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0138 - Flucht in die Schädelwelt

0138 - Flucht in die Schädelwelt

Titel: 0138 - Flucht in die Schädelwelt
Autoren: Jason Dark
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Nein, das nicht. Diese Frau, die betete man an, die…
    Seine Gedanken stockten. Aus den Augenwinkeln hatte er eine huschende Bewegung wahrgenommen.
    Hastig drehte er sich um.
    Da sah er seinen Schädel. Er befand sich nicht mehr in der Kassette, sondern schwebte in der Luft.
    Etwa eine Armlänge über der Kassette schien er an einem unsichtbaren Band zu hängen, und er bewegte sich jetzt, als Cecil auf ihn starrte, weiter.
    Der Schädel hatte ein Ziel.
    Den Fernsehapparat!
    Wie von nicht zu erkennenden Händen geleitet, glitt er darauf zu und steuerte genau ein Ziel an.
    Den Schädel, den Lionel Barry in beiden Händen hielt!
    Fasziniert beobachtete Cecil Turner den weiteren Weg des Totenkopfs. Es schien ihm, als wollten sich die beiden Schädel verbrüdern. Nur eine Handbreit vor der Mattscheibe kam Cecils Schädel zur Ruhe.
    Er blieb für einen Augenblick in der Luft stehen. Er schien durch die Mattscheibe Kontakt mit dem anderen Schädel aufnehmen zu wollen. Und es gelang, denn als Cecil genauer hinschaute, da sah er, daß die Augen des von ihm gefundenen Schädels noch intensiver glühten.
    Eine Sekunde später fiel er abrupt zu Boden, als hätte jemand das unsichtbare Band durchgeschnitten.
    Cecil Turner erwachte wie aus einem Tiefschlaf. Er wischte über seine Augen. So etwas hatte er noch nie erlebt. Dann erschrak er.
    Hoffentlich war dem Totenkopf nichts passiert. Turner stand hastig auf und hob den Schädel hoch.
    Er war noch heil, da er nicht auf den Boden, sondern auf den Teppich gefallen war.
    Vorsichtig nahm Turner ihn in beide Hände. Der kahle Kopf hatte sich verändert. Cecil fühlte die Wärme, die von ihm ausging.
    So hatte er sie noch nie gespürt.
    Seltsam…
    Als wäre der Kopf elektrisch aufgeladen worden. Behutsam legte er ihn in die Kassette, griff zur Zigarettenschachtel und zündete sich ein Stäbchen an. Tief inhalierte er den Rauch und ließ ihn durch die Nasenlöcher wieder ausströmen.
    Er dachte über seine nächsten Schritte nach. Und er merkte dabei, daß das taube Gefühl aus seinem Hirn verschwunden war. Neue Kraft durchströmte ihn. Eine Kraft, wie er sie nie erlebt und gekannt hatte. Er sah die Welt mit anderen Augen.
    Mit den Augen des Bösen…
    Und er nahm sich fest vor, jeden Gegner, der sich ihm oder Asmodina in den Weg stellte, auszuhalten.
    Ohne Gnade…
    Er verließ den Wohnraum und nahm in der schmalen, düsteren Diele den Mantel vom Haken. Dann ging er noch einmal zurück und holte die Kassette.
    Sie durfte er auf keinen Fall vergessen, denn sie war das wertvollste Stück, das er besaß.
    Er verließ die Wohnung und schloß sorgfältig die Tür ab.
    Sein Wagen stand vor dem Haus. Draußen roch es nach Schnee.
    Als er hoch zu einer Laterne schaute, sah er bereits die ersten weißen Flocken niederfallen.
    Die Straßen waren feucht. Zwei Wagen rauschten vorbei. Ihre Reifen schmatzten über den Asphalt.
    Cecil Turner stieg in seinen R 4. Zweimal orgelte der Anlasser durch, dann sprang der Wagen an. Turner rangierte ihn aus der Parklücke und bog an der nächsten Kreuzung rechts ab. Er wußte genau, wohin er zu fahren hatte…
    ***
    Auch wir kannten unser Ziel. Bill hatte mir die Anschrift des Mannes genannt, dem Suko und ich einen Besuch abstatten wollten.
    Er lebte nordöstlich von London, zwar noch im Dunstkreis der Großstadt, aber schon auf dem Land. Dort hatten sich die Reichen ihre Häuser und Villen gebaut. Manche waren auch ererbt. Alte Gebäude, aber von innen mit jeglichem Komfort ausgerüstet.
    Das Haus war schwer zu finden, weil es so abseits lag. Als wir schließlich die schmale Stichstraße gefunden hatten, atmeten wir auf. Nicht nur die Dunkelheit hatte uns zu schaffen gemacht, sondern der Schneefall.
    Urplötzlich hatte es angefangen zu schneien. Dicke, weiße Flocken, die auf der Straße zwar schmolzen, aber die Landschaft mit einer hell schimmernden Puderschicht überdeckten.
    Irgendwo rechts von uns blinkten Lichter. Dort lag das Gut eines bekannten Grafen, der auch eng mit der königlichen Familie verbunden war. Da wurde sicherlich ein Fest gefeiert.
    Daß Lionel Barry hier wohnte, bewies, wie reich er war. Denn hier achteten die alt eingesessenen Adelsschichten sehr wohl darauf, daß ihnen kein Fremder zu nahe kam. Barry hatte es geschafft.
    Seine Beziehungen mußten ebenso glänzend sein wie sein Vermögen.
    Wir fuhren über eine schmale Straße, die von altem Baumbestand flankiert wurde. Pappeln, wenn ich mich recht erinnere. Auch sie hatten ihre
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