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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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erfahren, was die Polizei entweder gar nicht oder nur nach Überwindung großer Schwierigkeiten erfährt. Ich wußte jetzt, warum er angeblich das Gedächtnis verloren haben wollte. Ich wußte auch, warum der erste Rock .Jeffers sich mit dem Neger im Zug verabredet hatte, während der zweite Rock Jeffers den Neger nicht kannte. Und ich wußte endlich, warum die Automarder an jenem Donnerstag abend nicht aufgekreuzt waren, wie sie es doch in den Wochen vorher getan hatten. O ja, mir war alles klar.
    Aber mir war auch eine Welt auseinandergebrochen.
    Ich erklärte dem Chef mit wenigen Worten, was geschehen sein mußte. Ich legte meine Beweise vor: die Identifizierung der Fingerabdrücke. Und dagegen gab es keinen Widerspruch. Es gibt auf der ganzen weiten Welt keine zwei Menschen, die dieselben Fingerabdrücke haben. Wenn die Zentrale in Washington mitteilte, daß die und die Fingerabdrücke von einem Zuchthäusler namens Mort Stephe stammten, dann stimmte das.
    »Das ist unfaßbar«, murmelte der Chef und tastete nach einem Stuhl. Die Kollegen schwiegen. Phil schüttelte stumm den Kopf. Es wollte ebenso wenig in seinen Verstand, wie es in meinen hinein wollte. Aber Tatsache blieb Tatsache, ob wir sie nun verdauen konnten oder nicht.
    Ich verließ das Office ohne ein Wort.
    Ich ging zum Doc.
    »Rock ist schon vor ungefähr zehn Minuten gegangen.«
    Das sagte dfer Doc. Ich ging zurück ins Office und rief von da aus in der Kantine an.
    »No, Rock ist nicht hier.«
    Ich rief sämtliche Abteilungen im Hause an. In der Waffenkammer bekam ich Bescheid über Rocks Munitionsempfang und die falsche oder echte Unterschrift, je nachdem von welcher Seite man es sah.
    »Zu spät«, sagte ich. »Er scheint etwas gemerkt zu haben. Er hat sich zwei Kartons Munition geholt und das Districtsgebäude verlassen.«
    In diesem Augenblick riß jemand die Officetür auf. Es war einer unserer Vernehmungsbeamten. Im gleichen Augenblick ging aber auch die Tür vom Nebenzimmer auf und Miß Hollins kam herein.
    Anscheinend war die Wirkung der Beruhigungstabletten inzwischen verflogen, denn ihr Gesicht war verzerrt und sie kreischte mit einer Stimme, die sich überschlug:
    »So tut doch endlich etwas! Steht doch nicht hier herum und redet und redet und redet nur immerzu! Tut doch endlich etwa…«
    Ihre Stimme schlug um und erstarb in einem heiseren Krächzen. Phil sprang hinzu und fing sie auf, als sie ohnmächtig wurde.
    Der Vernehmungsbeamte konnte seine Neuigkeit nicht mehr für sich behalten: »Wir haben es, Jerry!« brüllte er, daß es durchs ganze Haus hallte. »Wir haben es! Die Burschen haben endlich den Mund aufgemacht!«
    »Gott sei Dank«, sagte der Chef. »Los, berichten Sie!«
    »Sie haben mit mehreren' Zwei-Mann-Gruppen gearbeitet. Für Billy Coster.«
    »Wer ist das?« warf Phil ein.
    »Der Mann hat eine Tankstelle, eine Reparaturwerkstatt und — ihr fallt vom Stuhl! — und eine Vertretung für Chrysler!!!«
    Ich schlug mir mit der Faust gegen die Stirn:
    »Wir Idioten! Oh, wir Idioten! Irgend so etwas mußte es ja sein, denn warum hätten die Burschen immer nur Chrysler stehlen sollen, wenn es nicht so einen handfesten Grund gehabt hätte! Los, Mann, wo residiert dieser Coster?«
    Er nannte die Adresse.
    Mister High stand bereits am Telefon:
    »Sämtliche Bereitschaften in den Hof! Alarm für sämtliche Bereitschaften! Die Fahrbereitschaft soll genügend Wagen bereitstellen!«
    Fieberhaftes Leben kam ins Districtsgebäude.
    Ich glaube, ich war der einzige, der in diesen Minuten kalt und ruhig blieb. Aber es war eine eisige Ruhe, die mich handeln ließ.
    Einen G-man hatte Mort Stephe bereits umgebracht.
    Er sollte keine Gelegenheit dazu haben, den zweiten umzubringen.
    Ich wußte nicht, daß er mich um ein Haar schon erschossen hätte.
    Ich wußte auch nicht, was Mort Stephe für einen Plan hatte, als er das Districtsgebäude verließ.
    Ich wußte auch nicht, daß er bezahlen wollte.
    ***
    Rodt riß die Tür zur Spritzhalle auf. Widerlicher Geruch flog ihm entgegen.
    Weit hinten in einer Ecke standen zwei Koffer. Ein Tisch stand dahinter und ein Stuhl. Hier wurden tagsüber die Arbeitsvorgänge notiert. Jetzt saß Coster in dem Stuhl.
    Er war reisefertig, das sah Rock auf den ersten Blick.
    Weiter vorn, keine sechs Schritte von Rock entfernt, bemühten sich Crack und Torry um das Mädchen. Das Kind wollte um keinen Preis in den Wagen klettern, dessen Tür Torry offenhielt.
    Als Rock die Tür aufriß, erstarrten alle in ihren
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