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0141 - Station der Unsichtbaren

Titel: 0141 - Station der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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„Weiter!" drängte er mit weit aufgerissenen Augen. Bouvier bedauerte. „Weiter sagte er nichts.
    Er starb." Tetzte schnaufte enttäuscht. Bouvier stand auf und verabschiedete sich von ihm. Nachdem die TREPAL die TETA VIII auf einen sicheren Kurs eingewiesen hatte, startete der terranische Verband und verschwand in den Tiefen des Raumes.
    Tetzte dachte immer noch darüber nach, was Bouvier ihm erzählt hatte. Schließlich gelangte er zu der überzeugung, daß Bouvier ihn irgendwie an der Nase herumgeführt hatte. Er hatte die Unterhaltung mit dem Sterbenden zwar wortgetreu berichtet. Aber welchen Reim er sich auf Molols Worte machte, das hatte er verschwiegen. Tetzte konnte nicht wissen, daß Bouvier selbst dreißigtausend Lichtjahre weit fliegen mußte, um jemand zu finden, der Molols dunkle äußerungen zu interpretieren wußte.
    Dieser Jemand war Oberst Nike Quinto, Chef der Abteilung III der Interkosmischen Sozialen Entwicklungshilfe.
     
    *
     
    Tappan überflog die Reihe seiner Leute. Sie hatten die Arme auf den Tisch geschoben und die Köpfe darauf gelegt. Sie schienen zu schlafen. Tappan richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die gegenüberliegende Seite des Tisches. Das grelle Licht der zwei Dutzend Lampen beleuchtete den langen, schmalen, fensterlosen Raum bis in den letzten Winkel. Und Tappan spürte an der Reaktion seines telepathischen Gehirnsektors, daß da drüben jemand war. Aber er konnte ihn nicht sehen. „Konzentriert euch!" dachte er seinen Leuten zu. „Gebt euch Mühe!" Sie verstanden ihn. Drüben, jenseits des Tisches, wurde ein Stück Nebelstreif sichtbar. Wie ein Pfosten ragte er etwa einen Meter über die Tischkante hinaus in die Höhe. Der Nebel verdichtete sich rasch.
    Ein weißgrauer Pfahl stand Tappan gegenüber. Tappan betrachtete ihn nicht lange, obwohl der Anblick faszinierend war.
    Er schloß die Augen, um sich auf die fremden Gedanken zu konzentrieren, die jetzt auf ihn einstürmten. „Furcht... Entdeckung ... Fehlschlag ... geflohen ... Bruder." Das war alles, was Tappan verstand. Aber es ergab ein Bild. „Es gibt keinen Grund zur Furcht", antwortete er und war überzeugt, daß der dort drüben seine Gedanken in genausolchen Fetzen empfing wie er die seinen. „Er muß tot gewesen sein, bevor sie ihn verhören konnten." Es dauerte ein Weile, dann empfing Tappan. „Furcht... Sicherheit... null... Beweise." Tappan wurde ärgerlich. „Wenn ein altes Boot der Klasse siebenundzwanzig einen Desintegratorvolltreffer bekommt, dann braucht man keine Beweise mehr, um zu wissen, daß die Besatzung hinüber ist."
    Er besaß Beherrschung genug, um seine eigene Unsicherheit vollständig zu verhüllen. Der Pfahl gab sich offenbar zufrieden und beendete die Unterhaltung. Tappan befahl seinen Leuten, sich aufzurichten und die Augen zu öffnen. Von einer Sekunde zur anderen verschwand das Gebilde jenseits des Tisches. Tappan atmete auf. Davon, daß der Treffer in Wirklichkeit kein Volltreffer gewesen war, ahnte der andere nichts. Er konnte es ihm verheimlichen. Die Arbeit konnte fortgesetzt werden.
     
    *
     
    Lofty Patterson legte den Kopf in den Nacken und kratzte sich hörbar im verfilzten Bart. „Der Alte hat sich in mächtige Unkosten gestürzt", erklärte er. „Wenn er sein Ziel nicht erreicht, sperrt ihm der Finanzausschuß sämtliche Konten." Das Ding, das Lofty bewogen hatte, den Kopf in den Nacken zu legen, war die achthundert Meter durchmessende Riesenkugel eines Schlachtschiffes, dessen Fuß etwa einen Kilometer vor Lofty auf dem Boden ruhte. Die Standbeleuchtung, ein weitmaschiges Netz bunter Lichter, umriß die Ausmaße des Kolosses in der windigen, kalten Nacht. Aus der Dunkelheit meldete sich eine sachliche, ruhige Stimme: „Ich darf darauf aufmerksam machen, daß wir das Ziel unseres Vorgesetzten überhaupt nicht kennen. Es ist müßig, sich darüber zu unterhalten, ob..." Lofty fuhr herum.
    Gegen den hellen Schein, den die große Stadt verbreitete, hoben sich die Umrisse des Sprechers und zweier weiterer Männer deutlich ab. „Dich hat überhaupt keiner gefragt, du Blechgestell", knurrte Lofty. „Bitte um Verzeihung", entschuldigte sich der Roboter Meech Hannigan. „Laß ihn mal, Lofty", beruhigte eine andere Stimme. „Wer hat eigentlich wirklich eine Ahnung, was der Alte vorhat?" Ron Landry ließ die Frage in der Luft hängen. Da er die Antwort nicht wußte, war er sicher, daß auch kein anderer sie ihm geben konnte. Larry Randall, dem vierten Mann, erging es
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