Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0134 - In den Klauen der Mafia

0134 - In den Klauen der Mafia

Titel: 0134 - In den Klauen der Mafia
Autoren: In den Klauen der Mafia
Vom Netzwerk:
stand auf, zog meine Pistole und sah sie nach.
    »Und ich kaufe mir unterdessen Tonio Castrello«, sagte ich langsam. »Nach allem, was wir von ihm wissen, scheint er eine irgendwie bevorzugte Rolle in der ganzen Geschichte zu spielen. Wir werden sehen, was aus ihm herauszuholen ist.«
    »Sei vorsichtig, Jerry!«, sagte Phil, der schon in der Tür stand.
    »Keine Angst«, entgegnete ich. »Bevor dieser verwickelte Fall nicht abgeschlossen ist, werde ich nicht abtreten. Also los, an die Arbeit!«
    Wir machten uns an unsere Aufgaben. Inzwischen saßen zehn Kolleginnen bei unserem Maskenbildner und ließen sich herrichten. Sie sollten billig aussehen. Etwa wie gewisse Gangsterliebchen…
    ***
    Es war ungefähr halb acht Uhr morgens, als ich bei Castrello klingelte.
    Er öffnete nicht selbst, sondern seine Frau erschien in der Tür. Sie hatte ein abgehärmtes Gesicht und trug einen alten Morgenmantel.
    »Ist Mr. Castrello zu sprechen?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Leider nicht. Er schläft. Wissen Sie, mein Mann ist heute Nacht sehr spät nach Hause gekommen. Er hatte zu arbeiten…«
    Ja, dachte ich. Er musste Dynamitkisten in Manhattan verteilen. Während zwei Dutzend Leute in den Krankenhäusern liegen, schläft er seelenruhig nach den Strapazen seiner Nachtarbeit.
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Sie müssen ihn wecken. Es ist sehr wichtig. Sagen Sie ihm, es sei wegen seines Bruders.«
    »Aber…«
    Wahrscheinlich wollte sie sagen, dass Tonios Bruder doch tot sei. Da sie den angefangenen Satz nicht zu Ende sprach, nickte ich: »Ich weiß, dass Roberto tot ist. Deswegen komme ich ja.«
    Sie sah mich misstrauisch an. Dann ließ sie plötzlich die Schultern hängen und sagte leise: »Meinetwegen. Ich will’s versuchen.«
    Sie verschwand im Innern des düsteren Flurs und ließ mich vor der Tür stehen. Ich wartete geduldig.
    Es dauerte ziemlich lange, bis ich Castrello brüllen hörte. Ich lauschte, konnte aber kein Wort verstehen. Aber plötzlich hörte ich den gellenden Ruf der Frau: »Nein, Tonio! Nein! Nein!«
    Poltern, Brüllen, Schreien der Frau.
    Mit drei Schritten war ich in der Wohnung und riss die Tür auf, hinter der sich der Lärm abspielte.
    Castrello schlug mit den Fäusten auf seine Frau ein.
    Ich war mit einem Satz bei ihm. Meine Rechte fegte ihm den linken Arm zur Seite, mit dem er die Frau festhielt. Ich schob sie zur Seite und stellte mich an ihre Stelle.
    »Weiter, Castrello?«, fragte ich.
    Er starrte mich aus blutunterlaufenen Augen an. Dann holte er aus und verpasste mir so schnell einen Magenhaken, dass ich nicht mehr zum Abwehren kam.
    Ich flog rückwärts über ein breites, zerwühltes Bett und landete dahinter auf dem Fußboden. Bevor ich wieder hochgekommen war, lag Castrello auf mir und würgte mich.
    Ich nahm seine kleinen Finger und drehte sie in dem Augenblick ab, als ich ihn mit den Knien von mir stieß.
    Er röhrte wie ein getroffener Hirsch.
    Ich sprang auf und ihm nach. Er trat nach mir, aber diesmal war ich schneller. Ich bekam seinen Fuß, drehte ihn weg und er musste rückwärts auf den Boden.
    Ich ließ ihn los. Er kam schnell wieder hoch und ging mich von neuem an. Aber jetzt standen wir uns ehrlich gegenüber. Ich trieb ihn mit einer Serie kurzer Schläge rückwärts, bis er mit dem Rücken gegen die offene Schlafzimmertür stieß.
    »Genug, Castrello?«, rief ich. »Oder muss ich Sie erst k. o. schlagen?«
    Er hatte schützend die Arme hochgerissen. Zu einer Verteidigung kam er gar nicht mehr.
    Ich hörte auf, und er sah wohl ein, dass er gegen mich keine Chancen hatte.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen wegen der Geschichte, die Ihrem Bruder zugestoßen ist«, sagte ich. »Wir haben noch einmal das Wrack des Wagens genau untersuchen lassen. Und dabei sind wir auf etwas gestoßen. Sie müssen sich das mal ansehen. Kommen Sie freiwillig mit?«
    Er ließ langsam seine Arme sinken und sah mich misstrauisch an. Eine Weile überlegte er, dann sagte er schlau: »Ich möchte auf jeden Fall vorher meinen Anwalt verständigen.«
    Das war gar nicht dumm von ihm. Gegen die Verständigung eines Anwaltes können wir nichts machen. Es steht jedem gesetzlich zu, seinen Anwalt zu verständigen, wenn die Polizei bei ihm aufkreuzt.
    »Okay«, sagte ich. »Rufen Sie Ihren Anwalt an. Aber ich bleibe dabei und höre mir an, was Sie ihm zu sagen haben.«
    Er zögerte einen Augenblick, dann nickte er. »Okay, ich habe nichts dagegen. Kommen Sie mit ins Wohnzimmer.«
    Noch im Schlafanzug,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher