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0138 - Flucht in die Schädelwelt

0138 - Flucht in die Schädelwelt

Titel: 0138 - Flucht in die Schädelwelt
Autoren: Jason Dark
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zwei Krähen ihre Plätze im kahlen Baum verließen und dicht an ihm vorbeiflatterten.
    Später hörten die Gräber auf. Rechts und links des Wegs breiteten sich freie Felder aus. Dort konnte man noch Hunderte von Toten bestatten.
    Cecil Turner schaute sich des öfteren um. Er hatte doch Angst, verfolgt zu werden.
    Das war nicht der Fall. Er befand sich völlig allein auf diesem Friedhof.
    Ein gewaltiger Windstoß hatte die Wolken weitergeschoben, so daß Cecil ein Stück freien Himmel über sich sah. Es wurde ein wenig heller, die Grabkreuze und -steine stachen aus dem Boden deutlicher hervor, und manche wirkten wie makabre Scherenschnitte auf dem weiten Gräberfeld.
    Obwohl der Friedhof noch nicht lange bestand und nach modernsten Gesichtspunkten errichtet worden war, ging von ihm doch eine unheimliche Atmosphäre aus. Das schienen Friedhöfe wohl an sich zu haben, dachte Turner.
    Nie hätte er geglaubt, daß er mal allein nachts über einen Totenacker geistern würde. Aber das Leben läuft oft ganz anders ab, als man es sich vorstellt.
    Die Stimme, der Traum, die Frau…
    Turner war hingerissen vom Aussehen dieser Person. Gern hätte er sie in natura kennengelernt und auch mehr von ihr gewußt.
    Vielleicht ergab sich eines Tages mal die Gelegenheit. Zuerst jedoch wollte er ihr den Gefallen tun und das aus dem Boden graben, wonach sie begehrte.
    Sie hatte ihm nicht mitgeteilt, was es für ein Gegenstand war. Du wirst ihn schon erkennen, hatte sie nur gesagt.
    Cecil hob den Kopf, bisher war er gebückt gegangen und hatte sich gegen den Wind angestemmt.
    Da sah er die Ulme!
    Wuchtig ragte sie aus dem Boden, hatte ihre starken Äste und Zweige wie schützend ausgebreitet und verlor im Nachtwind ihre letzten Blätter.
    Zu beiden Seiten des Baumes führten die Wege zusammen und bildeten eine Kreuzung.
    Das war der Ort.
    Ein Kreuzweg…
    Als Kind hatte Cecil mal etwas über einen Kreuzweg gelesen.
    Dort hatte man Mörder und Räuber aufgehängt.
    Ein Kreuzweg war immer ein Hort des Bösen.
    Ob es hier auch lauerte?
    Er schluckte hart und konnte nicht vermeiden, daß ihm ein Schauer über den Rücken lief. Dann schüttelte er die Gedanken ab und schaute sich den Boden an.
    Die Erde um den Baum war ziemlich aufgeweicht. Kein Problem, mit dem Spaten hineinzustechen. Aber wo sollte er zu graben beginnen? Vor dem Baum? Dahinter, daneben?
    Es gab zahlreiche Möglichkeiten, und er entschied sich dafür, vor dem Baum anzufangen.
    Schräg stach er den Spaten in die Erde. So hatte es ein Bekannter immer bei der Gartenarbeit angefangen. Cecil selbst hatte noch nie in seinem Leben gegraben. Er stemmte seinen rechten Fuß auf den Spaten und stach ihn tief in den Boden. Als er ihn heraushob, fluchte er. Nie hätte er gedacht, daß nasser Lehm so schwer sein konnte.
    Er schleuderte die Erde nach links, wo sie über ein Grab fiel und die letzten Krümel bis an den Grabstein rollten und erst dort aufgehalten wurden.
    Cecil Turner arbeitete verbissen. Bereits nach wenigen Minuten spürte er die Kälte nicht mehr, da war er am gesamten Körper schweißgebadet.
    Er atmete heftiger, keuchte, aber er ließ nicht locker. Er öffnete nur seine Jacke, damit der Wind gegen die Kleidung wehen konnte und Kühlung brachte.
    Cecil merkte kaum, daß es anfing zu regnen, so sehr war er in seine Arbeit vertieft.
    Schräg trieb der Wind die Regenschleier heran und durchnäßte die Kleidung des einsamen Mannes. Auch seine Haare klebten auf dem Kopf, das machte ihm alles nichts. Er sah sein Ziel dicht vor Augen.
    Neben dem jetzt schon ziemlich groß gewordenen Loch hatte sich ein Lehmberg aufgetürmt, die Folge einer harten Arbeit. Schaufel auf Schaufel flog zur Seite, und Cecil ärgerte sich, keine Taschenlampe mitgenommen zu haben. So war die Grube zu dunkel. Er würde kaum etwas sehen können, wenn er sich am Ziel befand.
    Aber was war, wenn der oder die Gegenstände ganz woanders lagen?
    Cecil beschloß, noch drei Minuten weiterzugraben und es dann an einer anderen Stelle zu versuchen.
    Er brauchte nur knapp eine Minute zu arbeiten, denn plötzlich stieß das Spatenblatt auf Widerstand.
    Cecil zuckte zurück. Er lachte auf, und seine Augen leuchteten.
    Ich habe es geschafft, ich habe es geschafft! Endlich hatte sich die Mühe gelohnt.
    Mit einer fahrigen Bewegung strich er sein braunes Haar aus der nassen Stirn und wischte mit dem Ärmel auch das Wasser aus dem Gesicht. Jetzt hielt ihn nichts mehr. Er sprang in die Grube hinein.
    Dort hockte er sich
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