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0149 - Wir jagten die Ratten

0149 - Wir jagten die Ratten

Titel: 0149 - Wir jagten die Ratten
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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verlor sie. Ich tat zunächst nichts, um ihn darauf aufmerksam zu machen, sondern entfernte mich eilig, um gleich darauf auf den Zehenspitzen zurückzuschleichen.
    Ich hob die Brieftasche auf, zog mich eilig in mein Zimmer zurück und untersuchte sie. Warum, wußte ich in diesem Moment selbst nicht.
    Die Brieftasche enthielt folgendes:
    Geschäfts- und private Visitenkarten Ashburnes, etwa 5 000 Dollar in verschiedene Noten, den Führerschein Hello Ashburnes, happige Spesenrechnungen des Fabrikbesitzers, ausgestellt von teuren Nachtlokalen, eine Fotografie, die ein Mädchen im Bikini darstellte. Das Mädchen im Bikini war die schwarzhaarige Wilma Crest…
    Es juckte mich in den Fingern, das Bild zu behalten, aber ich ließ es dann doch sein und ging wieder in den Gang der Villa, um die Brieftasche genau dort abzulegen, wo Ashburne sie verloren hatte.
    Ein paar Minuten später bestellte Dröbb mich zu sich. Ich ging sofort ins Arbeitszimmer hinüber. Er saß mit Ashburne am Schreibtisch, und ich erschrak. Sein Gesicht war grau und aufgedunsen, sein Anzug zerknittert und voll Zigarettenasche.
    Es ging im übrigen um die Brieftasche. Ashburne hatte seinen Verlust bemerkt.
    »Sie hatten doch die Tasche noch, als Sie mir draußen etwas zusteckten, Sir!« sagte ich.
    Wir suchten vor der Tür und fanden richtig die Tasche, worauf ich noch einmal 20 Dollar erhielt.
    Etwa eine Stunde nachdem Ashburne gegangen war, rief mich Drobb wieder zu sich und gab mir einen Brief an die New York & Manhattan Bank, der noch vor Mittag in Wall Street sein sollte.
    Ich sprinterte in die Garage und machte mich auf den Weg nach New York.
    Auf dem Highway — ich befand mich etwa in der Höhe von Adams, einem kleinen, seitwärts gelegenen Dorf — geschah es dann. Als mein dahinjagender Wagen plötzlich von einem einsamen Rad überholt wurde, schrak ich zusammen. Ich nahm sofort das Gas weg, der Lincoln kam ins Schwänzeln und fuhr Schlangenlinien. Der Wagen knallte auf die rechte vordere Bremstrommel, riß damit den Beton auf und geriet vollends aus meiner Gewalt. Mit rasender Geschwindigkeit kam ein Baum auf mich zu. Ich ließ mich intensiv auf den Bodenraum gleiten. Blech kreischte. Ich wurde durcheinandergerüttelt und erhielt einen heftigen Schlag gegen meinen Schädel. Dann w'ar alles still — bis auf ein leises Fauchen.
    Mit übermenschlicher Anstrengung riß ich mich zusammen und griff mit beiden Händen nach dem Türöffner. Glücklicherweise hatte sich der Schlag nicht allzu stark verklemmt; er gab endlich nach. Ich ließ mich mit einer Rolle rückwärts aus dem Wagen fallen, sprang auf und rannte davon. Gleich darauf warf mich eine warme Woge zu Boden, ich hörte eine schmetternde Detonation — und dann brannte der gute Lincoln lichterloh.
    Wenig später stoppte ein Streifenwangen der Staatspolizei. Die Beamten versuchten, das Feuer zu bekämpfen, aber ihr Löscher reichte natürlich nicht aus. Erst als ein zweiter Wagen kam und seine Besatzung eingriff, konnte die größte Gefahr gebannt werden.
    Die Kollegen von der State Police wollten mir jetzt natürlich erst einmal Schwierigkeiten machen. Ich zeigte meinen Ausweis und sagte, ich sei das Opfer eines Sabotageaktes geworden. Man möge mich nicht aufhalten, sondern mich nach New York fahren.
    Einer der Wagen brachte mich dann auch dorthin. Ich schaffte es, den Brief rechtzeitig bei der Bank abzugeben und rief dann sofort Red House an. Mister Corry meldete sich. Ich schilderte ihm meinen Unfall und sagte ihm, daß im übrigen der Brief rechtzeitig zur Bank gegeben worden sei.
    Ich suchte dann einen Drugstore auf und aß zu Mittag. Anschließend rief ich Mr. High an und erstattete Bericht. Ich bat ihn, sofort weiter nach Einzelheiten über Manuela Bloome und ihre Freundin Mary Corry forschen zu lassen, im übrigen würde ich jetzt versuchen, mit den Verwandten des Buchhalters und Kassierers Sedgewick Fühlung aufzunehmen.
    Um fünfzehn Uhr hielt ein Taxi vor einem ärmlichen Einfamilienhaus in Paterson.
    Auf mein Klingeln öffnete eine weißhaarige Frau von etwa sechzig Jahren, »Mrs. Sedgewick?« fragte ich und zeigte meinen Ausweis.
    Sie nickte. »Kommen Sie rein, Sir. Ich hätte nicht gedacht, es noch einmal mit der Polizei zu tun zu bekommen,«
    Sie führte mich in ein nett eingerichtetes Zimmer und bot mir Platz an.
    »Mrs. Sedgewick«, begann ich schonend, »ich möchte Sie bestimmt nicht erschrecken, und es nicht etwa müßige Neugierde, die mich veranlaßt, Sie nach den
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