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0148 - Die Stadt der Ungeheuer

0148 - Die Stadt der Ungeheuer

Titel: 0148 - Die Stadt der Ungeheuer
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihr jetzt. Ihr entging nicht, daß er sich blitzschnell und äußerst aufmerksam umsah, um nach Dämonenbannern oder magischen Symbolen zu suchen. Doch er konnte nichts erkennen.
    Nicole glaubte seine Überraschung zu spüren. Er schien fest damit gerechnet zu haben, in eine Falle geraten zu sein. Also doch…?
    Du wirst gleich noch überraschter sein, dachte sie und sagte den Zauberspruch auf, der die Kreidezeichen wieder sichtbar werden ließ. Matt schimmernd erschienen sie überall.
    Da schrie Zamorra II auf!
    Die dämonenbannende Kraft traf ihn voll!
    Er krümmte sich zusammen. Seine Augen traten hervor, und er starrte Nicole finster an.
    »Luder«, zischte er. »Das hast du dir so gedacht, eh?« Seine Hand fuhr in die Tasche.
    Nicoles Gedanken überschlugen sich.
    Das Wesen vor ihr war von dämonischer Art - war nicht der echte Zamorra, weil sonst die Falle nicht angesprochen hätte. Er vermochte den Raum nicht mehr zu verlassen, wenn Nicole nicht die Falle öffnete.
    Aber etwas anderes, mit dem sie gerechnet hatte, war nicht eingetreten.
    Die magische Kraft der Kreidezeichen hätten den Schwarzblütigen dazu zwingen müssen, sich in seiner wirklichen Gestalt zu offenbaren. Doch der Unheimliche veränderte sich nicht!
    Aber er zog etwas aus der Tasche hervor. Nicole erkannte den Gegenstand sofort.
    Es war die Strahlwaffe!
    Seine Hand flog hoch. Die Waffenmündung richtete sich auf Nicoles Kopf. Sie starrte direkt auf den winzigen Abstrahlpol.
    Da betätigte der Zeigefinger des Unheimlichen den Kontakt, der den tödlichen Strahl auslöste…
    ***
    Chren vibrierte förmlich. Eine Patrouille hatte die schlaffen, leeren Uniformen entdeckt. Rund zwanzig Vampire waren getötet worden, als sie Zamorra festnehmen wollten!
    Chrens Klauenhände öffneten und schlossen sich zuckend. Er fürchtete sich vor dem Moment, in welchem er erneut vor den Knochenthron treten und gestehen mußte, versagt zu haben.
    Und er würde in diesem Fall auch weiterhin versagen, das wußte er. Denn was zwanzig Vampire nicht schafften, würden auch zweihundert nicht fertigbringen.
    Mit zitternden Händen stellte Chren die Kugel neu ein. Thool betrachtete ihn aufmerksam. »Du hast Angst«, stellte er fest.
    »Unsinn«, wehrte Chren schroff ab. Die Unruhe brannte in ihm. Plötzlich zeigte die Kugel jenen Fremden in der erbeuteten Uniform. Er war allein. Also waren die beiden anderen Sterblichen vernichtet worden.
    Aber dieser hier lebte noch! Der war nicht totzukriegen! War nicht einmal gefangenzunehmen.
    Chren zischte eine Verwünschung. Jeden Moment mußte die Starre-Periode ihr Ende finden. Chren war sicher, daß dieser Fremde, den Es’chaton als Dämonenjäger bezeichnet hatte, jeden Bewohner der Stadt, der ihm in den Weg trat, töten würde.
    Und niemand würde ihn hindern können.
    Chren wußte, daß er vor den Augen des Herrschers nur Gnade finden konnte, wenn er nunmehr selbst diesem Zamorra gegenübertrat und ihn besiegte oder starb. Aber Chren schreckte davor zurück. Er wollte nicht sterben, weder so noch so. Es mußte eine andere Möglichkeit geben. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, ohne eine Lösung zu finden.
    Chren zitterte. Ihn zeichnete jener Charakterzug aus, der sich in jedem dämonischen Geschöpf findet. Anderen den Tod zu geben, belastete ihn nicht im mindesten. Aber es gab nichts, das er höher bewertete als sein eigenes Leben.
    Chren hatte Angst. Panische Angst.
    Und sie wurde noch größer, als ein Bote eintrat. Er kam direkt auf ihn zu.
    »Der Herrscher will dich sehen, Chren«, sagte er kalt. »Er will wissen, warum du noch keine Erfolgsmeldung bringst.«
    »Sage ihm…« setzte Chren an, doch der Bote schnitt ihm das Wort ab. »Er will dich persönlich sehen. Komm, oder ich zwinge dich.«
    Chren sah den Boten abschätzend an. Es geschah selten, daß ein Vampir einem Artgenossen drohte, aber wenn, dann besaß er stets auch die Macht, seine Drohung zu verwirklichen.
    Es ist aus! durchfuhr es Chren. Langsam schlich er hinter dem Boten her zum Thronsaal, dem sicheren Tod entgegen. Denn Es’chaton war ein grausamer Herrscher…
    ***
    Zamorra spürte es förmlich, wie die Stadt erwachte. Es war, als ginge ein böses Raunen durch die Häuser und Straßen. Die Periode der Erstarrung war vorbei. Von nun an hatte er nicht nur auf Vampire zu achten, sondern auch auf andere Geschöpfe des Grauens. Er dachte an die Spinne, aus deren Netz er Peter Kirst befreit hatte. Solche Überraschungen konnten jederzeit auch auf ihn
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