Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0158 - Der Spiegel-Dämon

0158 - Der Spiegel-Dämon

Titel: 0158 - Der Spiegel-Dämon
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Spiegel.
    Bis zum Heft blieb das Messer stecken.
    Jane hatte kein Klirren gehört, und sie kam auch nicht dazu, sich zu erholen, denn der junge Mann nahm bereits das zweite Messer vom Tablett. Er schleuderte es aus dem Handgelenk.
    Treffer!
    Eine Handbreit neben Janes rechtem Ohr traf die Klinge gegen die Oberfläche.
    Das nächste Messer.
    Zwischen linkem Arm und der Hüfte blieb es stecken, und das vierte Messer traf die gegenüberliegende Seite.
    Messer fünf und sechs fanden ihr Ziel dicht neben den gespreizten Beinen der Detektivin.
    Dann war das Tablett leer.
    Was würde jetzt geschehen? Jane sah die beiden jungen Leute vor sich. Sie lächelten kalt, schauten sich an, sprachen miteinander, deuteten auf Jane und gingen dann auf sie zu.
    Sie schritten langsam, kosteten jedes Stück Weg aus und blieben vor ihr stehen.
    Hände griffen nach den Messern, zogen sie aus dem Spiegel, und die Klingen wurden wieder auf das Tablett gelegt, welches das Mädchen auf den Armen hielt.
    Der Junge griff an den Rand der Spiegelscheibe und drehte sie. Drei Griffe versetzten sie in eine rasend schnelle Rotation.
    Plötzlich befand sich Jane Collins in einer Drehbewegung. Sie wußte nicht, wo oben oder unten war, die Grenzen verschoben sich, verwischten, ein nie gekannter Schwindel packte sie und trieb ihr den Magen in die Kehle.
    Das Paar verschwand in einem rasenden Wirbel. Jane spürte die Kräfte, die an ihr zerrten und rissen, fühlte sich hochgehoben, schwebte plötzlich, und sie hatte das Gefühl, daß man Watte in ihr Hirn stopfen würde.
    Ein Fall - dann war alles vorbei.
    Die Detektivin spürte den stechenden Schmerz im rechten Ellbogen, tastete umher und stellte fest, daß sie sich nicht mehr innerhalb des Spiegels befand, sondern auf dem Boden lag.
    Die Scheibe hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes ausgespien. Ihr war hundeelend, und das gesamte Zimmer schwankte vor ihren Augen, als würde es sich auf einem Schiff befinden, mit dem der Seegang sein Spiel trieb.
    Nur langsam ebbte das Gefühl des Schwebens ab, und auch ihr Magen beruhigte sich wieder.
    Jane setzte sich hin.
    Noch einmal kam der Taumel zurück. Für sie eine Warnung, daß sie vorsichtig sein mußte, jetzt schon aufzustehen. Sie blieb so lange sitzen, bis sie selbst an eine Normalisierung des Kreislaufs glaubte.
    Der Spiegel, in dem sie gesteckt hatte, drehte sich auch nicht mehr. Er sah wieder völlig normal aus und warf sogar Janes Bild zurück. Die Detektivin unterzog sich nicht der Mühe, über die Phänomene nachzudenken, sie wäre sowieso zu keinem Ergebnis gekommen. Für sie war wichtig, so rasch wie möglich aus dem verdammten Labyrinth herauszukommen.
    Und da gab es nur den Weg nach vorn.
    Leider.
    Jane stand auf. Ein schwieriges Unterfangen, denn sie mußte sich zuerst in kniender Stellung auf beide Hände stützen, kroch noch ein wenig vor, stemmte sich an einem der runden Spiegel ab und gelangte so auf die Füße.
    Schwankend blieb sie stehen.
    Wieder »bewegte« sich der Boden. Er warf hohe Wellen, und Janes Magen begann wieder zu wandern. Nur mit großer Mühe unterdrückte sie das Gefühl der Übelkeit.
    Doch sie schaffte es dank ihres eisernen Willens, und so ging sie weiter. Zwar etwas staksig, aber sie näherte sich dem Ausgang. Was würde sie hinter dem schwarzen Spiegelzimmer erwarten?
    Wieder eine Hölle?
    Ihr Herzschlag erinnerte sie an schwere Gongschläge, die in ihrem Kopf widerhallten. Sie spürte auch die Stiche, die durch den Schädel stachen und verzog das Gesicht.
    Da hörte sie das Kichern.
    Jane zuckte dicht vor dem Ausgang zusammen. Sie blieb stehen und versuchte, das Geräusch zu lokalisieren, was ihr allerdings nicht gelang.
    Dieses hämische widerliche Lachen schien von allen Seiten zu kommen und traf höhnisch ihre Ohren.
    Dann hörte sie Worte. »Geh schon, geh, meine Kleine. Ich warte auf dich. Meine Messer warten…«
    »Nein…« Jane stöhnte auf.
    Angst schüttelte sie. Angst vor dem Unsichtbaren, denn der Raum vor ihr war dunkel.
    Stockfinster…
    Sie wollte nicht weiter, aber da waren die unsichtbaren Krallen, die an ihr zerrten und sie in die Finsternis hineintrieben.
    Eine Stufe!
    Fast wäre Jane gestolpert und hingefallen. Im letzten Augenblick konnte sie sich fangen.
    Der nächste Schritt.
    Nicht einmal die Hand konnte sie vor Augen sehen, und im Rücken fühlte sie den Druck, der sie immer weiter nach vorn drängte in diese unbekannte Dunkelheit hinein, in der das Grauen lauerte.
    »Stehenbleiben!«
    Dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher