Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0135 - Die unheimliche Gräfin

0135 - Die unheimliche Gräfin

Titel: 0135 - Die unheimliche Gräfin
Autoren: A.F. Morland
Vom Netzwerk:
wie möglich hinter mich zu bringen.«
    »Paß gut auf dich auf, Chéri«, sagte Nicole ernst.
    Zamorra strich sanft über die Stelle, wo sie in der vergangenen Nacht eine Beule gehabt hatte. »Mach dir um mich keine Sorgen. Du weißt, ich tu’ einen solchen Job nicht zum erstenmal.«
    »Ansonsten hast du aber immer deinen silbernen Talisman dabei, auf den du dich verlassen kannst.«
    »Ich komme auch ohne ihn aus«, sagte Zamorra zuversichtlich. Dann küßte er Nicole, nickte Thorley de Hory zu und verließ das Haus.
    Der Hellseher zog die Luft geräuschvoll durch die Nase ein und sagte leise, als würde er bloß laut denken: »Er macht einen unverzeihlichen Fehler. Aber er glaubt es mir nicht…«
    ***
    Professor Zamorra stieg aus dem silbermetallicfarbenen Bentley. Vor ihm ragte das unheimliche Spukschloß auf.
    Selbst im gleißenden Sonnenlicht sah Watford Castle nicht einladend, sondern abweisend aus.
    Das Unheil und die Gefahr, die auf dem Schloß Einzug gehalten hatten, waren deutlich zu spüren. Das Böse machte kein Hehl daraus, daß es auf Watford Castle zu Hause war.
    Entschlossen begab sich Professor Zamorra zum Schloßtor. Er öffnete es und betrat den großen Hof. Bereits hier lastete eine gespenstische Atmosphäre.
    Zamorra überquerte den Schloßhof mit größtmöglicher Aufmerksamkeit.
    Jorma Maduse wußte bestimmt schon längst, daß er hier war. Noch ließ sie ihn gewähren. Aber sie konnte es sich in jeder Minute anders überlegen und den unwillkommenen Gast attackieren.
    Für noch wahrscheinlicher hielt es Zamorra, daß die unheimliche Gräfin ihren skelettierten Diener gegen ihn einsetzte.
    Der Parapsychologe erreichte das Hauptgebäude, das sich an den hoch aufragenden Wehrturm lehnte. Im Schatten des Gemäuers holte Zamorra de Horys Skizze hervor, um sich mit ihrer Hilfe zu orientieren.
    Er entdeckte eine schmale Tür. Mit rasselndem Schlüsselbund machte er sich an ihr zu schaffen. Es dauerte eine Weile, bis er den passenden Schlüssel gefunden hatte.
    Dann betrat er das Schloß.
    Hier drinnen war von einem freundlichen, sonnendurchfluteten Tag nichts zu bemerken. Es war deprimierend düster, und es herrschte die Stille eines Grabes.
    Unbeirrbar ging Zamorra seinen Weg weiter. Je länger Jorma Maduse damit zögerte, ihn anzugreifen und aufzuhalten, um so lieber war ihm das.
    Er eilte eine Treppe hinunter. Die Luft, die sich auf seine Lungen legte, war feucht, kalt und moderig.
    Ein weiteres Mal nahm er de Horys Skizze zu Hilfe. Wenig später stand er vor einer feuchten, grauen Steinwand. Es ging hier anscheinend nicht mehr weiter.
    Zamorra suchte den Eisenring, von dem Thorley de Hory gesprochen hatte. Er fand ihn und drehte ihn.
    Ein Teil der Mauer öffnete sich. Professor Zamorra schlüpfte hindurch. Ein schmaler Verliesgang lag vor ihm.
    Mit schlafwandlerischer Sicherheit fand er den Weg zu Sally Buzzell. Als er den Kerker, in dem sie gefangengehalten wurde, fast erreicht hatte, hörte er das Mädchen schluchzen.
    Zamorras Wangenmuskeln zuckten. Seine Augen wurden schmal. Das Leid des Mädchens sollte noch in dieser Stunde ein Ende haben.
    Rasch trat Professor Zamorra an die schwere Kerkertür. Er klimperte mit dem Schlüsselbund und war sicher, daß einer von den vielen Schlüsseln, die am eisernen Ring hingen, in dieses Schloß passen würde.
    Als er den richtigen Schlüssel gefunden hatte, rief drinnen das Mädchen verzweifelt: »Nein! Nein! Geht weg! Laßt mich in Ruhe! O Gott, was habe ich nur getan, daß ihr mich so quält?«
    Zamorra öffnete die Tür.
    Sally Buzzell kroch weinend in die Ecke. Sie preßte die Hände auf ihr Gesicht und schluchzte unglücklich auf.
    »Sie haben nichts zu befürchten«, sagte Zamorra. »Ich bin hier, um Sie zu befreien.«
    Sally stutzte. Ihre Hände sanken langsam nach unten. Ungläubig schaute sie den Mann, der ihr fremd war, an.
    Plötzlich schüttelte sie wild den Kopf. »Ich sehe nicht richtig. Es ist eine Halluzination. Jorma Maduse quält mich auf diese Weise. Sie gaukelt mir vor, jemand würde mich retten, und wenn ich mich darüber dann freue, sorgt sie für eine bittere Enttäuschung. Aber dieses Vergnügen mache ich ihr nicht. Ich falle auf ihre Trugbilder nicht herein.«
    »Ich bin kein Trugbild«, sagte Zamorra.
    Er trat in die Zelle.
    »Kommen Sie keinen Schritt näher!« keuchte Sally.
    »Ich bin Professor Zamorra«, sagte der Parapsychologe eindringlich. »Ich war schon mal auf dem Schloß. Gestern. Meine Freunde und ich hörten Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher