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0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

Titel: 0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
Autoren: Unser Kampf gegen ein Phantom
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liegen bleiben! Mehr kann man da nicht machen. Gebrochen ist zum Glück nichts. Die Blutung hat schon lange von selbst aufgehört, und ich möchte da auch nichts mehr dran tun. Gute Nacht, mein Bester. Halten Sie Ihren Kopf beim nächsten Mal irgendwo hin, wo nicht solche Brocken herabsausen.«
    »Das ist ein genialer Gedanke«, knurrte ich. »Hoffentlich kann ich ihn behalten.«
    Der Doc ging. Tom erschien mit einem Schwamm und einer Waschschüssel. Was es für liebe Menschen auf dieser Welt gibt, merkt man immer erst, wenn sie voller unerwarteter Hilfsbereitschaft stecken.
    »Warum hast du eigentlich dauernd deine linke Hand unterm Rücken?«, fragte Phil.
    »Ich liege bequemer, wenn ich mich hinten etwas abstütze«, sagte ich.
    Phil sah mich eigenartig an. Natürlich war es die laueste Erklärung, die ich je in meinem Leben von mir gab, und er hatte es wohl gemerkt.
    »Ich muss noch mal zurück«, sagte er. »Ich will mir mal ansehen, was eigentlich bei den Mädchen los war.«
    »Bei welchen Mädchen?«, fragte ich.
    »Die den Wohnwagen haben, neben dem wir dich fanden. Bei denen ist jemand eingebrochen.«
    »Dem Kerl, auf den ich da im Dunkeln stieß«, seufzte ich, »möchte ich nur einmal im Leben bei Tageslicht gegenübertreten!«
    Phil grinste.
    »Vielleicht ergibt sich das noch. Bleib erst mal schön liegen!«
    Er winkte mir zu und verschwand. Der Reporter hatte hinter ihm gestanden und geriet dadurch erst jetzt in mein Blickfeld.
    Er lief Phil nach. Ich rief ihn zurück.
    »He, Words!«
    Er drehte sich im Eingang um.
    »Ja, Cotton?«
    »Wenn Sie das da mit mir in Ihrer Zeitung bringen, versetze ich Ihnen genauso ein Ding auf Ihren Schädel!«
    Er lachte.
    »Wäre Ihrem Ruf nicht zuträglich, was? Cotton, der Gangsterjäger, lässt sich mit einem Schlag umlegen! Na, keine Angst. Mich interessieren größere Fische.«
    Er eilte Phil nach. Der alte Tom machte sich daran, mein Gesicht vom Blut zu säubern. Er tat es sehr behutsam. Dafür teilte ich meinen Whisky mit ihm.
    Nach und nach wurde mir besser. Die Übelkeit im Magen verschwand, wahrscheinlich durch den Whisky, und die am Anfang wahrhaft brüllenden Kopfschmerzen gingen allmählich auf ein erträgliches Maß zurück.
    Später fragte Tom, ob ich noch irgendetwas brauche.
    »No«, sagte ich. »Vielen Dank. Ich möchte ein bisschen schlafen.«
    »Das ist vernünftig!«, piepste der Alte. »Schlaf ist gesund! Angenehme Ruhe, Cotton!«
    »Danke, Tom. Vielen Dank für alles!«
    »Nicht der Rede wert.«
    Er wackelte mit Schüssel und Schwamm hinaus. Ich wartete, bis ich gehört hatte, wie sich seine Schritte entfernten. Dann zog ich meine linke Hand unter meinem Rücken hervor und öffnete die Faust.
    Ich hielt ein zusammengeknülltes Stück Stoff in der Faust. Es war ganz offensichtlich von einem Hemd herausgerissen. Eines dieser bunten Baumwollhemden, wie man sie bei uns für einen Dollar überall kriegen kann.
    Ich zog den Stoff auseinander, hielt ihn ins Licht und besah ihn mir.
    Auf einmal wurde mir siedend heiß. Ich wusste, wer ein solches Hemd besaß! Als wir gestern Vormittag hier angekommen waren, hatte ich dieses Hemd gesehen.
    Der alte Tom hatte es getragen.
    ***
    Zu dem Heer von G-men, die in diesen Tagen das ganze riesige Gebiet des Adirondack Forest kontrollierten, gehörten auch Anthony Repurn aus Frisco und Robert Mellaine aus Detroit. Es war morgens gegen vier Uhr, als sie sich mit ihrem als Privatwagen getarnten Streifenfahrzeug auf der Staatsstraße Nr. 28 befanden und langsam nach Südwesten rollten.
    Die Straße 28 führt etwa dreißig Meilen nördlich des Piseco Lake von Nordosten nach Südwesten, vereinigt sich für ein kurzes Stück mit der Staatsstraße 12, um mit dieser am Nationaldenkmal des Generals von Steuben vorbeizuführen und später allein weiter hinunter in Richtung auf die Lehrerbildungsstadt Oneonta zu laufen, hinter der sie zu einer Landstraße zweiter Ordnung absinkt.
    Unsere beiden Kollegen hockten müde von der langen Nachtfahrt, die sie hinter sich hatten, in ihrem Wagen und passierten gerade den Meilenstein kurz hinter dem Dorf Thendara, als sie aus dem Lautsprecher des getarnten Sprechfunkgerätes eine näselnde Stimme vernahmen.
    »Achtung, Wagen 32! Achtung, Wagen 32! Bitte melden! Bitte melden! Wagen 32, bitte kommen!«
    Anthony saß am Steuer und war allein deshalb genötigt, wach zu bleiben, während Robert sich in einen gemütlichen Zustand des angenehmen Vor-sich-hin-Dösens hatte gleiten lassen.
    Anthony
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