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0141 - Station der Unsichtbaren

Titel: 0141 - Station der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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der Stirn. Ein Trümmerstück hatte ihn getroffen. Tetzte schob ihn einfach zur Seite und ließ ihn zu Boden fallen. Er schob sich selbst auf den Sitz und griff zum Mikrophon der Interkomanlage. Bevor er noch das erste Wort sagen konnte, brüllte der Lautsprecher auf: „Hauptschleuse an Kommandant! Bergungsaktion beendet. Wir haben ihn!" Tetzte hatte noch nichts von seiner Tatkraft verloren.
    Mit einem raschen Schalterdruck gab er das Signal zum Sofortstart. Nur wenn der Beschleunigungsfaktor der TETA VIII dem des Gegners überlegen war, bestand noch eine Aussicht auf Rettung. Ein Ruck fuhr durch das Schiff. Tetzte wurde tief in seinen Sessel gepreßt. Er wartete darauf, daß der Andruck wieder aufhörte. Aber er blieb und preßte ihm die Luft aus den Lungen.
    Tetzte begriff. Der Antigravabsorber arbeitete nicht mehr mit voller Leistung. Ein Teil des Beschleunigungsdrucks machte sich im Innern des Schiff es bemerkbar. Tetzte schloß die Augen. Jetzt war alles verloren. Die TETA VIII konnte nicht mehr mit Höchstkraft beschleunigen. Es war Dummheit zu glauben, sie könnte dem Feind noch entgehen. Noch ein letztes Mal raffte Tetzte sich auf.
    Er wollte den Geschützständen den Befehl geben, das Feuer einzustellen. Vielleicht konnte man sich dem Gegner ergeben. Der Patriarch beugte sich nach vorn. Während er ein zweites Mal nach dem Mikrophon griff, fiel es ihm auf, wie still es um ihn herum geworden war. Er hörte das leise Knistern von Funken und Flammen und hier und da das Stöhnen eines Verwundeten. Er konnte die Bildschirme nicht sehen. Der Qualm verbarg sie. Er stemmte sich gegen den mörderischen Andruck und versuchte aufzustehen. Da meldete sich einer der Lautsprecher mit den Worten: „Kreuzer TREPAL der terranischen Flotte an havariertes Schiff! Beginnen Sie mit dem Bremsmanöver!
    Wir übernehmen Ihre Mannschaft. Ich wiederhole..."
     
    *
     
    Tetzte gab noch das Bremskommando, dann sank er in Ohnmacht. Später erfuhr er, daß die TREPAL zusammen mit sechs kleineren Einheiten knapp zwanzig Minuten nach dem ersten Hilferuf am Ort des Kampfes eingetroffen und der unbekannte Gegner beim Anblick der terranischen Schiffe Hals über Kopf geflüchtet sei. Als Te tzte das erfuhr, war es schon zehn Stunden danach. Er erkundigte sich nach dem fremden Boot, dessentwegen die TETA VIII sich ins Unglück gestürzt hatte. Man berichtete ihm, das Boot haben nur einen Insassen gehabt und der sei an den Folgen seiner Verletzungen inzwischen gestorben.
    Nach alledem kam Tetzte sich ziemlich albern vor. Er hatte das Schiff riskiert, um einen Toten zu bergen. Als er wieder gehen konnte, hatte er ein kurzes Gespräch mit Oberstleutnant Bouvier, dem Kommandanten des terranischen Kreuz ers. Bouvier versicherte dem Patriarchen, daß sein Schiff beschränkt flugtauglich sei und nach einer überholung im Dock wieder so gut wie neu sein würde. Das beruhigte Tetzte. Denn am Flaggschiff seiner Sippe hing er genauso sehr wie an seinem Diener Yatik.
    Tetzte fing an, neugierig zu werden. Wußte man denn gar nicht mehr über den geheimnisvollen Insassen des kleinen Bootes, als daß er verwundet und anschließend daran gestorben war?
    Bouvier blieb ihm die Antwort nicht schuldig. „Er war ein Lehrpriester des Báalol-Kults", antwortete er ruhig in Interkosmo.
    Tetzte schlug sich gegen die Stirn. „Dann hätte ich ihn wohl lieber draußen lassen sollen", meinte er. „O nein. Das Schiff, das Sie angriff, gehörte ebenfalls den Báalol-Leuten." Tetzte sah ihn überrascht an. „Sie meinen... sie waren hinter ihm her?" Bouvier nickte. „Ja. Molol ist der erste abtrünnige Báalol- Priester, den wir kennengelernt haben."
    „Molol...?"
    „Sein Name. Vor seinem Tod hatten wir ein paar Augenblicke Gelegenheit, mit ihm zu sprechen."
    Tetztes Neugierde hatte ihren Höhepunkt erreicht. „Sagte er etwas von Bedeutung?" Bouvier lächelte. „Wir haben seine letzten Worte auf Band auf genommen. Eine Kopie des Bandes bleibt bei Ihnen. über die Bedeutung läßt sich streiten. Auf jeden Fall sagte er: Auf Aptulad geschieht etwas Ungeheuerliches. Es geht die ganze Galaxis an, deswegen kann ich nicht länger darüber schweigen.
    Unbekannte sind aufgetaucht und freundlich aufgenommen worden. Ein Plan wird gesponnen, der alle Zivilisationen der Milchstraße bedroht. Die Verhandlungstechnik ist schwierig, da die Fremden flexibel sind. Nur in Gegenwart mehrerer unserer Leute kann man mit ihnen reden. Sie sehen ..."
    Tetzte hatte sich nach vorn gebeugt.
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