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0130 - Er zahlte mit seinem Blut

0130 - Er zahlte mit seinem Blut

Titel: 0130 - Er zahlte mit seinem Blut
Autoren: Er zahlte mit seinem Blut
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nicht mehr ganz saubere Hose mit sehr weiter Fußlänge, einen dunkelblauen Rollkragenpullover und eine speckige Schirmmütze mit, einem goldenen Anker daran.
    An einem Kai blieb er bei einer Gruppe von Hafenarbeitern stehen, die gerade Frühstückspause machten.
    »Na, Junge«, rief ihn einer an, »suchst ‘n Schiff?«
    Phil spuckte kunstgerecht aus dem Mundwinkel dem Frager vor die Füße, was das Gelächter der anderen herausforderte.
    »Wenn John McFaire ein Schiff haben will, dann wird er eins kriegen«, sagte er sehr selbstbewußt. »Der Name Mac-Faire ist jedem Kapitän bekannt, der überhaupt keine Ahnung von der christlichen Seefahrt hat.«
    Mit diesem stolzen Ausspruch bummelte er weiter. Die Hände bis zu den Ellenbogen in den Taschen, nicht ohne Erfolg bemüht, einen gewissen wiegenden Gang zu imitieren, der manche Seeleute auszeichnet.
    Er kam an einem Tanker vorbei, der gerade dabei war, große Rohrverbindungen mit den Pumpstationen aufzunehmen, an einem Portalkran, der Lokomotiven wie Spielzeuge an Bord eines großen Frachtkahns hob, und schließlich stand er vor der Kneipe, die sein eigentliches Ziel war.
    ›Sailor‘s Inn‹ hieß die Bude, Seemanns-Kneipe. Die Inhaberin war eine Frau von etwa zweieinhalb Zentner Lebendgewicht. Ihr Alter ließ sich nicht genau bestimmen, es mochte zwischen sechzig und siebzig liegen. Diese imponierende Figur hörte auf den Namen ›Mother Jones‹, Mutter Jones. Sie war eines der Originale, wie sie jeder Hafenplatz aufzuweisen hat.
    Mutter Jones hatte ihre Kneipe, so weit irgend jemand zurückdenken konnte. Sie war stets in Ruhe und Frieden mit allen ausgekommen. Und wenn jemand ihre Gesetze störte, so war der Mann keine zwei Minuten länger in ihrem Lokal.
    Aber einmal — es lag schon lange zurück — hatten irgendwelche Strolche Mutter Jones aufs Korn genommen. Es war allgemein bekannt, daß Mutter Jones die tägliche Einnahme in eine Blechkassette verschloß und diese mit in ihr Schlafzimmer zu nehmen pflegte. Das wollten sich die Gauner zunutze machen.
    Mitten in der Nacht drangen zwei Mann mit Pistolen in Mutter Jones' Schlafzimmer. Der eine bedrohte die Frau, der andere begann nach der Kassette zu suchen.
    In der gleichen Nacht warteten zwei G-men vom FBI auf einen Mörder, der an Bord eines bestimmten Schiffes gehen wollte, wie das FBI erfahren hatte. Plötzlich hörten die beiden G-men eine weibliche Stimme laut um Hilfe rufen. Wenig später fiel auch schon ein Schuß.
    Einer der FBI-Beamten ging dem Lärm nach. Er sah das offene Fenster, hörte Mutter Jones stöhnen, und war mit ein paar Klimmzügen auch schon im Zimmer.
    Mutter Jones hatte eine Kugel im rechten Oberarm. Zwei Männer bemühten sich gerade darum, schwitzend vor Hast, mit Brechstangen und allem möglichen Einbrecherwerkzeug ein Safe aufzubrechen.
    Der G-man nahm die beiden auf die Hörner wie ein Stier. Er spielte eine Weile mit den beiden, wobei Mutter Jones vor Begeisterung laute Rufe von sich gab, dann hat er die beiden derart verprügelt, daß sie kaum noch Luft holen konnten. Sie wurden abgeführt.
    Mutter Jones überstand mit der ihr eigenen Pferdenatur die Verwundung. Aber seit dieser Nacht war sie eine der unermüdlichsten Helferinnen für den FBI.
    Bei dieser Frau also wollte Phil nach dem Verbleib der Bankräuber forschen. Es war nicht ausgeschlossen, daß Mutter Jones etwas gehört hatte. Wenn man eine Kneipe im Hafengebiet hat, hört man manches.
    Phil setzte sich an die Bar und wollte etwas sagen, da kam ihm Mutter Jones mit der Bemerkung zuvor:
    »Decker, ja?«
    Phil staunte.
    »Allerdings, das bin ich. Woher wissen Sie's?«
    »Ich kenne alle von deinem Verein, Jungelchen. Warte, ich mach dir eine Tasse Kaffee, Extra-Sorte.«
    Mutter Jones duzte jeden. Phil grinste und steckte' sich eine neue Zigarette an.
    Als er seine Tasse Kaffee von Mutter Jones höchstpersönlich serviert erhielt, brachte er sein Anliegen vor.
    Mutter Jones schüttelte den Kopf: »Jungelchen, da kann ich dir nicht helfen. Aber ich habe einen anderen Kerl auf Lager.«
    »Wen?« fragte Phil sofort gespannt. Mutter Jones beugte sich vor, bis ihr Mund Phils rechtes Ohr streifte, und flüsterte:
    »Black Face Rackson!«
    Phil schluckte. Für ein paar Sekunden blieb ihm vor Überraschung die Luft weg. Black Face Rackson! Der wegen Doppelmordes gesuchte Schwerverbrecher. Der Kerl, der ein sonnenverbranntes Gesicht wie ein Neger hatte, obgleich er so weiß war, wie jemand seiner Rasse nach nur sein kann.
    »Wo
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