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0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia
Autoren: In den Klauen der Mafia
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»Aber Roberto, meine Güte, Sie wissen vielleicht, wie manche jungen Leute sind.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte ich. »Aber da ist eine seltsame Sache. Er fuhr Ihren Wagen, nicht wahr? Hatten Sie ihm den Wagen geliehen oder…?«
    Castrello sagte schnell: »Wo denken Sie hin? Roberto hatte den Wagen ordnungsgemäß von mir geliehen. No, er hat ihn nicht gestohlen, wenn Sie das vielleicht denken. No, so etwas hätte Roberto niemals getan.«
    Ich schwieg einen Augenblick. Es war nicht ganz einfach, das Gespräch auf das Thema zu bringen, das uns interessierte. Schließlich konnten wir ja nicht einfach fragen: Sind Sie bei der Mafia, Castrello?
    Phil griff ein.
    »Mister Castrello«, sagte er langsam, wobei er den Mann scharf ansah: »Ist Ihnen nichts davon bekannt, dass Ihr Bruder einer gewissen Organisation angehörte?«
    Castrello runzelte die Stirn, als verstehe er nicht ganz.
    »Einer gewissen Organisation? Wie meinen Sie denn das?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Ich möchte nicht deutlicher werden«, brummte er. »Jedenfalls handelt es sich um eine verbotene, verbrecherische Organisation!«
    Castrello fuhr von seinem Stuhl hoch: »Roberto? Niemals! Niemals, das schwöre ich Ihnen! Er war ein sehr ordentlicher Junge. Ich kenne ihn genau. No, meine Herren, hier müssen Sie sich irren!«
    Wir versuchten es noch eine ganze . Weile, aber er blieb eisern dabei, dass so etwas völlig unmöglich wäre. Nach etwa zwanzig Minuten verabschiedeten wir uns.
    Wir stiegen wieder in den Fahrstuhl. Der Junge war auf unser Rufzeichen sofort erschienen.
    »Die Herren waren bei Mister Castrello?«, fragte er, während er uns hinabfuhr.
    »Ja«, nickte ich.
    »Mister Castrello ist mein Vater!«, erklärte der Junge stolz.
    Es war die einzige Aufklärung, die uns dieser Besuch einbrachte. Freilich konnten wir damals noch nicht ahnen, wie bedeutsam sich dieser harmlose Satz auswirken sollte.
    ***
    Am Mittwoch früh, gegen halb zehn, hatten wir die Episode Castrello schon beinahe vergessen, denn wir waren längst wieder mit anderen, handfesteren Arbeiten beschäftigt. Nur in der Spesenabteilung dachte man noch an den Fall Castrello, denn dort lag ein Zettel von mir, dass ich dem Verbindungsmann VC 16 für Informationen in der Untersuchung Castrello fünfzig Dollar gezahlt hatte.
    Phil und ich waren mit einer Routinesache beschäftigt, einer Anfrage der FBI-Kollegen aus Denver, als in meinem Office das Telefon klingelte.
    »Cotton«, brummte ich in den Hörer.
    »Lieutenant Georgie von der Unfall-Abteilung möchte Sie sprechen, Agent«, sagte die warme, sympathische Stimme einer unserer Telefonistinnen.
    »Okay, geben Sie ihn mir.«
    »Ich verbinde. Bitte, melden Sie sich!«
    »Hallo! Hier spricht Cotton!«
    »Hier ist Georgie. Tag, Cotton!«
    »Tag, Lieutenant. Was gibt es denn?«
    »Haben Sie noch immer Interesse an der Sache Castrello?«
    Ich stutzte, dann gab ich Phil einen Wink, dass er die Muschel zum Mithören nehmen sollte. Er presste sich die kleine Kunststoffschale ans Ohr und nickte mir zu, dass ich das Gespräch fortsetzen könnte.
    »Sagten Sie Castrello, Lieutenant?«, wiederholte ich absichtlich, damit Phil wissen sollte, um was es ging.
    »Yeah«, knurrte Georgie wie ein gereizter Hund. »Haben Sie sich heute früh die Ohren nicht gewaschen? Ich sagte Castrello!«
    »Okay, dann schießen Sie los! Wir haben noch immer ein gewisses Interesse.«
    »Na, dann halten Sie sich fest! Wissen Sie, warum Roberto Castrello auf den Bürgersteig gerast, eine Laterne gerammt und schließlich eine Vortreppe gestreift hat?«
    »Weil er bei seiner Geschwindigkeit auf der nassen Straße ins Schleudern kam, denke ich?«
    »Ja, das dachte ich auch bis vor fünf Minuten. Aber jetzt wurde mir der technische Befund der Wagenuntersuchung gebracht. Unsere Techniker kamen erst heute früh dazu, das Wrack zu untersuchen.«
    »Und was haben sie herausgefunden?«
    »Drei Bolzen der vorderen Radaufhängung waren angesägt.«
    Ich sah, wie Phil zusammenfuhr. Auch mir blieb für ein paar Sekunden die Sprache weg. Dann sagte ich entgeistert: »Aber Georgie, das würde ja bedeuten…«
    Der Lieutenant unterbrach mich: »Das bedeutet, dass es kein Unfall war, sondern ein Mord, Cotton. Das war’s, was ich Ihnen sagen wollte. Ich packe die Akten zusammen und übergebe den Fall der Mordkommission Manhattan Ost. Ich bin für Unfälle zuständig, nicht für einen ausgewachsenen Mord! So long, Cotton!«
    Es knackte. Georgia hatte aufgehängt. Langsam ließ ich
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