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014 - Die Insel der wandelnden Toten

014 - Die Insel der wandelnden Toten

Titel: 014 - Die Insel der wandelnden Toten
Autoren: Dämonenkiller
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Barmädchen, Animiermädchen und Stripperinnen auf der Bühne standen ihr im Aussehen um nichts nach. Frauen, wohin man blickte – und als Gegengewicht, damit die Sache nicht zu einseitig wurde, betagte Herren ohne Anhang.
    Dorian wurde von den Revolverhelden zu einer Loge neben der Bühne gebracht, wo ein halbes Dutzend Männer saß, die sich – bis auf zwei von ihnen – ebenfalls im fortgeschrittenen Alter befanden.
    Die beiden Ausnahmen waren Gianni Chiusa und Marcello Sanza, der Geschäftsführer des Nachtclubs. Die anderen vier Männer hatten nichts mit den Lebemännern gemein, die hier waren, um sich mit dem jungen Fleisch zu amüsieren. Sie hatten für die Mädchen kaum einen Blick übrig, und da in ihrer Mitte Don Chiusa saß, wußte Dorian auch sofort, wo er die anderen drei einzureihen hatte.
    Don Chiusa bat Dorian an seinen Tisch und stellte ihn den drei Unbekannten als »einen ambitionierten jungen Mann« vor. Dann nannte er die Namen seiner »Geschäftsfreunde«, doch Dorian vergaß sie, kaum daß er sie gehört hatte.
    »Es überrascht mich, daß Sie sich so schnell entschieden haben, Don Chiusa«, eröffnete Dorian das Gespräch. »Oder haben Sie mich nicht rufen lassen, um Ihre Entscheidung bekanntzugeben?«
    »Sie fällt mir schwerer denn je«, sagte Chiusa. »Ich werde mir einfach über Sie nicht klar, Mr. Hunter.«
    Dorian lächelte. »Sie meinen, weil es Ihnen nicht gelang, mich beschatten zu lassen? Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß ich eine wichtige Verabredung hatte?«
    »Mit wem?«
    »Auch das wissen Sie. Mit meinem Mittelsmann zu Chalkiris. Er sollte mir den Plan der Insel beschaffen.«
    »Haben Sie ihn?«
    Dorian klopfte auf die Brusttasche seiner Jacke. »Sicherlich überlegen Sie jetzt, wie Sie mir den Plan abluchsen können, Don Chiusa. Aber das zahlt sich nicht aus. Der Plan allein hilft Ihnen überhaupt nichts. Ohne meine Hilfe schaffen Sie es nicht, ebenso wie ich auf Ihre Unterstützung angewiesen bin. Wir müssen also zusammenarbeiten.«
    »Wie können Sie von Zusammenarbeit reden, wo Sie Ihre eigenen Ziele verfolgen?«
    »Wir wollen beide Anatoll Chalkiris beseitigen. Dabei ist es unmaßgeblich, welche Motive wir haben. Haben wir unser Ziel erreicht, gehen wir wieder jeder unserer Wege. Ich weiß nicht, warum Sie mir immer noch mißtrauen. Sie gehen doch wahrlich kein Risiko ein, während ich meinen Kopf riskiere.«
    »Zeigen Sie mir den Plan der Insel!« verlangte Chiusa.
    »Warum nicht?« Dorian griff in die Innentasche seiner Jacke. »Aber er wird Ihnen nicht viel nützen. Es sind nur die Hauptgebäude darin eingezeichnet. Ein Großteil der Insel ist unerforscht. Auf der Karte ist er nur ein weißer Fleck.«
    Chiusa nahm die Karte an sich und entfaltete sie vor sich auf dem Tisch. Seine drei Geschäftsfreunde, die bisher noch kein Wort gesprochen hatten, blickten ihm neugierig über die Schulter.
    Der Don runzelte die Stirn. »Warum sagten Sie, die Gegebenheiten der Insel seien nicht eingezeichnet, Mr. Hunter?«
    Dorian erhob sich von seinem Platz, um einen Blick auf den Plan zu werfen – und zuckte überrascht zusammen. Er konnte Chiusas Verwunderung verstehen, denn der Plan wies keinen einzigen weißen Fleck auf. Die gesamte Insel war kartographisch ausgewertet; es waren Hügel und Täler, Schluchten und Flußläufe, Tümpel und Teiche eingezeichnet. Dorian verstand das nicht. Warum hatte ihm Olivaro die Illusion gegeben, daß die Karte im Westen keine Eintragungen enthielt?
    »Verstehe ich nicht«, murmelte er.
    »Was verstehen Sie nicht, Mr. Hunter?«
    »Nicht so wichtig.« Dorian winkte ab. »Sind Sie jetzt zufrieden, Don Chiusa? Ich brauche nur noch Ihr Einverständnis, dann kann es losgehen. Wir müssen spätestens in der nächsten Nacht auslaufen, sonst kommen wir zu spät zu der in vier Tagen von Chalkiris einberaumten Konferenz.«
    »Wenn ich noch zögere, dann nicht aus Mißtrauen Ihnen gegenüber, Mr. Hunter«, sagte Don Chiusa nachdenklich. »Ich muß nur an die vier Männer denken, die der Teufelsinsel zu nahe gekommen sind. Ich möchte nicht noch mehr Leute auf diese Weise verlieren.«
    »Was haben Sie eigentlich mit den Überresten der vier Männer gemacht?« fragte Dorian.
    »Die sind gut aufgehoben«, warf Marcello Sanza grinsend ein. »Ich habe sie einstweilen im Kühlraum auf Eis gelegt. Bei minus zwanzig Grad Celsius werden sie nicht so rasch auftauen.«

    Paolo Ferraro wetzte das lange Fleischmesser ohne besondere Hast. Immer wieder prüfte er die
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