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0136 - Die Feuerhexe

0136 - Die Feuerhexe

Titel: 0136 - Die Feuerhexe
Autoren: Jason Dark
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drehte sich langsam, so daß die Spitze auf mich wies.
    Ich wurde mißtrauisch und spannte die Muskeln an. Die Spitze des Stocks bestand aus Metall, und sie wollte ich nicht gerade in den Bauch bekommen.
    »Gehen Sie lieber in Deckung!« riet mir die Lady. Für diese Warnung war es bereits zu spät.
    Als hätte jemand den Stock geschleudert, so raste er wie eine Lanze auf meinen Bauch zu.
    Ich steppte zur Seite.
    Der Prügel verfehlte mich und riß die Teekanne vom Tisch. Sie zerbrach auf dem Boden, der Rest versickerte im Teppich.
    Die Lady bekam einen roten Kopf. »Bist du verrückt, Godwina!« schrie sie. »Das war meine gute Kanne. Jetzt ist der Spaß vorbei, du verfluchte Hexe.«
    Das hätte sie nicht sagen sollen, denn der Stock machte eine Kehrtwendung und fuhr auf die alte Dame zu.
    Hastig riß Mrs. Goldwyn beide Arme hoch. Sie hätte sich trotzdem nicht vor den Schlägen schützen können, wäre ich nicht gewesen. Ich warf mich vor und bekam den Stock mit der rechten Hand zu packen. Dadurch brachte ich ihn aus der Schlagrichtung, und ich vernahm einen wütenden Fluch, den ich nicht verstand.
    Dann aber merkte ich, welch eine Kraft die Hexe besaß. Sie zerrte mit aller Macht, ich hielt ebenfalls fest, und ein hartes Ringen begann.
    Ich hatte Angst, den kürzeren zu ziehen, denn die unsichtbare Hexe machte mir schwer zu schaffen. Sie zog mich durch das Zimmer. Es sah lächerlich aus, wie ich mit vorgestrecktem Oberkörper über den Teppich taumelte.
    Ich konnte mich nicht so rasch fangen und krachte mit der Schulter gegen ein Regal. Dann ließ die Hexe den Stock los, ich hielt ihn in der Hand.
    Lachen schallte durch das Zimmer. »Dies war nur eine kleine Warnung. Godwina sieht alles. Und vor allen Dingen den Mann hier, der versuchen will, meinen Rachefeldzug zu stoppen.«
    Ich reagierte prompt. »An wem willst du dich rächen, Godwina?«
    »An vielen. Vor allen Dingen aber an drei Leuten.«
    »Sag mir die Namen.«
    »Nein, einen habe ich bereits ins Jenseits geschickt. Bleiben noch zwei übrig.«
    »War dieser eine der Hypno-Man?«
    »Genau.«
    »Und warum hast du ihn getötet?«
    »Weil er fällig war. Mehr wirst du aus mir nicht mehr herausbekommen.«
    »Dann bist du feige«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Zeig dich, wenn du Mut hast. Stell dich zum offenen Kampf. Wir werden sehen, wer stärker ist.«
    Die Hexe lachte. »Ich weiß, daß du etwas hast, was für mich gefährlich ist.«
    »Mein Kreuz?«
    »Ja.«
    Ich lächelte und griff unter meine Jacke, um das Kreuz hervorzuholen.
    Das hatte die Hexe gar nicht gern, und sie handelte auch dementsprechend.
    »Vorsicht!« schrie Sarah Goldwyn, aber ich hatte es bereits selbst gesehen. Ein schwerer Stuhl wurde von Geisterhänden gepackt und in die Luft geschwungen.
    Ich mußte in Deckung und mein Kreuz sofort vergessen. Blitzschnell hechtete ich zu Boden, rollte über den Teppich und riß die angewinkelten Arme hoch, als die unsichtbare Hexe zuschlug.
    Der verdammte Stuhl hatte sein Gewicht. Als mich der Schlag traf, ging es mir durch und durch. Ich wurde wieder zurückgeschleudert, und dann packte mich ganz einfach die Wut.
    Hatte ich das vorhin alles noch als Spielerei angesehen, so wurde es nun bitterernst. Ich wollte mich von der Hexe nicht einmachen lassen.
    Als sie erneut zuschlug, wich ich aus, indem ich zur Seite hechtete. Der Stuhl krachte zu Boden. Mir aber gelang es, das Kreuz zu ergreifen, die Kette über den Kopf zu streifen und es auf die Hexe zuzuwerfen.
    Genau konnte ich nicht zielen, ich sah sie schließlich nicht, aber ich sah den Stuhl und konnte deshalb davon ausgehen, daß sich dort auch die Hexe befand.
    Das Kreuz blieb mitten in der Luft stehen. Auf einmal gab es einen Lichtblitz, eine regelrechte Explosion, ich wurde geblendet und vernahm einen wütenden Schrei.
    Dann trudelte mein Kreuz zu Boden.
    Ich griff sofort danach und fühlte, daß es sich erwärmt hatte. Im nächsten Augenblick begann die Luft an der offenen Tür zu flimmern. Es entstand eine Unruhe. Da ich genauer hinschaute, sah ich auch die Konturen eines menschlichen Körpers.
    Eines weiblichen…
    Die Hexe wurde sichtbar!
    Nein, nicht ganz. Wahrscheinlich hatte sie zuviel Respekt vor meinem Kreuz. »John Sinclair!« rief sie mir mit schriller Stimme entgegen. »Ich habe dich als Gegner erkannt und eingeschätzt. Du bist gefährlich, aber glaube nur nicht, daß du meinen Rachezug aufhalten kannst. Wenn ich die beiden anderen getötet habe, kommst du an die Reihe. Hast du
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