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0153 - Ich gegen den Höllenritter

0153 - Ich gegen den Höllenritter

Titel: 0153 - Ich gegen den Höllenritter
Autoren: Friedrich Tenkrat
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zuständig.«
    »Aber man hat mir gesagt, daß Sie zuständig wären.«
    »Wer wurde ermordet?«
    »Ein Taxifahrer.«
    »Haben Sie den Mörder gesehen?«
    »Ja. Es war ein Ritter.«
    »Ein was, bitte?« fragte ich verblüfft aufhorchend.
    »Ein Ritter, wie es sie im 11., 12. Jahrhundert gegeben hat.«
    »Darf ich Sie um Ihren Namen und Ihre Adresse bitten, Sir?« Ich rückte mir den Notizblock zurecht und schrieb darauf: Ray Wayne. Percival Street 13. Finsbury. Und dann bat ich Mr. Wayne, mir mit wenigen Worten zu berichten, was sich ereignet hatte.
    Was ich zu hören bekam, sträubte mir die Haare.
    »Ich komme sofort!« sagte ich und legte auf.
    Ich hastete aus meinem Büro. Das Vorzimmer war leer. Meine Sekretärin Glenda Perkins war bereits um 17 Uhr nach Hause gegangen Mit meinem Einverständnis. Sie wäre auch geblieben, wenn ich es gewollt hätte. Mir zuliebe tat sie nämlich alles, denn sie hatte was für mich übrig. Aber Liebe am Arbeitsplatz… Ich weiß nicht recht. Außerdem war da auch noch Jane Collins.
    Punkt 21 Uhr saß ich in meinem Bentley. Ich stoppte den silbermetallicfarbenen Schlitten kurz vor dem Yard Building und ließ Jane Collins zusteigen. Sie trug einen warmen sandfarbenen Mantel und modische Pelzstiefel.
    »Hast du schon lange gewartet?« fragte ich.
    Sie schüttelte ihre blonde Mähne. »Ich bin eben erst gekommen. Du bist pünktlich wie ein Maurer.«
    »Pünktlichkeit ist die schönste Art, einem Menschen zu zeigen, daß man ihn mag.«
    »Das hast du nett gesagt, John.«
    »Ist nicht von mir, aber trotzdem gut. Ich hab's von einem Kalenderblatt. Hör zu, Jane, es gibt leider eine kleine Programmänderung. Bevor wir essen gehen, habe ich noch etwas Wichtiges zu erledigen.«
    »So? Was denn?« wollte die Detektivin wissen.
    Ich sagte es ihr.
    Sie seufzte. »Dann kriege ich wohl erst um Mitternacht was in den Magen.«
    »Ich kann's leider nicht ändern.«
    ***
    Wayne hatte das Gefühl, auf glühenden Kohlen zu gehen. Er trabte im Livingroom auf und ab. Jedesmal wenn er das Fenster erreichte, warf er einen nervösen Blick hinaus.
    Außer ihm schien diesen grausamen Mord niemand mitgekriegt zu haben. Der tote Taxifahrer lag immer noch auf der Straße. Wayne hätte gern nach ihm gesehen, aber er hatte Angst.
    Er befürchtete, der schreckliche Ritter könnte zurückkehren und ihm dann auch das Leben nehmen.
    Aber lange hielt es Ray Wayne nicht mehr in seinem Haus aus. Etwas trieb ihn auf die Straße. Eine innere Stimme sagte ihm, er müsse sich um den Toten kümmern. Er fand das zwar unsinnig, denn er konnte nichts mehr für den Taxifahrer tun, aber es drängte ihn, wenigstens bei ihm zu sein, bis John Sinclair eintraf.
    Er goß sich ein Glas mit Scotch voll und leerte es auf einen Zug. Erstens, um sich Mut zu machen. Zweitens, weil es draußen kalt war. Dann schlüpfte er in seine Schuhe, schlang sich einen dicken Wollschal um den Hals und trat zögernd aus dem Haus.
    Einsam und verlassen lag die Straße da. Schneeflocken tupften Wayne ins erhitzte Gesicht. Langsam stieg er die Stufen hinunter. Er klammerte sich an das Eisengitter, das den Gehsteig begrenzte.
    Vom unheimlichen Ritter war nichts mehr zu sehen. Suchte er anderswo ein weiteres Opfer? Sein Erscheinen war für Wayne so ungeheuerlich, daß er damit einfach nicht fertig wurde.
    Ein Skelett in einer Ritterrüstung. Das gab es doch normalerweise nur in Gruselromanen oder -filmen. Aber doch nicht in Wirklichkeit. Und doch hatte Wayne diesen schrecklichen Horrorreiter gesehen. Woher war er gekommen? Aus der Hölle? Wer hatte ihm den Weg auf die Erde geebnet? Der Teufel selbst? Wayne ahnte nicht, wie nahe er der Lösung mit seinen Gedanken war.
    Er fröstelte. Immer wieder glaubte er, das harte Schlagen von Hufen zu vernehmen. Dann riß es ihn jedesmal herum, aber weder ein Pferd noch ein Reiter ließen sich blicken.
    Wayne war froh darüber.
    Er mußte sich überwinden, uni sich dem toten Taxifahrer zu nähern. Ein roter Striemen lief rings um den Hals des Leichnams herum. Blut war aus der glatten Schnittwunde ausgetreten, und Wayne wunderte sich, daß sich der Kopf nicht vom Rumpf getrennt hatte.
    Weiß, wie mit Mehl bestreut, war das Gesicht des Taxifahrers. Wayne ging näher an ihn heran. Mit jedem Schritt mußte er ein inneres Hindernis überwinden. Er atmete mehrmals tief durch, um sich zu beruhigen. Seine Nerven vibrierten so sehr, daß es ihm unmöglich war, sie zu beeinflussen.
    Er erreichte den Toten. Ein unbeschreibliches
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