Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0148 - Das Elixier des Teufels

0148 - Das Elixier des Teufels

Titel: 0148 - Das Elixier des Teufels
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schimmernden Flüssigkeit, die noch einen leichten Grünstich besaß. Als Tropfen rannen sie den Weg über die schräge Ebene nach unten, um von der rötlich braunen Tonschale aufgefangen zu werden.
    Das Elixier des Satans war fertig. Solo Morasso hatte es geschafft. Er lachte böse, und in seine Augen trat ein unheilvoller Glanz.
    »Barbara Scott«, flüsterte er heiser, »der erste Schritt zu deiner Befreiung ist getan…«
    Jetzt brauchte er nur noch zu warten, bis sich die Schale gefüllt hatte, denn Dr. Tod wollte jeden Tropfen. Er bewegte sich zur Seite und blieb genau dort stehen, wo sich auch die Schale befand. Dann ging er in die Knie, so daß sich die tönerne Schale für den Todestrank genau in Augenhöhe befand.
    Tropfen für Tropfen lief die helle Flüssigkeit mit dem leichten Grünschimmer in das Gefäß. Der Boden war schon bedeckt, und es dauerte Dr. Tod immer noch zu lange, bis das Destillat langsam die Schale füllte.
    Dieser Trank war etwas Besonderes. Wenn es ihm tatsächlich gelingen sollte, einige Proben beiseite zu schaffen und sie dann zu analysieren, dürfte es Mondo nicht schwerfallen, den Trank nachzubrauen.
    Ein Reagenzglas hatte er sich bereits eingesteckt. Es befand sich nicht in seinem Gewand, sondern in der Jacke darunter. Wie ein Dieb schaute sich Dr. Tod um, bevor er das schmale Glasröhrchen hervorholte und es unter die Öffnung des Kühlkolbens hielt.
    Ein paar Tropfen reichten.
    Er mußte sich gewaltsam zusammenreißen, denn seine Hände wollten anfangen zu zittern. So etwas war bei ihm auch selten vorgekommen, und in letzter Zeit schon gar nicht, aber es zeigte ihm, daß er doch noch mehr Mensch war als Dämon. Obwohl ein Mensch ohne positive Gefühle.
    Als das Röhrchen ein Drittel gefüllt war, nickte Solo Morasso zufrieden. Den Gummistopfen hielt er auch parat. Mit dem Daumen drückte er ihn auf die Öffnung.
    Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Gelassen wartete Dr. Tod, bis die Schale sich gefüllt hatte. Er ließ sich dabei sogar wieder in den Sessel fallen.
    In dem großen Kolben war jetzt alles verdampft. Ein paar letzte Tropfen rannen noch in die Auffangschale, dann war es vorbei.
    Das Elixier des Satans befand sich in der Tonschale. Eine sagenhafte, fantastische Vorstellung, dachte Dr. Tod. Er hatte es geschafft, diesen Trank herzustellen, und nun mußte er auch seine Kraft beweisen.
    Infolge des Überschwangs, der Dr. Tod gefangenhielt, beugte er sich vor, umfaßte die Schale mit beiden Händen und streckte die Arme der Decke entgegen.
    Handwarm war dieser Todestrank. Er sah den leichten Schleier über der Oberfläche und spürte, wie es in der Schale noch leicht brodelte.
    Ja, das Elixier des Satans. Er hatte es. Und er würde es einsetzen, um Lady X freizubekommen…
    ***
    Claire Dickson konnte sich nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren. Der Anruf hatte sie völlig aus der Bahn geworfen. Sie las in den Akten, sah die Sätze und Buchstaben zwar, doch sie begriff ihren Sinn nicht mehr.
    Ihre Gedanken kreisten um Angie.
    Hin und wieder zuckte ihre Hand zum Telefonhörer, aber sie traute sich einfach nicht, bei sich zu Hause anzurufen. Wenn die Verbrecher wirklich da waren und Angie…
    Nein, nur nicht weiterdenken. »Sie können ihr doch nichts tun«, hauchte sie. »Angie ist doch noch ein Kind…« Das redete sie sich so lange ein, bis sie selbst daran glaubte. »Es war ein Scherz. Ein billiger, grausamer Scherz.«
    Aber war es das wirklich?
    Ein erneuter Anruf riß sie aus ihren Gedanken. »Ja«, meldete Claire sich hastig.
    Es war nur eine Kollegin, die eine Information wollte. Die Zeit schien überhaupt nicht herumzugehen.
    Endlich war Feierabend. Selten hatte die Frau so pünktlich Schluß gemacht. Sie floh fast aus dem Yard-Gebäude.
    Ihr kleiner grüner Renault, den sie Laubfrosch getauft hatte, stand nicht weit von der Ausfahrt entfernt. Die Polizei hatte sie nicht eingeschaltet, obwohl sie nur hätte ein paar Schritte zu laufen brauchen. Wenn das Ganze ein Bluff oder Kinderscherz gewesen war, hätte sie sich lächerlich gemacht. Und das wollte sie auf gar keinen Fall.
    Es war für sie eine Quälerei, sich durch den Londoner Berufsverkehr zu schlängeln. Oft kam sie nur schrittweise voran. Da sie auf die andere Seite der Themse mußte, geriet sie an der Westminster Bridge in einen Stau.
    Warten.
    Claire rauchte selten, aber jetzt zündete sie sich eine Zigarette an. Sie blies den Rauch gegen die Scheibe, wo das Gebläse ihn zerriß.
    Claire Dickson wohnte in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher