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0141 - Der hinkende Mörder

0141 - Der hinkende Mörder

Titel: 0141 - Der hinkende Mörder
Autoren: Der hinkende Mörder
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nur, es sei möglich, dass sie einmal ganz plötzlich in die Verlegenheit kommen werde, einen zu beschäftigen. Da meinte ich, sie solle sich doch dann gleich an das FBI wenden. Mr. Cotton und Mr. Decker würden ein schutzloses Mädchen bestimmt nicht im Stich lassen.«
    »Leider hat sie Ihren Rat befolgt, und ich habe sie im Stich gelassen. Ich stand keine zwanzig Meter von ihr entfernt, als sie ermordet wurde, und sie hatte darauf vertraut, dass ich sie schützen werde.«
    »Das ist ja furchtbar!« stammelte Lucy.
    »Halten Sie diesen Bob Strux für fähig, einen Mord zu begehen?« warf Phil ein.
    »Ich kenne ihn nur wenig, und er war mir durchaus nicht sympathisch, aber ich war voreingenommen. Als Mörder jedoch kann ich ihn mir nicht vorstellen.«
    »Wir danken Ihnen sehr, Miss Purmer, möchten Sie aber bitten, über den Inhalt unserer Unterredung gegen jedermann Schweigen zu bewahren, auch gegen Ihre Eltern. Sie müssen bedenken, dass ein Mörder, vielleicht sogar ein Doppelmörder, frei herumläuft. Vielleicht weiß er sogar schon, dass wir hier bei Ihnen waren. Sollte Sie jemand deshalb ansprechen und etwas erfahren wollen, so halten Sie ihn hin und rufen den nächsten Cop.«
    Zum Überfluss gaben wir ihr eine Karte mit unserer Telefonnummer.
    »Sollten wir zufällig nicht da sein, so brauchen Sie nur zu sagen, es handele sich um den Mordfall Belter.«
    Bevor wir gingen, machte ich Mr. und Mrs. Purmer darauf aufmerksam, dass ihre Tochter von uns verpflichtet worden sei, den Mund zu halten.
    »Auch ihren Eltern gegenüber?« entrüstete sich die dicke Mrs. Purmer und stemmte energisch die Fäuste in die Hüften. »Das geht ja doch wohl nicht.«
    »Wie sie sehen,geht das alles«, lächelte ich. »Wenn Ihre Tochter redet, so wird sie ein Strafverfahren an den Hals bekommen, und sollten Sie sie dazu gepresst haben, so können Sie ebenfalls damit rechnen.«
    »Das arme Mädel. Es ist erstaunlich, wie sie mit solchen Eltern so vernünftig und ruhig bleibt«, brummte Phil, als wir endlich in den Jaguar kletterten.
    Nun waren noch zwei Punkte unserer Liste ungeklärt. Die Exhumierung von Belters Leiche würde in der Nacht stattfinden, und wir hatten bereits den Doktor davon unterrichtet, dass die Obduktion sofort anschließend stattfinden müsse. Er hatte gemeckert wie üblich, aber er würde zur Stelle sein.
    Der zweite Punkt war die Ermittlung des Aufenthaltes des Stationsvorstehers von Holdcroft, Mr. Gales. Die Eisenbahngesellschaft hatte bisher noch nichts von sich hören lassen. Im Office hängte sich Phil ans Telefon und machte einen heillosen Wirbel. Die Herrschaften behaupteten brav und gottesfürchtig, sie hätten nicht gewusst, dass das so eilig sei.
    Dann gingen wir essen. Um neun waren wir fertig und hatten immer noch eineinhalb Stunden Zeit, bevor wir zum St.-James-Friedhof hinausfahren mussten. Wir setzten uns in eine Bar, brüteten über den faulen Eiern, die man uns da untergelegt hatte, und ertränkten unseren Ärger und Kummer in einigen Gläsern »Black and White«.
    Bevor wir auf brachen, kauften wir eine volle Flasche und ließen diese gleich öffnen.
    Das Geschäft, das wir vorhatten, war so unappetitlich, dass ein Schnaps bestimmt nicht schaden konnte.
    Auf dem Friedhof trafen wir eine wahre Volksversammlung an. Da war ein Vertreter der Staatsanwaltschaft, ein Beamter des Gesundheitsamtes, der Friedhofsverwalter, drei Totengräber, zwei Mann, die als Träger und als Begleiter des Leichenwagens fungierten, sechs Cops und zu guter Letzt Lieutenant Paddington, der offiziell für den Fall Belter zuständig war und ein Gesicht schnitt, als hätte er Essig getrunken. Dann kamen endlich die wichtigsten Leute, nämlich die Elektriker mit ihren Kabeln und Tiefstrahlern. Es wurde elf Uhr zwanzig, als die Totengräber die verwelkten Kränze abnahmen und ihre Schaufeln in Betrieb setzten.
    Zu allem Überfluss begann es jetzt auch noch zu regnen. Es nieselte fein aber stetig vom schwarzen, durch die Lampen der Millionenstadt rot angestrahlten Himmel, die Schaufeln klirrten, die Erdklumpen polterten, und alle starrten wie gebannt auf das Loch, das tiefer und tiefer wurde. Es war alles andere als gemütlich.
    Endlich sprang einer der Arbeiter in die Grube. Es gab einen hohlen, dumpfen Ton, und dann flogen die Schollen herauf.
    »Die Stricke!« kam eine sachliche Stimme.
    Als diese hinuntergelassen wurden, stieg die Spannung. Nur Lieutenant Paddington tat so, als ob die Geschichte ihn nichts anginge. Dann
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