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0132 - Der Todesnebel

0132 - Der Todesnebel

Titel: 0132 - Der Todesnebel
Autoren: Jason Dark
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gegen die Reling.
    Dann war Layton über ihn. »Töten!« keifte er. »Töten wolltest du mich, nicht wahr?«
    »Nein, das ist…«
    »Versuche keine Ausreden, Billy. Du wolltest mich umbringen.«
    Laytons steinernes Gesicht war jetzt dicht vor Billys. Die Augen funkelten, während er sprach, und die graue mumienhafte Haut bewegte sich.
    »Töten, ja!« keuchte er. »Das werde ich dich. Da, nehmt ihn!«
    Layton riß seinen ehemaligen Freund hoch und schleuderte ihn mit einem einzigen Wurf über die Reling.
    Billy Hook ruderte mit den Armen. Er dachte daran, daß er im nächsten Moment ins Wasser fallen müßte und die See über ihn zusammenschlagen würde – das geschah nicht.
    Kein Wasser umgab ihn, keine Wogen schlugen über ihm zusammen, sondern sie waren plötzlich da.
    Die Nebelgeister!
    Fratzenhafte Gesichter, grausame Hände, Krallen, Arme, Heulen und Zähneknirschen.
    Billy schrie.
    Doch sie lachten nur.
    Er wurde weiter gezerrt, tiefer in diesen grauenhaften Nebel hinein, wo die Geister ihre schaurigen Tänze aufführten. Er wußte plötzlich nicht mehr, wie ihm geschah, irgend etwas verwirrte seine Sinne, er sah nur noch ein grauenerregendes Gesicht, das Ähnlichkeit mit der Fratze des Teufels hatte – dann nichts mehr.
    Die Ohnmacht hielt ihn umfangen, und er sah nicht, was die anderen mit ihm machten…
    ***
    Irgendwann erwachte er.
    Es war wie ein Auftauchen aus einem tiefen Loch, ein Hochsteigen durch einen Schacht und die Ankunft in einer anderen Welt.
    Billy Hook schlug die Augen auf. Er merkte gleichzeitig das sanfte Wiegen des Boots, das Plätschern der Wellen, und ruckartig setzte er sich auf.
    Sein Blick wanderte in die Ferne, er sah die graugrünen Wellen der See, die weißen Schaumkämme, die Möwen, hörte ihr Kreischen, und er verstand nichts.
    Wo war die Wolke?
    »He, träumst du?« drang die Stimme seines Freundes Gard an Hooks Ohren.
    »Nein, wieso?«
    »Sah mir so aus.«
    Billy Hook erhob sich. Er schaute zum Ruderhaus hin. Dort stand Gard und grinste. Mit seinen kräftigen Händen hielt er das Ruder umfangen. Er war wirklich ein Optimist.
    »Haben wir den Nebel wirklich hinter uns?« fragte Billy.
    Gard lachte. »Schau dich doch um.«
    Das tat Billy auch. Die Nebelwolken hatten sie tatsächlich durchfahren, und sie lebten immer noch. Nichts war eingetreten, keiner hatte sie ermordet, alles war normal.
    »Wir werden jetzt drehen«, erklärte Gard.
    »Willst du noch einmal durch?«
    »Warum nicht. So war es doch abgemacht.«
    »Sicher. Fahr nur.« Billy warf einen Blick zum Himmel hoch. Ein Teil der Wolken hatten sich verzogen, so daß das Blau an einigen Stellen zu sehen war. Er sah auch wieder die Möwen, wie sie kreischend über die graugrüne Wasseroberfläche strichen, um dann in die Höhe zu steigen und den Wolken entgegenzufliegen.
    Seltsamerweise jedoch mieden sie das Schiff. Eine unsichtbare Sperre schien sie davon abzuhalten, auf dem Mast oder direkt an Bord zu landen.
    Gard Layton kurbelte am Ruder. Widerwillig, so schien es, machte das Boot die Steuerbewegungen mit. Die Wellen liefen jetzt quer an, klatschten gegen die Bordwand, und wieder einmal gischtete Spritzwasser über.
    Dann lag das Wendemanöver hinter ihnen, und abermals steuerten sie die Nebelwand an.
    Wie auch an der Landseite, so ragte sie hier ebenfalls als grauweiße Wand in die Höhe. Dicht über der Oberfläche flatterte sie ein wenig auseinander, so daß faserige Nebelfetzen über die Wellen trieben.
    Billy Hook dachte an die erste Begegnung mit dem auf dem Meer liegenden Nebel. Seltsamerweise verspürte er jetzt keine Angst mehr. Es machte ihm nichts aus, als der Bug des Bootes in die Wand einschnitt.
    Sekunden später umgab die Männer wieder die gespenstische Stille. Da war das Rauschen oder Klatschen der Wellen nicht mehr zu hören, nur eine nicht normale Ruhe.
    Sie machte den Männern nichts aus. Es schien, als wären sie schon immer durch den Nebel gefahren. Und es dauerte auch nicht lange, da faserten die Schleier vor ihnen auseinander. Das Ende der Nebelwand kündigte sich an.
    Es wurde heller, die Sicht besser, dann hatten sie es geschafft.
    Sie stießen aus der Wand.
    Vor ihnen lag das Meer. Und gar nicht weit entfernt das Ufer, wo sie die wartenden Menschen erkannten. Aber erst mußten sie die Klippen umschiffen, was wiederum Gards volle Aufmerksamkeit kostete.
    Er schaffte es.
    Mit halber Kraft tuckerten sie in den Hafen an. An der Mole standen zahlreiche Dorfbewohner und winkten ihnen zu. Die
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