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0154 - Desteros Rache

0154 - Desteros Rache

Titel: 0154 - Desteros Rache
Autoren: Jason Dark
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»Bill, Johnny hat geschrien. Steh auf!«
    »Was?« Mit einem Satz fuhr der Reporter in die Höhe. Der Name seines Sohnes hatte ihn aus dem tiefsten Schlummer gerissen. Sofort war er voll da.
    Sheila schwang schon die Beine aus dem Bett, und Bill tat es ihr nach. Er schlief zwar nicht so nah an der Tür wie seine Frau, aber trotzdem war er eher da als sie. Bill zog die Tür auf.
    Das Zimmer des Kleinen lag schräg gegenüber. Der Reporter konnte erkennen, daß Johnny die Tür geöffnet hatte.
    »Was ist denn los?« rief er und machte Licht. Da sah er die Hand des Kleinen, wie sie um das Türblatt griff, und er hörte das Klirren einer Fensterscheibe.
    »O Gott!« rief Sheila hinter ihm und wollte sich an ihrem Mann vorbeidrängen. Das war nicht mehr nötig.
    Wie ein Tiger stürzte Bill Conolly auf den Flur. Er war mit zwei Sprüngen an Johnnys Tür und riß sie auf. Das Entsetzen bannte ihn auf der Schwelle. Sein Sohn war nicht mehr allein.
    Destero, der Dämonenhenker, befand sich bei ihm und hatte ihn mit der linken Hand umklammert. Der Griff war so stark, daß sich der Kleine von allein daraus nicht befreien konnte. In der anderen Hand hielt der Dämonenhenker sein Schwert, und die Spitze wies auf Bill Conolly.
    Sheila schaute über die Schulter ihres Mannes. Sie sah die Szene ebenfalls und wurde von der Angst um ihren Sohn durchgeschüttelt. »Johnny!« schrie sie, während sich in ihren Schrei das Lachen des Henkers mischte.
    Sheila wollte an ihrem Mann vorbei, doch Bill reagierte richtig und hielt sie an der Schulter fest. Er kannte seine Frau. Die würde sich auf den Henker stürzen, denn für Johnny tat sie alles. Bill drückte hart zu und zog Sheila zurück. Dumpf hörte Bill die Stimme unter der Kapuze. »Ich habe ihn. Ich habe euren Sohn. Und ich werde ihn töten…« Wieder lachte er. Erst jetzt gelang es Bill Conolly, sich zu fangen. Er würgte ein paar Worte hervor.
    »Warum?« keuchte er. »Warum willst du das Kind umbringen? Was hat es dir getan?«
    »Das Kind nichts. Aber ein anderer, den ich haben muß. John Sinclair! Ich hatte ihn fast, doch durch einen Trick ist es ihm gelungen, dem Richtblock und damit dem Schwert zu entkommen. Und das hier ist meine Rache. Desteros Rache! Merkt euch das!«
    Bill nickte. Hinter sich hörte er das Schluchzen seiner Frau. Er sah nicht, daß Sheila am Türrahmen zusammengesunken war, im Moment hatte er nur Augen für seinen Sohn und den Henker. Die Jacke des Schlafanzugs war verrutscht, so daß Johnnys Hals frei lag.
    Das kleine goldene Kreuz, das an einer dünnen Kette hing und Johnny als Talisman diente, schimmerte im Licht des Lampenscheins. Es hatte den Kleinen nicht geschützt, nicht gegen Destero, diesen gewalttätigen Dämon. Er war nur mit anderen Waffen zu besiegen. Der Henker zog sich zurück. Er schleifte Johnny mit zum Fenster. Dort war er in das Zimmer gestiegen, durch das Fenster wollte er auch wieder verschwinden.
    Bill Conolly unternahm einen letzten Versuch. »Gib ihn frei!« flehte er. »Ich bitte dich darum.«
    Grollend lachte Destero. »Du bittest mich?«
    »Ja.«
    »Und die Gegenleistung?«
    »Ich tue, was du verlangst.«
    »Alles?«
    Bill Conolly nickte. Er war in diesem Moment zu einem anderen geworden, war nicht mehr er selbst. Das Schicksal hatte hart und grausam zugeschlagen, wollte ihm das Liebste nehmen, was er neben Sheila besaß, seinen Sohn. Bill wußte in diesen Augenblicken nicht mehr, was er tat. Destero war stehengeblieben. »Dein Angebot interessiert mich«, sagte er. »Es ist wirklich außergewöhnlich, das muß man schon sagen. Und ich werde mich auch kompromißbereit zeigen.«
    »Dann läßt du Johnny frei?«
    »Davon habe ich nichts gesagt.« Die harte Antwort zerstörte Bills Hoffnungen.
    »Rede!« Der Reporter zitterte. Er wollte endlich wissen, was er tun mußte, um Johnny freizubekommen.
    »Es ist so«, sagte der Henker. »Ich lasse mich nicht gern austricksen. Normalerweise würde ich deinen Sohn töten, aber ich gebe dir noch eine Chance. Ich nehme deinen Johnny mit und lasse ihn frei, wenn du meine Bedingung erfüllst.«
    »Wie lautet sie?« schrie Bill.
    »Töte John Sinclair!«
    ***
    Bill Conolly glaubte, gegen eine Mauer gelaufen zu sein, solch ein dumpfes Gefühl befand sich plötzlich in seinem Kopf. Töte John Sinclair! hallte es in seinem Schädel nach. Töte John Sinclair…
    »Nun?« Destero lachte. »Du sagst ja gar nichts.« Bill konnte auch nicht reden. Ihm war schwindlig geworden. Diese Forderung war so
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