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0154 - Desteros Rache

0154 - Desteros Rache

Titel: 0154 - Desteros Rache
Autoren: Jason Dark
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Dämonenkraft?«
    »Wir nehmen jede Chance wahr, um dich zu vernichten, John Sinclair. Du bist unser Feind, und ich will nicht mehr länger warten. Es muß eine Entscheidung geben.«
    »Was hast du vor?« rief ich.
    Destero lachte nur. Ich sah, wie seine Kapuze Falten warf. Gern hätte ich gewußt, was sich unter der Kapuze verbarg. Vielleicht wußte das nur Asmodina. War es ein Menschenschädel, ein Dämonenkopf – keine Ahnung.
    Bevor ich noch eine andere Frage stellen konnte, war Destero wieder verschwunden.
    Ein letztes Flimmern – aus.
    Ich grinste bitter. Er hatte mir seine Macht zeigen wollen. Wie schon so oft, denn etwas konnten die Dämonen nie ablegen. Ihre Eitelkeit. Sie waren sehr eitel, wollten immer mit ihren Siegen protzen und erzählen, wie toll sie doch waren und was sie noch alles vorhatten. Ich hatte immer genau zugehört, wenn sie sich produzierten, und dabei war es mir so manches Mal gelungen, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Aber Destero hatte nichts gesagt.
    Wenigstens nichts, was mir hätte weiterhelfen können. Er wollte nur beweisen, daß er noch da war und kräftig die Karten mischte.
    Ich stieg in meinen Wagen. Hoffentlich konnte ich bei dieser Glätte anfahren. Vorsichtig drehte ich am Lenkrad, gab behutsam Gas, ja, die Reifen packten wieder.
    Ich konnte den Bentley in die richtige Fahrspur bringen.
    Destero hatte den Jungen! Wo er ihn versteckte, konnte ich nicht einmal raten. Wahrscheinlich in irgendeiner Dimension, die man normalerweise nicht fand. Wenigstens nicht mit den Mitteln, die mir augenblicklich zur Verfügung standen. Wie mußte es nur in Sheila und Bill aussehen! Ich wußte genau, wie sehr sie an dem Kind hingen. Bill würde durchdrehen – und Sheila?
    Ich stoppte vor dem Haus. Der Bungalow lag auf einem künstlich angeschütteten Hügel. Von der Straße her wand sich ein schmaler Fahrweg auf das Haus zu. Er führte durch einen prächtigen Garten, der um diese Zeit jedoch leer und tot aussah. Die Conollys mußten mich gesehen haben, denn das Einfahrtstor schwang auf einen elektronischen Kontakt hin zurück.
    Ich hatte freie Fahrt.
    Auch auf dem Weg glitzerte Eis. Die Büsche waren von einer silberfarbenen Schicht überzogen, ebenso wie das Gras und die Steine an den Wegrändern.
    Vor der großen Garage stoppte ich meinen Bentley. Einen Moment zögerte ich, auszusteigen. Wie nett, lachend und lärmend war ich sonst immer empfangen worden, doch heute lastete das Schweigen wie eine Wand. Eine Gänsehaut kroch über meinen Rücken. Man kann dieses Gefühl schlecht beschreiben, vielleicht ist es Ihnen auch mal so ergangen. Man weiß dann nicht, was man sagen soll. Auch mir kam es vor, als wäre ich zum ersten Mal hier.
    Behutsam ließ ich die Wagentür zufallen, drehte mich um und ging auf die Haustür zu. Meine Schritte waren steif. Unter meinen Füßen knirschte Streusalz.
    Bill stand vor der Tür. Er trug nur eine Hose und einen weit fallenden Pullover. »Komm rein«, sagte er.
    Ich machte mir schon Vorwürfe, daß ich ihn immer wieder in die Fälle mit hineingezogen hatte, aber Bill hatte es ja nicht anders gewollt. Er war kein Mensch, der zu Hause hockte und ›rostete‹. Bill brauchte die Bewegung. Er mußte raus aus seinen vier Wänden.
    Sein Gesicht war eine Maske. Trotzdem sah ich, daß er geweint hatte. Nun prägte ein Stück Entschlossenheit seine Züge. Selten hatte ich ihn so bleich gesehen. Der Reporter schien in den letzten Minuten um Jahre gealtert zu sein. »Und Sheila?« fragte ich.
    Bill hob die Schultern. »Sie hält sich gut, finde ich.«
    »Das ist viel wert.«
    Kein Wort von der Entführung. Alles war so unwirklich, so unglaubhaft. Wir betraten den Wohnraum. Sheila stand am Fenster.
    Als sie uns hörte, drehte sie sich um. Ich nickte ihr zu. Ich wollte irgend etwas sagen, aber verdammt noch mal, ich brachte kein Wort über die Lippen. Ich fühlte mich hilflos in dieser Situation.
    Sheila deutete auf einen Sessel. Auf ihren Wangen zeichneten sich die nassen Spuren der Tränen ab. Die Lippen hatte sie fest aufeinandergepreßt. Sie hatte Mühe, sich zu beherrschen. Ich setzte mich.
    »Möchtest du etwas trinken?« fragte Bill. Er kam dabei nahe an mich heran, ich roch, daß er schon einen Whisky getrunken hatte.
    »Ja, aber keinen Alkohol.«
    »Okay.« Bill ging.
    Ich war mit Sheila allein. Sie trug einen roten Hausmantel über dem Nachthemd. Ihre Lippen zitterten, als sie anfing zu sprechen.
    Als ich ihr in die Augen schaute, glaubte ich, einen
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