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0148 - Die Stadt der Ungeheuer

0148 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0148 - Die Stadt der Ungeheuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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erst sah er das Unheimliche.
    Ein riesiges Spinnennetz, fast unsichtbar, quer über die Gasse gespannt. Eine tödliche Falle, direkt hinter der Kurve…
    Er holte mit dem Schwert aus, um den fingerstarken, klebrigen Faden zu durch trennen.
    Doch es gelang nicht. Im Gegenteil -die Klinge blieb haften!
    Der Angstschweiß brach ihm aus.
    »Bleib, wo du bist!« keuchte er dem Mädchen warnend zu. Doch Claudia hatte das Netz inzwischen ebenfalls entdeckt, das nur undeutlich zu sehen war. Die eigentümliche Beleuchtung auf dieser Welt und die finstere enge Gasse machten es fast unsichtbar.
    Aber das Mädchen sah auch noch etwas anderes.
    Am Ende des Spinnennetzes bewegte sich etwas.
    Ein riesiger, dunkler, haariger Körper auf sechs langen Beinen schob sich über das Netz auf die beiden Menschen zu…
    ***
    Braune Augen unter langen, seidigen Wimpern sahen den blonden, hochgewachsenen Mann fragend an, der aus der Glastür des Wohnzimmers auf die Terrasse hinaustrat, die eine direkte Verbindung zum Swimmingpool inmitten des zum Teil von Bäumen beschatteten Rasens besaß. Eine schmale Hand strich durch goldbraunes Haar, ein sonnengebräunter, schlanker Körper räkelte sich in der warmen Sonne. »Was war?« fragte das Mädchen mit der Stupsnase und dem roten Kußmund.
    Der Amerikaner kam zu ihr und hockte sich neben der langbeinigen Schönheit nieder. »Professor Zamorras Sekretärin«, erklärte er. »Ich soll sofort nach Paris kommen. Dort brennt es. Hast du in den Zeitungen von dieser Apathie-Seuche gelesen?«
    Das Mädchen nickte. »Hat Zamorra da was mit zu tun?«
    »Offensichtlich.« Bill Flemings Blicke wanderten über den makellosen Körper des Mädchens, der von einem winzigen Tanga-Slip mehr als jugendgefährdend verschönt wurde. Manuela Ford war Kunststudentin und leidenschaftliche Lotto-Spielerin, was ihr zu mittlerweile drei größeren Gewinnen verholfen hatte. Sie genoß die erzielte finanzielle Unabhängigkeit. Zweieinhalb Millionen auf dem Konto sind ein schönes Gefühl. Sie hatte ihre Heimatstadt Recklinghausen verlassen und am Rande des Ruhrgebietes den Bungalow gemietet, in dem Bill Fleming und sie sich jetzt aufhielten.
    Kennengelernt hatten sie sich seinerzeit anläßlich ihres Welt-Trips nach den beiden ersten Gewinnen in einem Flugzeug zwischen Paris und Lapalisse. Damals war es um Merlin und das Amulett gegangen, und ein Dämon hatte versucht, Bill zu vernichten. Im Zuge der Ereignisse hatte Manuela Ford auch Professor Zamorra und Nicole Duval kennengelernt und ihre erste Begegnung mit der Welt der Schatten gehabt. Später hatten sie sich in Australien wiedergetroffen, als die Cyborgs des Unheimlichen von Lemuria auftauchten. Bill und Manuela hatten sich von Anfang an sympathisch gefunden und trafen sich zuweilen für ein Wochenende oder ein paar Tage mehr. Es schien, als habe es den eingefleischten Junggesellen und sporadischen Playboy voll erwischt, und auch das Mädchen tendierte in ihren Gefühlen mehr und mehr zu ihm hin.
    »Es muß ein magisches Phänomen sein«, fuhr Bill sinnend fort und streichelte Manuelas Arm. »Nicole sagte, daß Zamorra selbst sich sehr verändert hat. Sie will versuchen, mit meiner Hilfe etwas zu unternehmen.«
    »Das bedeutet, daß du hinfliegst, ja?« fragte sie leise. Er nickte. »Ich muß. Ich bin es meinen Freunden irgendwie schuldig, kann sie nicht im Stich lassen. Außerdem… du weißt, wie ich zu solchen Dingen stehe.«
    Sie schloß kurz die Augen. Bill war ebenso Dämonenjäger wie jener legendäre Professor Zamorra, wenn auch nicht ganz so gestreßt. Hauptsächlich deshalb, weil Zamorra die besseren Verbindungen besaß und sich auf ihn auch die Vernichtungswut der Dämonen besonders konzentrierte; Bill war in dem Geschehen nur eine Randfigur. Doch sie hatten genug Abenteuer gemeinsam durchgestanden.
    Sie rollte sich halb herum, küßte ihn und erklärte dann: »Ade, schöner Urlaub. Aber ich komme mit, Bill.«
    Er erhob sich und zog sie mit in die Höhe. »Meinetwegen«, brummte er. »Aber wir sollten uns beeilen.« Er sah an sich herunter. »Aber umziehen sollten wir uns vielleicht lieber doch…«
    Eine halbe Stunde später verließen sie den Bungalow und jagten in Richtung Düsseldorf. Bill hatte telefoniert und erfahren, daß in zweieinhalb Stunden eine Maschine nach Paris flog, für die er sofort zwei Plätze gebucht hatte. Jetzt fegte der weiße Porsche über die Autobahn. Der blonde Historiker hatte das Gefühl, daß er so nötig gebraucht wurde wie
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