
    Johnny klatschte begeistert in seine kleinen Hände, als er den Chinesen auf die Tür zurennen sah. Mit dem rechten Fuß fand Suko noch die unterste Stufe, stieß sich ab und wuchtete mit vollem Gewicht gegen die Tür.
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als würde das Holz dem gewaltigen Anprall standhalten. Es schien sich nur durchzubiegen, dann aber gab es splitternd und krachend nach.
    Ein Loch entstand und gleichzeitig wurde die Hintertür aus den Angeln gerissen…
    Suko stürzte in das Kabinett hinein, rollte sich dort ab und winkte. »Los, der Weg ist frei!«
    ***
    Jane sah die Bewegung des Gnoms nicht. Er war wirklich ein Meister seines Fachs.
    Sie sah nur die Klinge, die mit tödlicher Präzision auf sie zuschoß, aber dicht vor ihrem Gesicht abdrehte, in die Höhe stieg, dort einen Bogen schlug und in die Hand des Meisters zurückkehrte, wo es sicher aufgefangen wurde.
    Eine Leistung, fürwahr!
    Dieser Zwerg beherrschte nicht nur die Kunst der Illusion, sondern auch die Kunst des Messerwerfens.
    Jane war entsetzt. Das Gefühl schien sich auf ihrem Gesicht zu zeigen, denn der Zwerg kicherte.
    »Rechnest du dir jetzt noch eine Chance aus?« höhnte er. Dabei spielte er mit dem Mordinstrument, nahm die Spitze zwischen Daumen und Zeigefinger und ließ die Klinge auf- und abwippen.
    Jane raffte all ihren Mut zusammen, bevor sie die nächste Frage stellte. »Warum machen Sie nicht ein Ende?«
    »Bist du so scharf darauf, zu sterben?«
    »Nein, aber ich will mich auch nicht quälen lassen.«
    Der Gnom lachte weiter. »Quälen? Vielleicht. Aber laß dir eins gesagt sein, Täubchen. Bisher war ich es gewesen, der immer nur einstecken mußte, nun bist du an der Reihe. Endlich kann ich den Großen, den Menschen, meine Macht beweisen. Sie haben mich immer verspottet, das ist nun vorbei. Die Zeit des Zwergs ist angebrochen. Mit Satans Hilfe lasse ich euch nach meiner Pfeife oder nach meinen Messern tanzen.« Er warf die Klinge hoch, rieb sich die Hände und fing die Waffe wieder auf. Dann erhob er sich.
    Zum erstenmal sah Jane ihn in voller Größe. Wobei das Wort Größe übertrieben war, denn der Gnom hob sich kaum von seiner Sitzgröße ab. Es war lächerlich, ihn anzusehen, mit seinen überlangen Armen und Beinen, wie er sich in Bewegung setzte und auf die Detektivin zuschlenkerte, wobei alles an seinem Körper in Bewegung war.
    Sein Gesicht war grausam verzogen. Eine entstellte Fratze, in der das Böse triumphierte.
    Ein Messer behielt er in der Hand. Er spielte damit.
    Und warf es.
    So schnell, daß Jane keine Abwehrbewegung mehr machen könnte. Die Klinge zischte an ihrer Wange vorbei und hieb hinter ihr in die Wand, wo es zitternd steckenblieb.
    Der Gnom lachte.
    Das grüne Licht übergoß ihn und ließ ihn noch häßlicher erscheinen, als er ohnehin schon war.
    Das nächste Messer hielt er bereits in der Hand.
    »Wo willst du es hinhaben?« fragte er zischelnd. »Wo, mein Täubchen? Sag es.«
    Jane verfolgte jede seiner Bewegungen. Sie selbst stand starr, aber ihre Augen rollten in den Höhlen. Sie ließ die Blicke auf Wanderschaft gehen, wollte am Gesicht des Zwergs ablesen, wie er reagieren würde.
    »Welches Messer soll tödlich sein, Süße? Welches?«
    »Fahrt zur Hölle!«
    Da schleuderte er die zweite Klinge. Jane spürte den kurzen Lufthauch, mehr geschah nicht.
    Der Zwerg hatte seinen Spaß.
    Jane aber kreiselte herum. Noch hatte der Gnom sein drittes Messer nicht genommen, als die Detektivin den Griff einer Waffe, die in der Wand steckte, zu fassen bekam. Sie riß das Messer heraus und drehte sich blitzschnell.
    »Da!« schrie sie und warf den Stahl.
    Der Zwerg war überrascht. So sehr sogar, daß er nicht von der Stelle wegkam.
    Und das Messer traf.
    Es beschrieb einen kleinen Bogen, drehte etwas nach unten und hieb mit einem dumpfen Laut in den Oberschenkel des Gnoms.
    Der kleine, haßerfüllte Mensch stand einen Augenblick wie festgeleimt. Er senkte den Blick und starrte auf den Messergriff. Ungläubig, mit weit aufgerissenen Augen. Er konnte nicht begreifen, wie so etwas möglich war, und er sah auch das Blut, das langsam aus
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