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0138 - Flucht in die Schädelwelt

0138 - Flucht in die Schädelwelt

Titel: 0138 - Flucht in die Schädelwelt
Autoren: Jason Dark
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hin, holte sein Feuerzeug hervor, schützte es gegen den einfallenden Wind und zündete es an.
    Die Flamme tanzte und beleuchtete ein Stück Metall. Wie der Deckel einer Geldkassette, dachte der einsame Mann.
    Er versuchte, die »Kassette« aus dem Boden zu hieven, doch er schaffte es nicht. Der Lehm klebte noch an den Rändern, ihn mußte er erst entfernen.
    Er nahm dazu den Spaten und wühlte die Erde auf. Beim zweiten Versuch konnte er besser zugreifen, und es gelang ihm, den Gegenstand aus der Erde zu ziehen.
    Der Kasten schimmerte bronzefarben, als er ihn dicht vor seine Augen hielt. Cecil sah aber noch mehr.
    In den Deckel war ein Sigill eingefräst.
    Der Kopf des Teufels!
    Eine dreieckige Fratze, böse grinsend und mit kalten, mörderischen Augen.
    Unwillkürlich schauderte der einsame Mann, und er beeilte sich, ihn neben den Rand der Grube zu stellen. Dann kletterte er selbst hinaus.
    Noch immer rann der Regen aus den Wolken. Bis auf die Haut war Cecils Parka inzwischen naß, das machte ihm nichts aus. Ein Fieber hielt ihn plötzlich gepackt. Er wollte unbedingt wissen, was sich in der kleinen Kassette befand.
    Turner schaute sich den Deckel an. Einen Griff sah er nicht. Die Kanten standen etwas vor, deshalb nahm er an, daß er ihn auch abheben konnte.
    Er versuchte es.
    Der Deckel klemmte, und Cecil schnitt sich an der Kante eine kleine Wunde in den Finger. Ein paar Tropfen Blut fielen zu Boden und versickerten.
    Der Regen klatschte auf die Erde. Wo die Tropfen in die Pfützen fielen, hinterließen sie große Kreise. Cecil rutschte ein Stück zur Seite. Er startete einen zweiten Versuch.
    Diesmal klappte es.
    Der Deckel schwang hoch.
    Überrascht starrte der Mann auf den Inhalt. Seine Augen wurden groß. Er hatte alles erwartet, nur das nicht, was in dieser kleinen Kassette lag.
    Es war ein Totenkopf!
    Der Schädel schimmerte gelblich bleich. Er hatte keine Augen, keine Nase, keine Zähne. Ein uralter Schädel, ein Wunder, daß er noch nicht zerfallen war.
    Plötzlich hörte auch der Regen auf. Es schien, als hätte jemand den Befehl gegeben, den Schädel nicht zu nässen.
    Cecil Turner lachte plötzlich. Ein Totenschädel. Himmel, er hatte einen Totenschädel gefunden.
    Wenn er ihn so betrachtete, dann erinnerte er ihn an den Riesenschädel, den er in seinem Traum gesehen hatte. Der andere hier war nur ein kleines Abbild des großen.
    Das hatte etwas zu bedeuten!
    Nur – was?
    Er überlegte. Es war klar, daß er die Kassette mitnehmen mußte.
    Bestimmt würde sich die schöne Frau wieder melden und ihm mitteilen, was mit dem Schädel geschehen sollte.
    Bevor er die Kassette schloß, schaute er sich den Totenkopf noch einmal an.
    Nein, er hatte sich nicht getäuscht. Die Augen waren nicht mehr so leer und dunkel.
    Sie glosten in einem düsteren Rot…
    Rot wie der Schein der Hölle. Dieser Vergleich kam Cecil in den Sinn. Seltsamerweise erschreckte er ihn nicht.
    Hatte er sich bereits so rasch an das Unabwendbare, das Schlimme gewöhnt?
    Überhaupt war sein Leben anders geworden. Er konnte sich kaum noch erinnern, was eigentlich vor seinem Traum gewesen war. Er sah sich plötzlich als Mittelpunkt einer ganz anderen Aufgabe, einer absonderlichen, gefährlichen…
    Und es schien, als würde von diesem Totenkopf eine böse Kraft auf ihn übergehen, die ihn stärkte und zu einem anderen Menschen machte.
    Tief atmete er ein.
    Ja, er war ein anderer. Und er würde es der verdammten Welt beweisen.
    Cecil Turner wollte gerade den Deckel schließen, da schnitt plötzlich ein heller Lichtstrahl durch die Nacht und blendete ihn. Und eine kalte Stimme sagte: »Hab ich dich endlich, du verfluchter Grabschänder?«
    ***
    Cecil Turner war völlig überrascht. Unbewußt kniff er die Augen zu, dann aber hob er den linken Arm, hielt ihn vor sein Gesicht und öffnete die Augen wieder.
    Schemenhaft erkannte er eine Gestalt. Das mußte der Friedhofswärter sein. Ausgerechnet jetzt hatte er ihn erwischt. Was sollte er dem Mann sagen? Welche Erklärung hatte er überhaupt für den kleinen Totenkopf?
    Gar keine.
    »Ich wußte doch, daß sich hier ein verdammter Grabschänder herumtreibt. Wer sollte sonst die Kreuze stehlen, he? Los, und jetzt hoch mit dir!«
    Cecil gehorchte.
    Der Friedhofswärter hatte im Augenblick alle Trümpfe in der Hand. Zudem konnte Turner nicht sehen, ob der Mann bewaffnet war, er nahm es aber an.
    »Geh zur Seite. Nach rechts. Genau drei Schritte. Dann bleib stehen und rühr dich nicht.«
    Der Kerl
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