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0135 - Der Rummelplatz-Boß

0135 - Der Rummelplatz-Boß

Titel: 0135 - Der Rummelplatz-Boß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rummelplatz-Boß
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Vorrat der Fabrik an Kokain war, als sie abbrannte?«
    »Nein, das weiß ich nicht mehr, aber er muß recht groß gewesen sein. Ich erinnere mich, daß das Überwachungsamt für' Gifte sich nach dem Brand sehr dafür interessierte. Aber unser Giftmagazin war zu einem einzigen Haufen undefinierbaren Zeuges zusammengeschmolzen.«
    »Halten Sie es für möglich, daß irgendwer das Kokain vor dem Brand entfernte?«
    Wieder zuckte er müde die Achseln. »Möglich ist alles, Mr. Cotton, aber unsere Sicherungsmaßnahmen entsprachen den gesetzlichen Vorschriften.«
    Ich ließ mir den Namen seiner Fabrik nennen und die Anschrift der Versicherung, mit der er damals den Prozeß geführt hatte.
    »Ich danke Ihnen, Mr. Tolden«, sagte ich und gab dem Sergeant ein Zeichen, ihn in die Zelle zurückzubringen.
    »Sie wissen, daß ich schon einmal unschuldig in Untersuchungshaft gesessen habe, Mr. Cotton«, sagte er, während er aufstand. »Ich bin es daher einigermaßen gewohnt. Trotzdem möchte ich Sie fragen, wann Sie mich freizulassen gedenken?«
    »Das kann ich noch nicht sagen. Da es sich um eine Rauschgiftaffäre handelt, wurde der Haftbefehl auf unbestimmte Dauer ausgestellt.«
    »Aus Gründen der Fairneß möchte ich Ihnen mitteilen, daß ich meinen Anwalt gebeten habe, gegen den Haftbefehl Beschwerde einzulegen«, teilte er mir sanft mit. »Ich bin überzeugt, daß Sie, Mr. Cotton, nur Ihre Pflicht tun, aber ich spüre keine Neigung, länger als absolut notwendig, das Opfer Ihres Pflichtgefühls zu sein.«
    Er nickte jedem von uns gemessen zu und ging mit dem Sergeant hinaus.
    Healthy, den wir als nächsten Vornahmen, war nicht annähernd so gelassen wie sein Chef. In den ersten Verhören, deren Protokolle mir Vorlagen, hatte er kaum eine Frage beantwortet, sondern nur stereotype Redensarten von sich gegeben: »Ich weiß nichts. Ich werde erst antworten, wenn ich meinen Anwalt gesprochen habe.«
    Heute begann er mit einer Schimpfkanonade.
    »Es ist eine verdammte Willkür, daß ihr mich festhaltet. Ihr könnt mir nichts nachweisen, und es ist eure verdammte Pflicht und Schuldigkeit, mich laufen zu lassen.«
    »Ihr Chef war gerade noch der Meinung, es sei meine Pflicht, ihn festzuhalten.«
    »Ich pfeife auf die Meinung meines Chefs. — Na, warten Sie nur, G-man. Mein Anwalt wird Ihnen die Hölle heißmachen.«
    »Wer ist Ihr Anwalt, Healthy?«
    »William Buler.«
    »Der gleiche Anwalt, der Mr. Tolden vertritt.«
    »Na und?« fauchte er. »Ich kriege ihn billiger, weil er ohnedies in diesem Fall arbeitet, und ich muß mit meinem Geld besser umgehen als Tolden.«
    »Sie können sich jeden zugelassenen Anwalt wählen«, sagte ich. »Beantworten Sie jetzt meine Fragen.«
    »Einen Dreck werde ich tun«, wütete er. »Holen Sie den Anwalt. Erst wenn er hier in diesem Zimmer sein wird, werde ich vielleicht meinen Mund öffnen. Er hat mich gewarnt, auch nur eine Silbe von mir zu geben. Burschen von Ihrer Sorte, G-man, drehen einem aus einem harmlosen Ja oder Nein einen Strick.«
    Es war nichts mit ihm anzufangen. Ich ließ ihn in die Zelle zurückbringen.
    »Kennen Sie den Anwalt?« fragte ich Inspektor Harding.
    Er nickte. »Ja, er hat keinen besonders guten Ruf. Man sagt ihm nach, daß er für Geld alles tut, aber Ungesetzlichkeiten konnten ihm nie bewiesen werden.«
    Der dicke Teck Diggin wurde hereingeführt. Als Phil die große Verhaftungswelle anrollen ließ, hatte er nicht nur Diggin, sondern das ganze Personal der »Crossy-Inn« hochnehmen lassen. Bei zwei Kellnern und einem der Ausschenker waren Marihuana-Zigaretten gefunden worden.
    Es ist leider so, daß in beinahe jeder Kneipe, in der Matrosen verkehren, Marihuana-Zigaretten gehandelt werden. Die Besatzungen südamerikanischer Schiffe schleppen das Zeug ein, weil sie wissen, daß sie jeder Zeit ein paar Dollar dafür bekommen können. Die Kellner der Hafenkneipen handeln mit den Giftzigaretten. Dieser Abzweig des Rauschgiftgeschäftes wird sich wahrscheinlich nie ausrotten lassen, obwohl jährlich Hunderte solcher Burschen festgenommen und verurteilt werden.
    Nun ging es in diesem Falle zwar nicht um Marihuana im kleinen, sondern um Kokain im großen, und von Kokain war in der »Crossy-Inn« und bei ihren Angestellten nicht die Spur zu finden gewesen. Trotzdem benutzte ich die paar Zigaretten in den Taschen der Angestellten von Teck Diggin, um ihm die Hölle heißzumachen.
    »Teck, du wirst dir wahrscheinlich für längere Zeit die Welt durch Gitterstäbe ansehen

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