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0131 - Der elektrische Stuhl wartet

0131 - Der elektrische Stuhl wartet

Titel: 0131 - Der elektrische Stuhl wartet
Autoren: Der elektrische Stuhl wartet
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Ihren Prozeß nicht.«
    Er haute sich seine Melone auf den Kopf und bellte:
    »Das werden wir ja sehen!« Die Tür knallte hinter ihm ins Schloß, daß die Wände wackelten.
    »Ich würde den Burschen nicht einmal als Anwalt nehmen, wenn es um eine Fünf-Dollar-Verkehrsstrafe ginge«, sagte Phil nachdenklich.
    »Irgend etwas stimmt da nicht.« Ich zündete mir eine Zigarette an. »Evans kann nicht so hirnverbrannt sein, sich freiwillig ausgerechnet Bones ausgesucht haben.«
    »Der Junge kommt mir vor, als habe er fast Sehnsucht nach dem elektrischen Stuhl.«
    »Es hat irgend etwas mit dem Mädchen zu tun, daß er alle Schuld auf sich nimmt. Er weigert sich, Hunter zu belasten, Er sucht nicht die geringste Entschuldigung für seine Tat. Er bringt sich gewissermaßen selbst in den Verdacht, seine Freundin umgebracht zu haben. Kein Mensch tut das freiwillig.«
    »Er war allein, als wir ihn fingen«, stellte Phil fest. »Er scheint allein gewesen zu sein, als er vor Post - City tankte, und auch der Cop, den er auf dem Highway 18 niederschlug, hat keine zweite Person in seinem Auto bemerkt«.
    »Okay«, sagte er grimmig. »Die Lösung liegt trotzdem in Atlanta. Irgendwo in der Stadt muß Evans sich mehrere Tage aufgehalten haben. Wenn er schon allein dort ankam, dann können wir wirklich beginnen, die Leiche des Mädchens irgendwo in der Umgebung von Black-Dome zur suchen. Wenn Ann Rostow aber in Atlanta noch bei ihm war, dann…« — ich machte eine kleine Pause — »… dann war Aldous Hunter schneller als wir.«
    ***
    Ich kam am frühen Morgen auf dem Flugplatz von Atlanta an. Ich hatte während des Fluges nicht viel geschlafen, sondern nachgedacht.
    Wir hatten in der Hauptstadt von Georgia ziemlich gründlich nach Thomas Evans gesucht, und wir hatten ihn nicht gefunden. Der Weg, den er bei seinem vergeblichen Versuch, die Stadt zu verlassen, eingeschlagen hatte, bewies, daß er sich in Atlanta und nicht auf irgendeinem Dorf der Umgebung aufgehalten hatte. Also konnte es sich nur in dem Bezirk der Stadt aufgehalten haben, den wir auf Anraten von Inspektor Matthew ausgespart hatten, in den Vierteln der Farbigen.
    Ich kam allein nach Atlanta. Phil war Verhöre mit Evans weiterzuführen.
    Ich verzichtete darauf, mich an die Staatspolizei zu wenden. Ich fuhr mit einem Bus ins Farbigenviertel, und ich suchte mir ein Hotel, in dem nur zwei Dollar für das Bett verlangt wurden. Ich schickte Phil ein Telegramm mit meiner Adresse und legte mich für ein paar Stunden aufs Ohr.
    Gegen Mittag begann ich einen Bummel durch die Stadt. Nur ein oder zweimal begegnete ich Weißen. Die Halbstarken, die sich hier wie überall an den Straßenecken herumlümmelten, riefen mir Schimpfworte nach. Ich achtete nicht darauf.
    Ich saß in einer Kneipe, in der außer mir nur Neger ihr Mittagessen zu sich nahmen. Beim Bezahlen fragte ich den Kellner:
    »Wer hat in eurer Gegend eigentlich etwas zu sagen.«
    »Der Bürgermeister«, antwortete er.
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Ich will wissen, wer hier wirklich kommandiert.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte er und schwirrte ab.
    Ich gab dieses Spielchen nicht auf. Ich pilgerte durch ‘ne Menge Lokale, nahm hier einen Drink, aß dort eine Hot dog, und ich fragte Mixer, Wirte, Keeper und Animiermädchen nach dem »Mann, der hier zu sagen hat«.
    Ich bekam nirgendwo eine Antwort, aber das erwartet ich auch nicht. Ich rannte bis in die tiefe Nacht, fast bis zum anderen Morgen in dem Quartier herum, und ich bekam allmählich das Gefühl, der einzige weiße Mann in einer Welt von Farbigen zu sein. Einmal in einer obskuren Kneipe, bekam ich Krach mit zwei jungen Burschen, die betrunken waren. Ich legte sie auf die Bretter, und dann nahm ich die Beine in die Hand, als der ganze Inhalt der Bude, ein halbes Hundert muskelbepackte Arbeiter, gegen mich anrückte.
    Den nächsten Tag verschlief ich bis zum Mittag. Vor dem frühen Nachmittag machte ohnedies kein Lokal auf, in dem ich den Mann zu finden hoffen konnte, den ich suchte.
    Gegen drei Uhr machte ich mich wieder auf die Strümpfe, fleißig wie ein Vertreter, dessen Kinder zu Hause verhungern. Ich fiel den Leuten mit meiner albernen Frage auf den Wecker. Gegen Abend wankte ich nach Hause. Ich glaube, ich tat es nur, um meine geschwollenen Füße zu baden.
    Auf dem Tisch in meinem Zimmer lag ein Telegramm. Ich riß es auf. Es stammte von Phil und war vor drei Stunden in New York auf gegeben worden. Hier sein Text:
    »Evans
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