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0151 - Die Teufelsdingos

0151 - Die Teufelsdingos

Titel: 0151 - Die Teufelsdingos
Autoren: Werner Kurt Giesa
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studieren.«
    Nicole hatte nicht lockergelassen. Irgendwo hatte sie dann noch am selben Tag einen Studenten aufgetrieben, dem die rollende Rostbüchse gehörte. »Hervorragend«, freute sie sich, »Das ist genau der Wagen, den wir brauchen. Zweisitzer und dafür eine große Ladefläche!«
    Und Zamorra, der beim Kauf eines Neuwagens nicht auf den Franc zu sehen brauchte, war plötzlich zum Pfennigfuchser geworden und handelte wie ein alter Orientale um jeden Cent und jeden Rostfleck. Für fünfzig australische Dollars hatte der Chevrolet El Camino Pickup dann den Besitzer gewechselt. Nicole zeigte sich zufrieden. »Abgesehen davon, daß der Wagen ungemein praktisch ist, kostet er uns auf diese Weise höchstens ein Zehntel dessen, was man uns für die lange Zeit für einen Mietwagen berechnet würde.«
    Zamorra blieb mißtrauisch.
    »Hoffentlich kostet er uns nicht das Zwanzigfache an Reparaturen! Außerdem, meine süße Nici, habe ich das dumpfe Gefühl, daß du nur deshalb auf Sparflamme geschaltet hast, um das eingesparte Geld hinterher in deine Kleidersammlung zu investieren.« Und seufzend dachte er an die prall gefüllten Kleiderschränke im Château Montagne. Wenn es etwas gab, was Nicole leidenschaftlich gern tat, dann waren das zwei Dinge: Perücken und Kleider kaufen. Dafür konnte sie alles andere liegen und stehen lassen.
    »Du, Mann!« hielt sie ihm daraufhin vor. »Davon verstehtst du doch nichts!«
    Nach dem Gerumpel auf der Ladefläche war sie nun allerdings nicht mehr so ganz von den praktischen Eigenschaften des Pickup überzeugt, schwieg sich dahingehend allerdings aus. Der Wagen, der außer zehn gefüllten Bezinkanistern einen Koffer für Zamorra und fünf Koffer für Nicole geladen hatte, schaukelte sanft durch die Straßen Sidneys. Zamorra hatte es vorgezogen, jetzt selbst zu lenken; auf diese Weise konnte er verhindern, daß es jedesmal einen längeren Aufenthalt gab, wenn Jiinten einer der vermaledeiten Koffer umkippte oder rutschte.
    »Weißt du überhaupt«, fragte er nach einer Weile, »in welche Richtung wir uns bewegen müssen, um die City zu verlassen?«
    Nicole lächelte überlegen. »Bieg mal eben nach links ein«, verlangte sie.
    Zamorra tat ihr den Gefallen und rauschte mit dem Chevy auf eine breite Straße.
    »Das ist jetzt die William Street«, dozierte sie. »Nach der nächsten Kreuzung heißt sie Park Street und führt quer durch den Hyde Park.«
    »Moment«, sagte Zamorra. »Wir sind in Sidney, nicht in London.«
    »Auch Sidney hat seinen Hyde Park«, erläuterte Nicole sanft. »Nur, daß hier Speaker's Corner fehlt, aber das fällt gar nicht auf im Gewühl. Du fährst bis zur George Street durch, dann nach rechts und wieder links. Dann ereichen wir den Darling Harvour.«
    »Der Name gefällt mir«, schmunzelte Zamorra. »Und was dann?«
    »Immer garadeaus, dann kommen wir am schnellsten aus der City heraus«, verkündete Nicole.
    Zamorra gehorchte ihren Anweisungen. Er mußte feststellen, daß sie den Stadtplan erheblich eingehender studiert hatte als er selbst. Nur daß es auf der Pyrmont Bridge, die quer über das Hafenbecken führte, einen kleinen Aufenthalt gab, hatte auch sie nicht einkalkuliert. An dieser Stelle konnte ein Teil der Brücke geschwenkt werden, um größeren Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.
    Daß dieser kurze Aufenthalt jemandem Gelegenheit gab, sie einzupeilen, konnten zu diesem Zeitpunkt weder Zamorra noch Nicole ahnen.
    Und doch wußte von diesem Augenblick an jemand; wer sich in seine Richtung bewegte.
    Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen!
    ***
    Der Dingo brauchte kaum Schlaf.
    Ihn störte auch das helle Tageslicht kaum. Während das Rudel sich in den Schatten einiger Bäume verkrochen hatte, weitab von menschlichen Wohnungen, war er noch wach. Seine scharfen Sinne durchforschten unablässig die nähere und fernere Umgebung.
    Er war ständig wachsam. Zwar war in der Nacht alles glatt gegangen, aber dennoch konnte Vorsicht nicht schaden. Das Rudel hatte eine größere Entfernung zwischen die Orte des Geschehens und sich gebracht. In der nächsten Nacht konnten sie wieder zuschlagen. Bis die Menschen erkannt haben würden, daß ein Zusammenhang bestand, würde geraume Zeit vergehen.
    Dann aber würden sie gnadenlos Jagd auf das Rudel machen.
    Dem Dingo machte dies unter normalen Umständen nichts aus. Das Rudel bedeutete ihm nicht viel. Er benötigte es lediglich zur Tarnung Denn es wäre zu auffällig gewesen, wenn nur die Spuren
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